#16

RE: Orientierungshilfe der EKD zur Familie

in Was nicht so recht passen will... 26.09.2013 01:22
von A. Clarenbach • 348 Beiträge

Hallo Fritz,

vielleicht bin ich zu blauäugig, aber ich sehe bei diesem Thema gar nicht in so starkem Maß wie du, dass evangelisch.de, hier eine Parteilichkeit zugunsten der "Konservativen" an den Tag legt. Woran machst du das fest? An der Auswahl oder der Veröffentlichung von kritischen Stimmen? Ich habe eher den Eindruck, dass sie die "Suppe am Kochen halten", weil es sich hier um ein Thema handelt, das stark polarisiert und daher zu verschiedenen Meinungsäußerungen einlädt. Soll heißen, sie schielen mal wieder nach dem Feedback. Ob das im Hinblick auf Quantität (die ihnen ja so wichtig ist) noch funktioniert, zweifle ich allerdings stark an, denn viele sind des Themas auch überdrüssig.

Hallo Kreuzpatsch,

danke für den Link. Ich habe mir das Interview angehört. Ja, so ganz scharf ist die Kritik von Huber nicht. Bin sogar selbst so konservativ, dass ich in einigen Punkten seiner Meinung bin. Zum Beispiel fand ich Schneiders Argumentation in puncto David auch ziemlich daneben, wie sich in der ganzen Bibel wohl keine Stellen finden lassen, die eine positive Deutung von Homosexualität zulassen. Auch in der Frage der Adoption durch Homosexuelle bin ich nicht ganz weit von Huber entfernt, wenn auch aus anderem Grund. Aber ich reibe mich nach wie vor an der "ethischen Vorrangstellung" der Ehe, tut mir leid, in meinen Ohren klingt es sehr danach: hier sind die ethisch Höherstehenden, die in herkömmlichen Ehen leben und dort sind die ethisch Niedrigstehenden, wenn die wollen gehören die auch irgendwo zu uns, aber unter ferner liefen ...

Viele Grüße

Andrea


nach oben springen

#17

RE: Orientierungshilfe der EKD zur Familie

in Was nicht so recht passen will... 26.09.2013 22:03
von Fritz7 • 687 Beiträge

Hallo Kreuzpatsch,

Zitat von kreuzpatsch im Beitrag #15
http://www.inforadio.de/podcast/feeds/zw...undzwanzig.html
ein längeres Interview - und es wundert mich nicht, dass evangelisch de, Idea und wie sie alle heißen nur die vermeintlich provokativen Sätze (verkürzt!) aus dem Zusammenhang reißen und daraus eine "scharfe" Kritik formulieren. So scharf kann ich die Kritik nicht sehen... ich verstehe sie eher als Diskussonsbeitrg und als Ergänzung der in der Orientierungshilfe vertretenen Positionen
Nur ... ist Huber kein unbedarfter christlicher Naivling, sondern ein kirchenleitungs- und kirchenCliquen-erfahrener Hase ... Ich unterstelle mal mind. die Möglichkeit, dass er vorab gewusst & einkalkuliert hat, was von seinen Worten von der innerkirchlichen Extrem-Rechten zitiert wird ... und es war ihm nicht ganz unrecht ... Er scheint sich seit einigen Jahren den Fundis anzubiedern ...

