#1

Initiative Ökumene jetzt

in Ökumene: Fragen, Antworten, Gedanken 15.10.2012 22:25
von A. Clarenbach • 348 Beiträge

Die Meldung ist zwar von Anfang September, aber zu dem Zeitpunkt ist sie wohl an mir vorbeigelaufen. Ich möchte sie trotzdem hier verlinken (zumal in dieser Angelegenheit nach meiner Einschätzung noch ein langer Weg vor uns liegt):

http://www.sueddeutsche.de/politik/initi...rchen-1.1459255

Im Artikel der Süddeutschen wird u.a. die Vermutung wiedergegeben, dass unter den "einfachen Gläubigen" die Ökumene vielfach schon zur Selbstverständlichkeit geworden ist, während Theologen die Hemmnisse aufrechterhalten.

Wie seht ihr das?

Die Initiative hat auch eine eigene Website:

oekumene-jetzt.de



edit 08.11.2012: Der Verfasser einiger Beiträge dieses Threats, Bernd OFS, hat seinen Account löschen lassen und besteht darauf, daß seine Beiträge gemäß der AGB zum Zeitpunkt des Beginns seiner Mitgliedschaft hier im Forum gelöscht werden. Dadurch sind die Gespräche nicht mehr vollständig nachvollziehbar. Ich bitte das beim Lesen und Reagieren zu beachten.

Tarantoga
Admin


zuletzt bearbeitet 08.11.2012 23:53 | nach oben springen

#2

RE: Initiative Ökumene jetzt

in Ökumene: Fragen, Antworten, Gedanken 16.10.2012 12:16
von jzuurmans • 144 Beiträge

Hallo Andrea, ich zitiere mal ein Stück von oekumene-jetzt.de:

Zitat
Wir würdigen die Anstrengungen um die Fortschritte der Ökumene in den letzten Jahrzehnten.


Welche Fortschritte meinen die? Ich kann nicht viel erkennen, was den Begriff rechtfertigt, gemessen am Zeitraum.

Zitat
Wir sind dankbar, dass die Erfahrung der Gemeinschaft im Glauben und die praktische Zusammenarbeit katholischer und evangelischer Gemeinden vor Ort sich schneller entwickelt ...


Leider ist das nicht meine Erfahrung. "Praktische Zusammenarbeit" gibts eher nur in unverfänglichen Bereichen, und die "Erfahrung der Gemeinschaft im Glauben" endet schlagartig, wenn es an den Kern geht und Brot und Wein auf den Tisch kommen. Ich verstehe nicht, wie man sich Anhänger von Jesus Christus nennen und gleichzeitig hier radikal trennen kann.

Edit: Ich will nicht anderen das Christsein absprechen und schreibe deshalb den letzten Satz um:
Hier nach Richtig und Falsch zu sortieren und andere Leute aus der Gemeinschaft auszuschließen lässt sich mit meinem Verständnis vom Christsein nicht überein bringen.
Edit Ende

Wenn die Praxis anders aussieht, dann nur, weil die Verantwortlichen stillschweigend wegschauen. Das ist aber unbefriedigend, weil jeder neue Pfarrer oder Bischof das, wenn er will, wieder abschaffen kann.

Ich weiß, dass es Gruppen von "Aktivisten" gibt, die sehr weit gehen (z.B. hier: http://www.beatmesse.de), aber das sind Ausnahmen, fast Singularitäten, und ich finde es sehr erstaunlich, dass die so gut wie keine Breitenwirkung entfalten. Als ob sich die Leute nicht trauen, das öfter als ein, zweimal im Jahr mitzumachen.

Weder die vielen "Anstrengungen vor Ort" noch zwei groß aufgezogene ökumenische Kirchentage haben daran was ändern können. Im Gegenteil, 2017 (500 Jahre Reformation) ist als ÖKT-Jahr vom Tisch, weil man nix riskieren wollte.

Zitat
dass die Ökumene nicht in ein Niemandsland ... abwandert



Niemandsland ist ein passender Ausdruck. Land, das keinem gehört, das keiner haben will. Land, das brach liegt und von dem man sich besser fernhält, damit man dem anderen nicht zu nahe kommt. Sowas wie "neutralisierte Zone".

