#31

RE: Initiative Ökumene jetzt

in Ökumene: Fragen, Antworten, Gedanken 02.11.2012 11:34
von jzuurmans • 144 Beiträge

Hallo, Bernd, mit etwas Abstand und konzentriert auf ein paar zentralen Punkte möchte ich doch gern antworten:

Zitat
Ich will die [Interkommunion] solange nicht (als bloße Erklärung/Vereinbarung) solange das „normale Zusammensein“, wie Andacht, Gebet, Anbetung nicht Alltag ist.


Ich glaube, dass das Verbot von Interkommunion wesentlich dazu beiträgt, die Hürden zum "normalen Zusammensein" zu erhöhen. Es betont das "Anderssein" auf dem Weg zu mehr Gemeinsamkeit - irgendwie widersprüchlich und verwirrend.

Außerdem glaube ich, dass die Logik "erst alles andere, und dann vielleicht Interkommunion" von manchen bewusst dazu missbraucht wird, eine Annäherung zu erschweren und die Barrieren aufrecht zu erhalten. Ich unterstelle das nicht dir (ich kenne dich ja gar nicht), aber dieser Punkt spielt meiner Meinung nach eine Rolle.

Zitat
Für mich ist die Eucharistie ein heiliges Sakrament, dass nicht auf dem Altar einer plakativen Einheit geopfert werden darf!


Du missverstehst mich, es geht mir nicht um ein plakatives Opfer. Es geht mir darum, mit anderen Christen Abendmahl oder Eucharistie feiern zu können, ohne vorher fragen zu müssen oder gefragt zu werden "bist du denn auch von der richtigen Seite?". Ich meine, wenn jemand sich selbst als Christ bezeichnet (Aufrichtigkeit einfach mal angenommen), sollte das einer anderen christlichen Gemeinschaft genügen, um ihn oder sie an ihrer Feier teilnehmen zu lassen.
Bei Altkatholiken heißt das "eucharistische Gastfreundschaft" und wird ganz einfach und unplakativ gehandhabt, und das gefällt mir ausgesprochen gut. Selbst wenn der Gast bestimmte Dinge anders versteht, beschädigt das doch nichts beim Gastgeber. Und wenn jemand Einwände hat, muss man zumindest anerkennen, dass dadurch mit allen Anwesenden auf unkomplizierte Weise eine Gemeinschaft hergestellt werden kann, und das hat auch einen Wert. Über alles weitere muss man sich dann unterhalten.

Zitat
Eucharistie ist eine Form der personalen und innigen Begegnung mit unserem Bruder und Herrn!


Das stimmt, und ich verstehe nicht, wieso es deine persönliche Begegnung beeinträchtigt, wenn dein Banknachbar seine Begegnung anders wahrnimmt.

Zitat
Sie ist keine Ehepaarveranstaltung. Sie ist kein Gemeinde-Mini-Event!


Doch. Sie ist nicht nur Begegnung mit Jesus, sondern außerdem auch Ausdruck der Gemeinschaft der Christen untereinander (wenn du es so nennen willst, ein "Gemeinde-Event") und damit natürlich auch für Ehepaare.

Zitat
Bin ich nun ein Hardliner?


Du bist dann ein Hardliner, wenn du behauptest, dass ein bestimmtes Verständnis von Eucharistie das einzig rechtmäßige ist und dass alle Abweichungen davon von sich aus mangelhaft sind.

Zitat
Allerdings fällt mir auf (allerdings nur ein ganz klein wenig), dass Veränderungen auf Seiten der Evangelischen Lehre(n), mir irgendwie nicht einfallen. Aber ich bin sicher, Du wirst dazu einiges schreiben können, was die reformwilligen Evangelischen Christen zur Ökumene beitragen wollen und werden.


Leider bin ich mit den Verhältnissen in den evangelischen Kirchen nicht so vertraut. Ich würde mir aber wünschen, dass evangelische Christen ihre Vorbehalte gegen Katholiken ablegen - sofern (!) sie die haben -, so dass es entweder wirklich Diskussionen um sachliche Dinge geben kann oder aber ein ungezwungeneres Miteinander-Umgehen, oder beides.