Zitat von kreuzpatsch im Beitrag #15
Vielleicht wäre es in der jetzigen Situation besser/solidarischer gewesen, Herr Huber hätte mal nix gesagt. Aber OK, das kann man eigentlich keinem evangelschen Christen ernsthaft verbieten
Er kann ja seinen Diskussionsbeitrag zusteuern, auch jetzt, aber vielleicht in geeigneter Form bzw. über geeignete Kanäle, wenn er wirklich Missbrauch vermeiden will ... SO dicke sind ja Evangelen auch nicht bestückt mit kompetenten und sprechwilligen Stimmen, dass sie jemandem das Wort verbieten sollten ...
Zitat von kreuzpatsch im Beitrag #15
Huber fällt Nikolaus Schneider jedenfalls nicht in den Rücken. Klar, er setzt andere, konservativere Schwerpunkte (die muss man ja nicht teilen) aber er bewegt sich m. E. im legitimen evangelischen Diskurs.
Wie schon geschrieben, ein erfahrener, wortgewandter Hase ... Natürlich hat er sich formal gegen mögliche Unsolidaritätsvorwürfe geschützt, vielleicht auch deswegen so lang und differnziert ... Trotzdem liefert er Munition, Formulierungen, die aus dem Zusammenhang gerissen und durch verkürzen verschärft, dem EKD-Rat und seinem Vorstand das Leben nicht leichter machen. Ob das nun so fair ist, kann ich nicht wirklich erkennen ...
Kreuzpatsch, versuchst du nun, unbezahlt und unbeauftragt, die Arbeit zu tun, für die die evangelisch.de-Hauptberuflichen PR-Strategen eigentlich da wären? : EKD gut aussehen zu lassen?

Zitat von kreuzpatsch im Beitrag #15
Wann hätte evangelisch.de jemals theologische Inhalte so weit durchdrungen, dass sie es geschafft hätten differenziert darüber zu berichten???
Ja, aber hier lassen sie mehr vermissen, nämlich eine sachlich angemessene Platzzuweisung &Gewichtung der Wortmeldungen. Dafür, dass die ev. Neupietisten, Evangelikalen, Fundis etc. außerhalb einiger Bergregionen (Erzgebirge, Weserbergland, Siegerland, Westerwald, Würthembergische) in EKD eine überschaubare Minderheit sind, kommen sie auch hier wieder sehr breit zu Medienpräsenz ... und die Mehrheitsmeinungen weit weniger und eindeutig unterrepräsentiert ...

Fritz


Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Stanisław Jerzy Lec)
Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts! (Bischof Jacques Gailot, Diözese Partenia)
Jesus ist nicht gekommen, die Menschen frommer zu machen, sondern die Frommen menschlicher! (Paul M. Zulehner)
Altes Brot ist nicht hart, gar kein Brot - das ist hart!

nach oben springen

#18

RE: Orientierungshilfe der EKD zur Familie

in Was nicht so recht passen will... 26.09.2013 22:48
von A. Clarenbach • 348 Beiträge

Nebenbei bemerkt: Die Gelegenheit ist für Wolfgang Huber günstig, sein neues Buch zu bewerben.


nach oben springen

#19

RE: Orientierungshilfe der EKD zur Familie

in Was nicht so recht passen will... 26.09.2013 22:56
von Herminehedvig • 93 Beiträge

Mir hat es sehr gut gefallen, was Huber zur Ehe und zu dem Papier der EKD gesagt hat. Ganz meine Meinung.

nach oben springen

#20

RE: Orientierungshilfe der EKD zur Familie

in Was nicht so recht passen will... 26.09.2013 23:20
von Fritz7 • 687 Beiträge

Zitat von Herminehedvig im Beitrag #19
Mir hat es sehr gut gefallen, was Huber zur Ehe und zu dem Papier der EKD gesagt hat. Ganz meine Meinung.
Vermutlich hat ers ja (auch) gerade deshalb SOO gesagt ...
Der kennt doch nach einem Berufsleben bei Kirchens seine Pappenheimer supergenau ... bzw. weiß punktgenau, wie deren Klaviatur zu spielen ist, wie man mit Speck Mäuse fängt ... oder Beifall einheimst/ Zustimmungherausfordert, der Anderen (u.a. seinen Nachfolgern im kirchenleitenden Amt) auf den Fußspitzen & in den Kniekehlen schmerzt ... Redlich scheint mir anders zu gehen ...


Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Stanisław Jerzy Lec)
Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts! (Bischof Jacques Gailot, Diözese Partenia)
Jesus ist nicht gekommen, die Menschen frommer zu machen, sondern die Frommen menschlicher! (Paul M. Zulehner)
Altes Brot ist nicht hart, gar kein Brot - das ist hart!

zuletzt bearbeitet 26.09.2013 23:49 | nach oben springen

#21

RE: Orientierungshilfe der EKD zur Familie

in Was nicht so recht passen will... 27.09.2013 19:26
von Herminehedvig • 93 Beiträge

Ich weiß nicht, was du meinst. Huber kommt glaubwürdig und authentisch rüber. Mich hat es enorm gestört, wie er seinen 10-stündigen Arbeitstag als Pensionär beschrieb, also rundum sympathisch ist mir der Mann nun nicht, da ich nicht so die Leistungsbezogenheit mag. Jedenfalls nicht, wenn sie in dieser Form, vollkommen überzeugt, zu Markte getragen wird. Dennoch gehe ich mit seiner Einstellung zu Ehe etc konform. ich muß gestehen, dass ich ausgeschaltet habe, als er über Afghanistan und Kriegseinsätze sprach, da es mir von der Uhrzeit her zu spät wurde und es hier ja explizit um die Orientierungshilfe zur Familie ging.

nach oben springen

#22

RE: Orientierungshilfe der EKD zur Familie

in Was nicht so recht passen will... 28.09.2013 12:30
von Fritz7 • 687 Beiträge

Hallo,

Zitat von Herminehedvig im Beitrag #21
Huber kommt glaubwürdig und authentisch rüber..

Das dürfte der entscheidene Knackepunkt sein, für mich ist Prof. Dr. Huber dies eben NICHT, und damit bankrott als Pastor, Hirte ...

Fritz


Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Stanisław Jerzy Lec)
Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts! (Bischof Jacques Gailot, Diözese Partenia)
Jesus ist nicht gekommen, die Menschen frommer zu machen, sondern die Frommen menschlicher! (Paul M. Zulehner)
Altes Brot ist nicht hart, gar kein Brot - das ist hart!

nach oben springen

#23

RE: Orientierungshilfe der EKD zur Familie

in Was nicht so recht passen will... 28.09.2013 13:35
von kreuzpatsch • 423 Beiträge

Hallo Fritz, hallo ihr,

Zitat von Fritz7 im Beitrag #22

Zitat von Herminehedvig im Beitrag #21
Huber kommt glaubwürdig und authentisch rüber..

Das dürfte der entscheidene Knackepunkt sein, für mich ist Prof. Dr. Huber dies eben NICHT, und damit bankrott als Pastor, Hirte ...


Hm, ich bin da immer etwas unentschieden.... Fritz, Du hast sicher recht, wenn Du schreibst:
Zitat von Fritz7 im Beitrag #20
....
Der kennt doch nach einem Berufsleben bei Kirchens seine Pappenheimer supergenau ... bzw. weiß punktgenau, wie deren Klaviatur zu spielen ist, wie man mit Speck Mäuse fängt ... oder Beifall einheimst/ Zustimmungherausfordert, der Anderen (u.a. seinen Nachfolgern im kirchenleitenden Amt) auf den Fußspitzen & in den Kniekehlen schmerzt ...
...aber kann man nur glaubwürdig und authentisch sein, wenn man poltert? Wenn man sich ganz klar positioniert? Für mich liegt die Wahrheit (meistens) im Dialog - und dies glaube ich doch bei Huber - trotz all seiner Gewieftheit - zu erkennen. Wenn er "evangelisch authentisch" bleiben will, muss er anerkennen, dass auch die, die sich die Orientierungshilfe ausgedacht haben sich ernsthaft Gedanken gemacht haben und sich auch auf evangelsichem Boden" bewegen.Es ist ja nicht so - auch wenn es im Moment fast den Anschein hat - , dass die Orientierungshilfe zu Ehe und Familie zum status confessionis wird. Man kann und darf evangelisch sein wenn man ihr zustimmt oder sie (in bestimmten Punkten) kritisiert. Diese Spannung (zwischen konservativ und liberal) muss evangelische Kirche aushalten - sie hält sie ja sowieso schon aus, auch wenn es nicht immer so deutlich ist. - und das es leicht wäre, sagt ja auch keiner...

Zitat von A. Clarenbach im Beitrag #16

Bin sogar selbst so konservativ, dass ich in einigen Punkten seiner Meinung bin.