Ich glaube nicht, dass dieser Aufruf einen Effekt haben wird, egal, wie viele Leute ihren Namen daruntersetzen. Er wird sich totlaufen und vergessen werden, so wie die anderen. Von der Aktion Kirche 2011 (http://www.memorandum-freiheit.de/) spricht doch heute auch kein Mensch mehr.

Das einzige, was etwas bewirken kann, ist, dass den Leuten der Kragen platzt und dass aus Ungeduld aktiver Ungehorsam wird. Die Verbote in die Tonne treten und einfach das machen, was einem selber richtig und begründet erscheint. Einzelne tun das. Aber dass es im großen Stil passiert, damit rechne ich nicht.

Völlig anders läuft das glücklicherweise in der NGL-Szene (Neue Geistliche Lieder), in der ich in meiner Freizeit aktiv bin. Die hat noch nie nach Konfessionen gefragt, die ist einfach von ihrem Selbstverständnis her ökumenisch. Deshalb fühle ich mich dort auch zuhause.

Aber auch das ist vom Wohlwollen der Obrigkeit abhängig, und leider ist das Bistum Aachen (meine Wohngegend) nicht gerade ein NGL-Schwerpunkt.

Gruß,
der Jan


zuletzt bearbeitet 16.10.2012 12:57 | nach oben springen

#3

RE: Initiative Ökumene jetzt

in Ökumene: Fragen, Antworten, Gedanken 16.10.2012 20:47
von jzuurmans • 144 Beiträge

Hallo Andrea, ich nochmal.

Entschuldige bitte, ich wollte dich nicht so überrollen. Irgendwie hat sich da ziemlich viel Frust einen Weg gebahnt. Ich bin jetzt wieder normal ;-)

Gruß,
Jan


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#4

RE: Initiative Ökumene jetzt

in Ökumene: Fragen, Antworten, Gedanken 16.10.2012 21:07
von A. Clarenbach • 348 Beiträge

Hallo Jan,

du schreibst: "Welche Fortschritte meinen die? Ich kann nicht viel erkennen, was den Begriff rechtfertigt, gemessen am Zeitraum."

Gemessen am Zeitraum hast du sicher Recht. Mir fällt jetzt auch nur die gegenseitige Anerkennung der Taufe ein, die es wohl erst seit 2007 gibt. Wobei das schon etwas ist, was ich nicht gering achten würde.

Du schreibst weiter: "Wenn die Praxis anders aussieht, dann nur, weil die Verantwortlichen stillschweigend wegschauen. Das ist aber unbefriedigend, weil jeder neue Pfarrer oder Bischof das, wenn er will, wieder abschaffen kann."

Nun, das sehe ich auch als unbefriedigend an.

Viel verspreche ich mir auch nicht von dem Aufruf (vor allem weil man sich hüben wie drüben auf Kirchenleitungsebene bräsig und komfortabel in den jeweiligen Traditionen eingerichtet hat), dennoch bin ich dankbar für jede Initiative in Richtung mehr Ökumene und somit auch für diese. Was mir fehlt, ist, dass im Aufruf der Initiative "Ökumene jetzt" keinerlei Etappenziele vorgeschlagen werden, durch die mehr Einheit erreicht werden kann. Die einzige konkrete Forderung, die ich erkenne, ist die nach der gegenseitigen Anerkennung als Kirchen. Schlimm genug, dass es katholische Kreise gibt, die unsere Pfarrer als Laienprediger bezeichnen, weil wir nicht auf die Apostolische Sukzession verweisen können. Trotzdem als einziges klar formuliertes Ziel ist das ein bisschen dürftig, es wird ja selbst im Aufruf so gesehen.

Ich fand bei Wikipedia Folgendes zum Thema "Ökumenische Trauungen", die es, wie wir gleich erfahren werden, eigentlich gar nicht gibt:

"In der evangelischen Kirche ist die Ökumenische Trauung also eine evangelische Trauung unter Mitwirkung eines katholischen Geistlichen - oder umgekehrt. (Eine Ausnahme gilt für den Bereich der Erzdiözese Freiburg und der Evangelischen Landeskirche in Baden, die mit dem sogenannten „Formular C“ die Option eines ökumenisch erarbeiteten Trauritus vereinbart haben, an dem beide Geistliche gleichberechtigt mitwirken.)"