Herzlichen Gruß,
Jan


zuletzt bearbeitet 02.11.2012 12:11 | nach oben springen

#32

RE: Initiative Ökumene jetzt

in Ökumene: Fragen, Antworten, Gedanken 02.11.2012 22:06
von Coriander • 334 Beiträge

Lieber Jan, lieber Bernd,

korrigiert mich, wenn ich falsch liege. Aber Realpräsenz ist nicht Wandlung. Realpräsenz bedeutet, dass Christus "in, mit und unter" (Luther) den Elementen von Brot und Wein tatsächlich gegenwärtig ist, jedoch ohne dass Brot und Wein sich in etwas anderes verwandelt hätten.

Das Trennende ist ja noch nicht mal die Frage, ob und wie Christus gegenwärtig ist. Dass er das ist, bezweifelt kein Lutheraner, da ist der Graben zu den Reformierten eher tiefer, die den Bedeutungsschwerpunkt auf das Gedächtnis- bzw. Gemeinschaftsmahl legen. Aber die katholische Kirche lehrt eben nicht die Realpräsenz, sondern die Transsubstantiation bzw. Wandlung - Brot und Wein werden zu etwas anderem, nämlich Leib und Blut Christi - und darüberhinaus, dass es eines katholisch geweihten Priesters bedürfe, der allein diese Wandlung vollziehen könne. Es hat zwar nie einer verlangt, dass evangelische Pfarrer nachgeweiht werden müssten, wie Bernd es so launig zuspitzt - aber die Behauptung der römisch-katholischen Kirche steht dennoch: da evangelische Pfarrer und Pfarrerinnen in deren Augen nicht gültig geweiht seien, könne es in der evangelischen Kirche kein gültiges Abendmahlssakrament geben. Sagt ja auch Bernd im Grunde: Eucharistie ist katholisch, und wenn sie nicht katholisch ist, so ist sie keine Eucharistie.

Ich glaube, dass Gott selbst entscheidet, wann und wo und wie er gegenwärtig ist. Ich vertraue darauf, dass er wirklich und wahrhaftig dort gegenwärtig ist, wo Menschen seine besten Gaben miteinander teilen und das Abendmahl miteinander feiern, evangelisch, katholisch, reformiert, orthodox, anglikanisch oder wie immer. Zu sagen, er sei dies nicht, wenn bestimmte (letzten Endes von Menschen aufgestellte) Bedingungen nicht erfüllt seien, das scheint mir an magisches Denken zu grenzen und die Unverfügbarkeit Gottes schmälern zu wollen.

Da liegt der Has im Pfeffer.

Gruß,
Coriander


Das sind die wahren Wunder der Technik, dass sie das, wofür sie entschädigt, auch wirklich kaputt macht. (Karl Kraus)

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#33

RE: Initiative Ökumene jetzt

in Ökumene: Fragen, Antworten, Gedanken 02.11.2012 22:33
von jzuurmans • 144 Beiträge

Hallo Bernd,

Zitat von Bernd OFS
ich habe den Eindruck, dass Du, in Deinen Antworten, den "Gemeinschaftscharakter der Christen" im Vordergrund siehst.


Ich könnte das nicht in Prozent ausdrücken. Aber es stimmt, der Gemeinschaftscharakter spielt für mich eine wichtige Rolle.

Zitat
Es gibt ein bestimmtes Verständnis der Eucharistie! Dies ist in den unterschiedlichen Lehrschriften der römisch-katholischen Kirche niedergelegt. Davon abweichende Verständnisse oder Deutungen haben nicht mehr mit der Eucharistie zu tun! Da bin ich dann wohl "Hardliner".


Sieht so aus.

Ich werfe normalerweise sehr ungern mit Bibelzitaten um mich, aber in dieser Sache komme ich an Mt 18,20 (Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen) nicht vorbei. Wenn sich zwei oder drei (oder mehr) Christen versammeln, um in ihrer Weise Gottesdienst zu feiern, dann kann ich davon ausgehen, dass Christus unter ihnen sein wird, und dann kann ich unbesorgt mitfeiern, wenn ich das will. Ich weiß, dass sich das nicht mit der römischen Lehrmeinung deckt. Aber ich kann und will in diesem Punkt nicht gegen meine Überzeugung reden. Das ist einer der großen Knackpunkte, die ich schon lange mit der römischen Lehre habe.

Nehmen wir das so hin und akzeptieren uns trotzdem?

Zitat
Bist Du denn nicht evangelisch?


Nein. Ich war römisch-katholisch und bin seit kurzem altkatholisch.