...ich nicht. Ich finde es ausgesprochen gut, dass die Orientierungshilfe es schafft, von dem "traditionelen" Familienbild (aius einer ganz bestimmten Zeit) Abstand zu nehmen und nicht die Form des Zusammenlebens sondern den Inhalt zu qualifizieren. Sprich: es geht um Verlässlichkeit, Füreinander-sorgen und Da-sein - egal in welcher Konstellation das gelebt wird....
und zum Thema Homosexualität: .Für mich gehört diese "Spielart" zu Gottes guter Schöpfung - und fertig. Mehr gibt´s dazu m. E. nicht zu sagen.

und zum Schluss:
Den schalen Beigeschmack im Interview hat für mich eher das gegeben, was Anderea schon bemerkt hat:
Zitat von A. Clarenbach im Beitrag #18

Nebenbei bemerkt: Die Gelegenheit ist für Wolfgang Huber günstig, sein neues Buch zu bewerben.


lg
kreuzpatsch

P.S.:
Zitat von Fritz7 im Beitrag #17

Kreuzpatsch, versuchst du nun, unbezahlt und unbeauftragt, die Arbeit zu tun, für die die evangelisch.de-Hauptberuflichen PR-Strategen eigentlich da wären? : EKD gut aussehen zu lassen?



Nö, ich versuche nur fair zu sein :-)


zuletzt bearbeitet 28.09.2013 13:38 | nach oben springen

#24

RE: Orientierungshilfe der EKD zur Familie

in Was nicht so recht passen will... 28.09.2013 19:51
von Herminehedvig • 93 Beiträge

Ich verstehe eure Kritik nicht. Wahrscheinlich bin ich nicht in derselben Weise wie ihr über Herrn Huber informiert. Jedenfalls denke ich, dass es ganz verständlich ist, wenn er sein neues Buch bewirbt. Er ist sicher stolz auf sein Werk und empfindet es als so wichtig, dass er davon allen, die für ihn erreichbar sind, erzählen möchte. Außerdem hat er sich eine lange Zeit mit den Themen beschäftigt, so dass er nun erfüllt davon ist und darüber reden will. Das ist völlig in Ordnung und legitim, hat überhaupt nichts mit übermäßiger Werbung zu tun.
Wieso bezeichnest du, kreuzpatsch, Wolfgang Huber als gewieft? Da stolpere ich dann doch schon mächtig, weil das ein stark negative Charakterisierung für eine Person ist, sehr abwertend. Es impliziert, dass er Böses im Schilde führt und es geschickt den Leuten unterjubelt als etwas Gutes. Das müßtest du jetzt allerdings entweder korrigieren oder erklären. So stehen lassen kannst du es meiner Meinung nach nicht!
@ Fritz7, und wieso sagst du, er wäre bankrott als Pastor? Monetär meinst du es sicher nicht, denn du bezweifelst seine Authentizität und seine Glaubwürdigkeit. Wieso diese üble Darstellung
@kreuzpatsch, wie sollte der Inhalt von Zusammenleben qualifiziert werden? Wer guckt denn rein - egal in welche Form des Zusammenlebens ? Eine Lebensgemeinschaft ohne Trauschein, eine homosexuelle Partnerschaft, eine Ehe, alles kann nach außen hin wunderbar aussehen, aber im Innern tobt der Krieg möglicherweise und niemand bekommt es mit. Es ist mir sehr fragwürdig, was du hier meinst.
Wenn du das traditionelle Familienbild derart stark anzweifelst, und davon schreibst, dass es eher auf Verläßlichkeit, auf Füreinandersorgen, auf Da-sein ankommt, dann sage ich, meine Freunde sind da ja dann auch meine Familie, denn die sind für mich da, wenn ich sie brauche, sie sind verläßlich und sorgen auch für mich, wenn es drauf ankommt.