Warum kann es nicht überall so gehandhabt werden, wie in der Erzdiözese Freiburg? Einen deutlichen Fortschritt gibt es zwar schon. Bei meinen konfessionsverschiedenen Eltern war es noch unmöglich in einer katholischen Kirche zu heiraten, meine evangelische Mutter hätte katholisch werden müssen. Dennoch hält man auch heute noch an gewissen Spitzfindigkeiten (siehe Wikipedia, keine gemeinsame Liturgie) fest.

Bei der Forderung nach der Möglichkeit, einen evangelischen Ehepartner zur Eucharistie zuzulassen, bin ich nach dem Motto "Entweder alle, oder keiner!" etwas zwiegespalten.

Andrea


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#5

RE: Initiative Ökumene jetzt

in Ökumene: Fragen, Antworten, Gedanken 16.10.2012 21:10
von A. Clarenbach • 348 Beiträge

Hallo Jan,

du warst auch vorher normal. Eine Entschuldigung ist also gar nicht nötig!

Gruß

Andrea


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#6

RE: Initiative Ökumene jetzt

in Ökumene: Fragen, Antworten, Gedanken 17.10.2012 15:51
von jzuurmans • 144 Beiträge

Zitat von A. Clarenbach im Beitrag #4
Bei der Forderung nach der Möglichkeit, einen evangelischen Ehepartner zur Eucharistie zuzulassen, bin ich nach dem Motto "Entweder alle, oder keiner!" etwas zwiegespalten.

Hallo Andrea,
verstehe ich richtig, du würdest entweder alle Evangelen zulassen wollen oder keinen, jedenfalls nicht nur die evangelischen Ehepartner?

Gruß,
Jan


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#7

RE: Initiative Ökumene jetzt

in Ökumene: Fragen, Antworten, Gedanken 17.10.2012 18:25
von A. Clarenbach • 348 Beiträge

Ja, so meinte ich es. Ich kann zwar durchaus nachvollziehen, dass die Situation für viele konfessionsverschiedene Ehepaare besonders schmerzlich ist. Aber auf der anderen Seite wäre es wieder eine Lösung nach der "Politik der sehr kleinen Schritte" ,so etwas "Halbgehangenes" ( nach wie viel hundert Jahren), wenn nur die evangelischen Ehepartner von Katholiken zur Eucharistie zugelassen würden.

Es würde sicher auch einige vor den Kopf stoßen, die nicht zur Gruppe der konfessionsverschiedenen Ehepaare gehören.


zuletzt bearbeitet 17.10.2012 18:26 | nach oben springen

#8

RE: Initiative Ökumene jetzt

in Ökumene: Fragen, Antworten, Gedanken 17.10.2012 23:00
von kreuzpatsch • 423 Beiträge

Wir würdigen die Anstrengungen um die Fortschritte der Ökumene in den letzten Jahrzehnten.

Welche Fortschritte meinen die? Ich kann nicht viel erkennen, was den Begriff rechtfertigt, gemessen am Zeitraum.


Z.B. die Gemeinsame Erklärung zur Rechtferigungslehre:

http://www.vatican.va/roman_curia/pontif...aration_ge.html]

Ich bekomme immer etwas Bauchschmerzen, wenn ich lese:
Das einzige, was etwas bewirken kann, ist, dass den Leuten der Kragen platzt und dass aus Ungeduld aktiver Ungehorsam wird. Die Verbote in die Tonne treten und einfach das machen, was einem selber richtig und begründet erscheint


Ich halte es in der ökumenischen Diskussion eher mit Bischof Lehman, der sagt: :
Wer aber die gewachsenen Differenzen zu gering schätzt und auf ihre Aufarbeitung meint verzichten zu können, wird nur Scheinerfolge erreichen. (aus: http://www.oekt.de/aktuell_2010/religion...n_oekumene.html)


zuletzt bearbeitet 17.10.2012 23:01 | nach oben springen

#9

RE: Initiative Ökumene jetzt

in Ökumene: Fragen, Antworten, Gedanken 18.10.2012 01:27
von jzuurmans • 144 Beiträge

Hallo, kreuzpatsch,

Zitat von kreuzpatsch im Beitrag #8

Jan Zuurmans: Welche Fortschritte meinen die? Ich kann nicht viel erkennen, was den Begriff rechtfertigt, gemessen am Zeitraum.[/i]

Z.B. die Gemeinsame Erklärung zur Rechtferigungslehre:

OK. Damit gab die römische Kirche zu, das Martin Luther recht gehabt haben könnte, als er die Dealerei mit Ablässen für falsch erklärte. Aber welche praktischen Konsequenzen hatte das seitdem für die Menschen?