Zitat
Ich konstruiere mal eine "Forderung"....... Man stelle sich vor, die katholische Kirche würde sich wünschen, dass evangelische Pfarrer von einer geeigneten Person "nachgeweiht" würden, um in die apostolische Sukzession zu kommen und die Wandlung gültig vollziehen zu können Als Voraussetzung für eine Interkommunion. Was würde dann wohl passieren?


Die evangelischen Pfarrer würden natürlich drauf eingehen und sich zur Nachweihe anstellen - inklusive der verheirateten Pfarrer und der Pfarrerinnen. :)

Gruß,
Jan.


zuletzt bearbeitet 02.11.2012 22:38 | nach oben springen

#34

RE: Initiative Ökumene jetzt

in Ökumene: Fragen, Antworten, Gedanken 03.11.2012 00:11
von A. Clarenbach • 348 Beiträge

Zitat Bernd: Allerdings fällt mir auf (allerdings nur ein ganz klein wenig), dass Veränderungen auf Seiten der Evangelischen Lehre(n), mir irgendwie nicht einfallen. Zitatende

Ich gebe zu, diese Frage von Bernd hat mich ein bisschen ins Stolpern und Grübeln gebracht. Zu welchen Konzessionen/Veränderungen wären wir Evangelischen im Sinne der Ökumene eigentlich bereit?


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#35

RE: Evangelische Konzessionen?

in Ökumene: Fragen, Antworten, Gedanken 03.11.2012 18:34
von Coriander • 334 Beiträge

Welche Möglichkeiten hätten wir denn da? Die Theologie, nicht nur die evangelische, entwickelt sich ja durchaus mit der Zeit; aber welche Entwicklungen auf evangelischer Seite würden denn von katholischer Seite so geschätzt, dass die Möglichkeit gemeinsamer Abendmahlsfeiern dadurch in den Bereich des Möglichen rückte?

Auf den dargelegten Standpunkt, nur katholische Priester könnten das Sakrament gültig spenden, kann man sich nicht zubewegen. Das kann man nur unterschreiben oder nicht unterschreiben. Tertium non datur.

Gruß, Coriander


Das sind die wahren Wunder der Technik, dass sie das, wofür sie entschädigt, auch wirklich kaputt macht. (Karl Kraus)

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#36

RE: Evangelische Konzessionen? Katholische "Opfer"?

in Ökumene: Fragen, Antworten, Gedanken 03.11.2012 20:27
von Fritz7 • 687 Beiträge

Hallo zusammen,
lasst euch doch nicht soo leicht verunsichern, bitte!

Zitat von Coriander
Welche Möglichkeiten hätten wir denn da? Die Theologie, nicht nur die evangelische, entwickelt sich ja durchaus mit der Zeit; aber welche Entwicklungen auf evangelischer Seite würden denn von katholischer Seite so geschätzt, dass die Möglichkeit gemeinsamer Abendmahlsfeiern dadurch in den Bereich des Möglichen rückte?

Aach, vielleicht nur die Experimentierfreude bei der Sakramentenverwaltung und den allzu sorglosen Umgang mit übrigbleibenden "Elementen" im Zaum halten? Und klug auswählen, in welchen römisch-katholischen Gemeinden gastfreundlich willkommen ist. Die von Bernd referierte Auffassung ist r-k-seitig längst nicht mehr die einzige, wahrscheinlich nicht mal mehr die vorwiegende, auch in Priester-Kreisen nicht. Ich muss mich ja nicht überall als Gast aufdrängen, wo ich erkennbar unerwünscht bin. Und ich muss auch die vielen kleinen Schritte, ob nun bei "konfessionsverbindenden" Ehepaaren oder Einzelpersonen wie Prior Roger Schutz von der Taize-Gemeinschaft oder schlicht abseits der Schlagzeilen oder Fernsehkameras in vielen, vielen besser ungenannt bleibenden Gemeinden, weder schlechtreden noch geringschätzen noch zurückweisen, sondern gern kommen, wo ich von Herzen und auf das Risiko des leitenden Priesters eingeladen bin. DAS sind für mich KEINE Opfer ... und ich hoffe von katholischer Seite ebenso ... sondern Überzeugungstaten.

Wenn man den übereinstimmenden Verlautbarungen der theologischen Fachleute der r-k und ev. konfessionskundlichen Institute zum "Gemeinsamen Herrenmahl" zu Rate zieht, dann gibt es schon jahrelang keinen wirklichen Hinderungsgrund wechselseitiger Einladung zu Eucharistie/ Abendmahl mehr. Da ist auch viel profilneurotisches Getöse -beiderseits ... mit dem ungenannten Ziel zu bremsen oder zu verhindern. Imho ist mehrheitlich die Karawane schon weiter (als vereinzelt hinterherkläffende ...)