Zitat
Ich bekomme immer etwas Bauchschmerzen, wenn ich lese:
Das einzige, was etwas bewirken kann, ist, dass den Leuten der Kragen platzt und dass aus Ungeduld aktiver Ungehorsam wird. Die Verbote in die Tonne treten und einfach das machen, was einem selber richtig und begründet erscheint


Was ich damit meine, ist, dass es einen Punkt gibt, an dem alle Standpunkte dargelegt sind und weiteres Argumentieren nur dazu führt, dass man seine Kräfte verschleißt, zum eigenen Nachteil und zum Vorteil derer, die den Status quo behalten wollen und die Debatte einfach nur aussitzen müssen. Dieser Punkt ist meiner Meinung nach überschritten.

Wie viele Generationen von reformwilligen Katholiken werden denn noch kommen? Nicht mehr viele, fürchte ich. Die Zeit arbeitet für die Hardliner.

Zitat
Ich halte es in der ökumenischen Diskussion eher mit Bischof Lehman, der sagt: :
Wer aber die gewachsenen Differenzen zu gering schätzt und auf ihre Aufarbeitung meint verzichten zu können, wird nur Scheinerfolge erreichen.


Ich will nicht auf die Aufarbeitung verzichten. Ich bin sehr gespannt auf die Ergebnisse. Ich meine aber, dass trotz bestehender Differenzen die Gemeinsamkeiten gestärkt werden müssen. Gerade bei so "normalen" Leuten wie mir, ohne große Fachkenntnisse, die einfach mal dazu gebracht werden müssen, die Mauern in den Köpfen zu überspringen. Notfalls auch gegen den Willen der Obrigkeit.

Gruß, und gute Nacht,
Jan


zuletzt bearbeitet 18.10.2012 01:27 | nach oben springen

#10

RE: Initiative Ökumene jetzt

in Ökumene: Fragen, Antworten, Gedanken 19.10.2012 00:31
von A. Clarenbach • 348 Beiträge

Zitat Jan: Die Zeit arbeitet für die Hardliner. (Zitatende)

Das befürchte ich manchmal auch, zumindest im Internet kann man den Eindruck gewinnen. Diese Leute verstehen Ökumene als das Zusammenrotten von liberalen Protestanten und liberalen Katholiken. Das Einzige, was sie befürworten, ist die "Rückkehrökumene", also dass die Protestanten, sich zur Konversion entschließen. Da geht es nicht nur um die Problematik mit der Eucharistie. Da fürchtet man, dass der eigene Glaube in ganz vielen Punkten aufgeweicht werden soll.


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#11

RE: Initiative Ökumene jetzt

in Ökumene: Fragen, Antworten, Gedanken 19.10.2012 11:24
von Tarantoga • 413 Beiträge

Hallo Ihr,

bei diesen Ökumene-gesprächen ist mir oft unwohl.
Wir hatten ja auch eine lange Diskussion dazu auf ev.de.
Oft habe ich den Eindruck, daß erstmal geklärt werden müßte, was denn mit "Ökumene" gemeint ist. Da hab ich den Eindruck, gibt es ne Menge unterschiedliche Interpretationen, auch bei der Initiative Ökumene-jetzt.
Ökumene wird immer mit Tunnelblick evangelisch und römisch-katholisch gesehen, und da verstärkt auf das Abendmahl.
Dabei kann (und wird) die Verantwortung immer an andere delegiert (an "die" katholischen oder "die" evangelischen oder an "die" da oben, oder ...). Das frustriert auch mich.
Aber es gibt mehr Konfessionen.
Wißt ihr eigentlich, welche Konfessionen es in eurer unmittelbaren Umgebung gibt?
Und wie ist da die Zusammenarbeit?
Die evangelischen Landeskirchen haben mit verschiedenen Freikirchen Abendmahlsgemeinschaft, ist dadurch irgendwie Ökumene "verwirklicht"? Hier jedenfalls ist es eher ein Nebeneinander als ein Miteinander (trotz Ökumene-Kreis). Wie ist das bei euch?
Sollte bei aller Notwendigkeit der Auseinandersetzung um die trennenden Themen nicht besser das gemeinsame gemeinsam gelebt werden?
Vielleicht gibt es das hier und da schon, aber von einer großen oder flächendeckenden Bewegung "von unten" zu sprechen halte ich für überbewertet.

soweit meine streitbare Meinung
Gruß
Tarantoga


Wer die Kirche vermarkten will, muß die Botschaft vom Kreuz ins Kleingedruckte schreiben.
(Axel Noack)

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#12

RE: Initiative Ökumene jetzt

in Ökumene: Fragen, Antworten, Gedanken 19.10.2012 13:57
von kein Name angegeben • ( Gast )
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Hallo Bernd.

gut, dass wir nun wissen, mit welchem Thema wir dich aus der Reserve locken können. [smile] Du stößst dich an den Begriffen. Nun gut, den Begriff Hardliner muss ich nicht unbedingt benutzen, aber irgendwelcher Unterscheidungsbegriffe bedarf es meiner Meinung nach schon, um die Vertreter unterschiedlicher Positionen zu kennzeichnen. Wenn dir am Ende die Bezeichnungen "Konservative" und "Liberale" auch schon zu viel sind, weiß ich nicht weiter.

Ich gehe mit dir und Tarantoga einig, wir müssen nicht unbedingt mit Tunnelblick auf die Interkommunion starren. Nach meiner Einschätzung wird das unter dem gegenwärtigen Papst und auch seinem Nachfolger nichts werden. Tarantonga schreibt, die Verantwortung würde immer an andere delegiert, z.B. an "die da oben". Nun ganz will ich auf die Erwartungen an "die da oben" nicht verzichten. Ich denke, dass jenseits des Themas Interkommunion noch andere Veränderungen möglich wären, allein es fehlt am guten Willen. Z.B. die gegenseitige Anerkennung als Kirchen, wie ich es oben schon anführte. Das müsste doch auch zu bewerkstelligen sein, ohne dass die katholische Kirche die Lehre von der Apostolischen Sukzession aufgibt.

Zu anderen Konfessionen in unserem Dunstkreis hier kann ich nicht viel sagen. Soweit ich es beurteilen kann besteht zur katholischen Gemeinde hier auch eher ein freundliches Nebeneinander. Meine Gemeinde ist neben der römisch-katholischen Gemeinde überwiegend von Muslimen ( 8 Moscheegemeinden im Umkreis von 2 km) umgeben. Zu diesen scheint es nicht viele Kontakte zu geben. Die katholische Gemeinde hat uns die Nutzung ihres Kirchengebäudes angeboten, wenn unsere Kirche umgebaut wird. Mal schauen, ob es 2013 dabei bleibt, denn der Pfarrer, der diese Einladung ausgesprochen hat, ist von Kardinal Meissner an eine andere Wirkungsstätte abberufen worden.


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#13

RE: Initiative Ökumene jetzt

in Ökumene: Fragen, Antworten, Gedanken 19.10.2012 14:00
von A. Clarenbach • 348 Beiträge

Üps, der letzte Beitrag stammt von mir.

A. Clarenbach


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#14

RE: Initiative Ökumene jetzt

in Ökumene: Fragen, Antworten, Gedanken 19.10.2012 19:38
von kein Name angegeben • ( Gast )
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Ich möchte noch einmal darauf zurückkommen, dass Tarantoga schrieb, es müsse erst einmal geklärt werden, was unter Ökumene zu verstehen sei. Als Erstes verstehe ich darunter schlicht den Dialog auf Augenhöhe (der ist meiner Meinung nach nicht möglich, wenn die eine Seite unterstellt "Ihr seid gar keine Kirche.") Als Zweites das Bemühen um eine Annäherung und um gemeinsames Handeln, wo dies möglich ist. Letzteres ist natürlich eine weit gefasste Definition, die einiges an Interpretationsspielraum ermöglicht.

Unabhängig von der Frage, wie man Ökumene definieren kann, bleibt aber festzuhalten, dass es auf beiden Seiten Kräfte gibt, die keinerlei Veränderung wünschen und gar keine Erfordernis für mehr ökumenisches Bemühen sehen.