Fritz


Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Stanisław Jerzy Lec)
Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts! (Bischof Jacques Gailot, Diözese Partenia)
Jesus ist nicht gekommen, die Menschen frommer zu machen, sondern die Frommen menschlicher! (Paul M. Zulehner)
Altes Brot ist nicht hart, gar kein Brot - das ist hart!

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#37

RE: Initiative Ökumene jetzt

in Ökumene: Fragen, Antworten, Gedanken 03.11.2012 21:00
von Tarantoga • 413 Beiträge

Hallo Bernd,

manche deiner Äußerungen weiter oben deuten darauf hin, daß du der Überzeugung bist, Christen, die nicht zur römisch-katholischen Kirche gehörten, würden das Abendmahl / Eucharistie nicht so ernstnehmen oder nicht so heilignehmen, wie die römisch-katholischen Christen.
Diese deine Überzeugung ist nicht ökumenefähig, denn sie stellt alles als mangelhaft dar, was nicht deiner Überzeugung entspricht.
Merkst du eigentlich, wie herablassend solche Äußerungen sind?

Zitat
In ökumenischen Gesprächen kam es (übrigens nicht nur von katholischer Seite) zu der Einschätzung, dass Veränderungen von katholischer Seite gewünscht wurden aber kaum bis keine Bereiche bekannt sind, wo evangelische Kirche zu Veränderungen bereit wäre, bzw. welche zur Diskursion gestellt hätte.


Welche Veränderungen in Bezug auf die Abendmahlsgemeinschaft meinst du denn? Die evangelischen Kirchen laden ja Christen anderer Konfessionen zum Abendmahl ein, sollen die evangelischen Kirchen erst Grenzen ziehen, damit die dann wieder eingerissen werden können?
Und es wäre auch genau zu fragen, w e l c h e Veränderungen von römisch-katholischer Seite gewünscht wurden.

Zitat
Mein (ganz persönlicher und ggf. durchaus uninformierter) Eindruck ist, dass da Unterschiede einfach "zugekleistert" wurden.


zugekleistert? oder einfach akzeptiert, daß es verschiedene Arten gibt, den Glauben zu leben und Ausdruck zu verleihen? Und diese Verschiedenartigkeit wird als Ergänzung und Bereicherung erlebt, bei allen Herausfrorderungen, die damit verbunden sind.

Zitat
Das wird, zwischen Evangelischen Kirchen und der römisch-katholischen Weltkirche (ist ja "nicht nur" Deutschland, da gehören insbsonder Afrike, Latainamerika usw. mit dazu...) so nicht funktionieren können!


Auch die evangelischen Kirchen sind Weltkirche, und die Orthodoxen Kirchen auch und die Pfingstkirchen (weltweit am stärksten wachsend), und auch die Freikirchen ... Wo ist da also das besondere der römisch-katholischen Kirche?

Bernd, in aller Freundschaft, was verstehst DU eigentlich unter "Ökumene"?

Gruß
Tarantoga


Wer die Kirche vermarkten will, muß die Botschaft vom Kreuz ins Kleingedruckte schreiben.
(Axel Noack)

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#38

RE: Evangelische Konzessionen? Katholische "Opfer"?

in Ökumene: Fragen, Antworten, Gedanken 03.11.2012 21:14
von Fritz7 • 687 Beiträge

Hallo Bernd,
auf deine Einzelauslassungen mag ich nicht eingehen, um dich nicht vermeidbar zu reizen ..., ich respektiere Deine Auffassung, kann sie aber nicht mittragen oder als einzig mögliche akzeptieren, auch im katholischem Spektrum nicht, soweit mir bekannt geworden.

Das zentrale Lehramt und mithin Glaubenskongregation sind maßgebliche katholische theologische Fachleute, aber nicht die einzigen ... Die Praxis hat längst abweichend lokale Fakten begründet.

Zitat von Bernd OFS
belassen wir es wohl besser

dem kann ich nur zustimmen zwischen uns ...
Ich freue mich wirklich, dass du dich wieder zur Wortmeldung entschlossen hast ... als EINE Stimme ... Und da WILL ich nicht sabottieren ... ehrlich nicht.