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#15

RE: Initiative Ökumene jetzt

in Ökumene: Fragen, Antworten, Gedanken 20.10.2012 00:23
von kreuzpatsch • 423 Beiträge

Z.B. die Gemeinsame Erklärung zur Rechtferigungslehre:

Jan schreibt:
OK. Damit gab die römische Kirche zu, das Martin Luther recht gehabt haben könnte, als er die Dealerei mit Ablässen für falsch erklärte. Aber welche praktischen Konsequenzen hatte das seitdem für die Menschen?

Lieber Jan, das ist mir ein wenig zu flapsig .
.. wenn man den Text der Erklärung liest, spürt man, dass hier um die Wahrheit im Glauben gerungen wird - und dass beide Seiten um Verständnis der anderen Seite bemüht sind. Was ich dabei so bemerkenswert finde ist, dass es kein "Kompromiss" ist, sondern ein Stück theologischer Arbeit bei der es gelungen ist, alte Denkschemen neu zu deuten Irgendwie ist es gelungen, die beiden Positionen Rechtferitigung allein aus Gnade und Rechtfertigung durch gute Werke so zu vermitteln, dass es zu einer Bereicherung der jeweils anderen Kirche geworden ist. . Genauso stelle ich mir das auch für die Abendmahlfrage vor: Es geht nicht um "Kompromiss". Es geht um ein neues Denkkonzept, dass alle Traditionen - bzw. "Glaubendwahrheiten" - so aufnimmt und vermittelt, dass sie für beide Seiten fruchtbar sind.
Es ist mitnichten so, dass evangelische und katholische Christen (um mal nur die beiden zu nennen, eigentlich ist - wie Tarantoga geschriebern hat - Ökumen ja noch viel umfassender) im Moment dasselbe meinen, wenn sie vom Abendmahl bzw. der Eucharistie sprechen. (Dazu musst Du z. B. nur mal den Beitrag von Bernd lesen...) Abendmahl hängt mir der Lehre von der Kirche zusammen (und diese u. a. mit der apostolischen Sukzession) - und diese damit, wie wir Chrstus verstehen... und so lange das nicht geklärt ist können wir uns zwar von mir aus gerne gegenseitig zum Abendmahl einladen (damit habe ich nicht wirklich Probleme) - aber es wird immer ein Abendmahl bzw. eine Eucharistie der einladenden Konfession bleiben - mit all der Glaubenstradition, die diese Kirche hat. - Und ich bin nicht sicher, ob es gut wäre, das einfach über Bord zu werfen (weil ich diese Glaubenstraditionen 1. für einen Schatz und 2, für identitätsstifend halte) und so zu tun als ob alles so einfach wäre, weil doch der Herr der Kirche einlädt?! (Es ist für mich bei der Frage der gemeinsamen Mahlfeier ein bisschen so, als ob man als Europäer zu Gast bei einem Fest in einer anderen Kultur ist... klar, kann man irgendwie mitfeiern, aber den tieferen Sinn des Festes wird man nicht unbedint erfassen).
Ich denke, wir brauchen den langen Atem und müssen es - schmerzlich - aushalten, dass hier Einheit noch nicht möglich ist und weiter den langen, steinigen Weg der Verstänigung suchen. Und es ist m. E. nicht so, ....dass es einen Punkt gibt, an dem alle Standpunkte dargelegt sind und weiteres Argumentieren nur dazu führt, dass man seine Kräfte verschleißt,
Es geht nicht um argumentiern und Standpunkte darlegen. Es geht um die gemeinsame Suche nach der "Wahrheit." bzw. der "Einheit", um das, was als gegelaubte Wahrheit für alle tragfähig ist.

Ich bin sehr gespannt auf die Ergebnisse.
Ein Problem der ökumnischen Diskussion ist sicher, dass sie unzureichend kommunziert wird. Ich denke, es passiert viel mehr, als "man" so weiß... es ist z.B. ganz interessant, die Arbeit des ACK mal zu verfolgen (http://www.oekumene-ack.de/UEber-uns.43.0.html)
und sich deren Publiktionen mal anzusehen.

Zum Schluss:
Ich will zugestehen, dass manchmal ein Stück von der Eiheit aufblitzen kann, wenn es bei besonderen Gelegenheiten eine gemeinsme Mahlfeier gibt. Aber das ist für mich soetwas wie ein Geschenk, etwas Besonders, das gewissermaßen vorwegnimmt, was noch nicht ist. Die Regel ikann es im Moment aber nicht sein.

lg
kreuzpatsch


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