Fritz


Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Stanisław Jerzy Lec)
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#39

RE: Evangelische Konzessionen? Katholische "Opfer"?

in Ökumene: Fragen, Antworten, Gedanken 03.11.2012 23:35
von Coriander • 334 Beiträge

Zitat von Fritz7 im Beitrag #40
Aach, vielleicht nur die Experimentierfreude bei der Sakramentenverwaltung und den allzu sorglosen Umgang mit übrigbleibenden "Elementen" im Zaum halten?


OK, das ist ein Punkt. Aber das betrifft weniger die Theologie als die teilweise wild wuchernde Praxis ... an der ich gerade hier, wo ich wohne, im fröhlichen Rheinland, meine Kritik habe. Bis hin zu Pfarrern und Pfarrerinnen, die nach eigenem Gutdünken an den Einsetzungsworten herumschrauben ...

Das ist eine Dauerbaustelle, da habe ich mich schon ziemlich abgestrampelt. Aber nicht nur vertraue ich darauf, dass Christus gegenwärtig ist, wenn unsere Pfarrerin ganz ohne römische Priesterweihe das Brot austeilt, ich vertraue eben so sehr, dass er über das liturgische Geplauder unserer schwarzgewandeten ErklärbärInnen hinweglächelt und jeder alten Frau, jedem Konfirmanden, meinem unbekannten Nachbarn, den quasselnden Nervensägen und meiner unvollkommenen Person sein Erbarmen zuwendet. GOtt, wenn es an den Merkmalen und Eigenheiten der Personen hinge ... er käme nie.

Coriander


Das sind die wahren Wunder der Technik, dass sie das, wofür sie entschädigt, auch wirklich kaputt macht. (Karl Kraus)

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#40

RE: Evangelische Konzessionen? Katholische "Opfer"?

in Ökumene: Fragen, Antworten, Gedanken 03.11.2012 23:56
von A. Clarenbach • 348 Beiträge

Taratonga schrieb: "manche deiner Äußerungen weiter oben deuten darauf hin, daß du der Überzeugung bist, Christen, die nicht zur römisch-katholischen Kirche gehörten, würden das Abendmahl / Eucharistie nicht so ernstnehmen oder nicht so heilignehmen, wie die römisch-katholischen Christen." (Zitatende)

Den Eindruck habe ich in Diskussionen mit Katholiken allerdings auch oft gehabt. Dass es sich auch in unserer sakramentarmen Kirche um ein Sakrament handelt und etwas Besonderes ist, wird da völlig außen vor gelassen.

Der Weg des persönlichen Ungehorsams (ich gehe eben dorthin, wo ich einen katholischen Priester finde, der nichts dagegen hat, mich zuzulassen), den Fritz propagiert, der ist für mich nichts, da stellen sich mir bislang gefühlsmäßig die Nackenhaare auf. Nebenbei bemerkt, ich lebe nach katholischer Auffassung im ständigen Stand der Sünde, bereue es nicht einmal. Es gibt also mindestens einen weiteren Grund, der mich nach katholischer Lehre ausschließt. Ich glaube ich habe die Anekdote auf ev.de schon einmal wiedergegeben, aber egal: Als 15-Jährige nahm ich in einem Ferienlager als einzige Evangelische an einem katholischen Gottesdienst teil und die Anwesenden nötigten mich nahezu dazu, auch nach vorne zu treten, um den Leib des Herrn entgegenzunehmen. Ich tat es nicht und ich habe dazu auch heute kein anderes Gefühl. Wenn ihr damit keine Probleme habt und es für euch stimmig ist, so sei es euch unbenommen.

Wir sind also wieder einmal beim Thema Abendmahl/Eucharistie und damit in einer Sackgasse gelandet, mich bestärkt das in der Ansicht, dass die Interkommunion nicht das nächstliegende ökumenische Ziel sein sollte, sondern dass andere Schritte vorher gegangen werden müssen.


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#41

RE: Evangelische Konzessionen? Katholische "Opfer"?

in Ökumene: Fragen, Antworten, Gedanken 04.11.2012 00:18
von A. Clarenbach • 348 Beiträge

Zitat (Bernd) Das wird, zwischen Evangelischen Kirchen und der römisch-katholischen Weltkirche (ist ja "nicht nur" Deutschland, da gehören insbsonder Afrike, Latainamerika usw. mit dazu...) so nicht funktionieren können! (Zitatende)

Zitat (Tarantoga)
Auch die evangelischen Kirchen sind Weltkirche, und die Orthodoxen Kirchen auch und die Pfingstkirchen (weltweit am stärksten wachsend), und auch die Freikirchen ... Wo ist da also das besondere der römisch-katholischen Kirche? (Zitatende)

Immerhin Bernd bezeichnet uns als evanglische Kirchen, das schafft Papst Benedikt noch nicht, der weicht auf den Begriff "kirchliche Gemeinschaften" aus. Die una, sancta, catholica et apostolica ist eben tief in den katholischen Köpfen verankert. Auf der anderen Seite: Wir meinen doch auch alle, dass wir dem "besseren Verein" angehören, oder nicht?


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#42

RE: Initiative Ökumene jetzt

in Ökumene: Fragen, Antworten, Gedanken 04.11.2012 00:18
von kein Name angegeben • ( Gast )
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Hallo Bernd,

Zitat von Bernd OFS
In ökumenischen Gesprächen kam es (übrigens nicht nur von katholischer Seite) zu der Einschätzung, dass Veränderungen von katholischer Seite gewünscht wurden aber kaum bis keine Bereiche bekannt sind, wo evangelische Kirche zu Veränderungen bereit wäre, bzw. welche zur Diskursion gestellt hätte.


Welche Wünsche waren denn das konkret, die von der katholischen Kirche an die evangelische gestellt wurden?

Gruß,
Jan


zuletzt bearbeitet 04.11.2012 00:19 | nach oben springen

#43

RE: Evangelische Konzessionen? Katholische "Opfer"?

in Ökumene: Fragen, Antworten, Gedanken 04.11.2012 00:24
von Fritz7 • 687 Beiträge

Hallo Andrea,

Zitat
Der Weg des persönlichen Ungehorsams

Verstehe ich nicht. Welches Ungehorsams machst du mich schuldig? Und die Entscheidung gastfreundlicher Katholiken habe nicht ich zu be- oder gar zu verurteilen. Ich vertraue darauf, dass sie als Erwachsene das gut selbst überlegt haben und verantworten können und andererseits Gott schon recht ins Herz sieht ... und nicht nur in CIC. WARUM sollte ich mir anmaßen, Gastfreundschaft zurückzuweisen?
Und überhaupt, Jesus Christus lädt ein, in allen Kirchen ... und ist anwesend, auch wenn wir nicht einheitlich und gleich zu erklären vermögen, wie denn nun genau ...

Fritz


Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Stanisław Jerzy Lec)
Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts! (Bischof Jacques Gailot, Diözese Partenia)
Jesus ist nicht gekommen, die Menschen frommer zu machen, sondern die Frommen menschlicher! (Paul M. Zulehner)
Altes Brot ist nicht hart, gar kein Brot - das ist hart!

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#44

RE: Evangelische Konzessionen? Katholische "Opfer"?

in Ökumene: Fragen, Antworten, Gedanken 04.11.2012 00:46
von jzuurmans • 144 Beiträge

Zitat von Fritz7
Das zentrale Lehramt und mithin Glaubenskongregation sind maßgebliche katholische theologische Fachleute, aber nicht die einzigen ... Die Praxis hat längst abweichend lokale Fakten begründet.


Das stimmt wohl; allerdings ist das in der Regel nur geduldet und steht insofern auf tönernen Füßen, als ein neuer Geistlicher (Pfarrer oder Bischof), der an den betreffenden Ort entsandt wird, solche Praxis von heute auf morgen beenden kann, wenn er will. Und für die Menschen, die beruflich von der Kirche abhängig sind, steht dabei einiges auf dem Spiel. Das lässt sicher einige zögern, sich für "lokale Abweichungen" stark zu machen, und das kann man ihnen noch nicht mal verübeln.

Gruß,
Jan


zuletzt bearbeitet 04.11.2012 00:48 | nach oben springen

#45

RE: Evangelische Konzessionen? Katholische "Opfer"?

in Ökumene: Fragen, Antworten, Gedanken 04.11.2012 00:56
von A. Clarenbach • 348 Beiträge

Hallo Fritz,

also erst einmal spreche ich überhaupt niemanden schuldig. Der "Ungehorsam" liegt höchstens auf Seiten deines "katholischen Gastgebers", der sich entscheidet entgegen dem katholischen Lehramt zu handeln. Du interpretierst ihn als gastfreundliche Entscheidung. Ich kriege nur diese Sichtweise für mich persönlich nicht hin.


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