Homosexualität ist immer noch ein sehr problematisches Feld. So einfach und schlicht wie du es darstellst, spielt es sich in der Realität nicht ab. Das muß man ganz differenziert betrachten. Wie gesagt, Wolfgang Hubers Meinung teile ich.

nach oben springen

#25

RE: Orientierungshilfe der EKD zur Familie

in Was nicht so recht passen will... 28.09.2013 19:52
von A. Clarenbach • 348 Beiträge

Hallo zusammen,

wahrscheinlich habt ihr es schon gelesen, auf dem Symposion hat es offensichtlich einige Kritik am EKD-Papier gegeben:

http://aktuell.evangelisch.de/artikel/88...eren-ekd-papier

Wenn ich das so lese, fürchte ich die Dinge werden so ihren Lauf nehmen, wie Fritz es beschrieben hat "verwässern und am Ende drittklassig begraben ..."

Zitat Kreuzpatsch:
...ich nicht. Ich finde es ausgesprochen gut, dass die Orientierungshilfe es schafft, von dem "traditionelen" Familienbild (aius einer ganz bestimmten Zeit) Abstand zu nehmen und nicht die Form des Zusammenlebens sondern den Inhalt zu qualifizieren. Sprich: es geht um Verlässlichkeit, Füreinander-sorgen und Da-sein - egal in welcher Konstellation das gelebt wird....
und zum Thema Homosexualität: .Für mich gehört diese "Spielart" zu Gottes guter Schöpfung - und fertig. Mehr gibt´s dazu m. E. nicht zu sagen.
(Zitatende)

Das sehe ich alles auch so, nur bei der Frage von Kindern in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften, da bin ich konservativ. Wenn andere meinen, sie können das gut und verantwortlich leben, OK. Aber ich persönlich würde keinem Kind zumuten wollen, dass vor ihm ausgespuckt wird, so wie vor mir ausgespuckt wurde. Die ganze Diskussion um das EKD-Papier zeigt doch nur, dass Gleichrangigkeit (eben diese können die Kritiker ja nicht ertragen) in den Köpfen eine ganz andere Sache ist als eine vom Staat ermöglichte annähernde rechtliche Gleichstellung.


nach oben springen

#26

RE: Orientierungshilfe der EKD zur Familie

in Was nicht so recht passen will... 28.09.2013 20:19
von kreuzpatsch • 423 Beiträge

Hallo Anderea,

Zitat von A. Clarenbach im Beitrag #25

Wenn ich das so lese, fürchte ich die Dinge werden so ihren Lauf nehmen, wie Fritz es beschrieben hat "verwässern und am Ende drittklassig begraben ..."
.


...wenn ich das lese,.

Markschies wies auch auf einige begriffliche Unschärfen hin. So bezeichne die Schrift die Ehe als "gute Gabe Gottes" sowie als "Leitbild". ... Der Wissenschaftler ließ zugleich aber durchblicken, dass es kein theologisch begründetes Mandat mehr gebe, Menschen gleichen Geschlechts den Wunsch nach einer Ehe abzuschlagen. Auch Tanner rief die Kirche dazu auf, andere Lebensformen als die Ehe nicht abzuwerten, aber eine "angemessene Differenzierung" vorzunehmen.
...Horn bejahte das Recht auf homosexuelle Lebenspartnerschaften "aus theologischen Überlegungen". Mit dieser Entscheidung positioniere er sich aber klar gegen biblische Vorgaben. Der Theologe verwies auf entsprechende Stellen im alttestamentlichen Buch Levitikus. Doch hätten Menschen als Geschöpfe Gottes das Recht, entweder heterosexuell oder homosexuell in der Partnerschaft zu leben. "Für mich ist dieser Schritt theologisch konsequent, auch wenn er für mich nicht die Leitbildfunktion der Ehe in Frage stellt." (aus: http://aktuell.evangelisch.de/artikel/88...eren-ekd-papier)

...glaube ich, die Kritiker der Orientierungshilfe haben sich die Kritik anders vorgestellt?! Könnte sein, dass die theologische "Nacharbeit" eine Schärfung der in der Orientierungshilfe vertretenen Positionen ergibt anstatt sie zu verwässern?! Wir werden sehen...

lg
kreuzpatsch

P.S. Ich werde jetzt aber erst mal hier: http://www.ekd.de/EKD-Texte/orientierung.../symposium.html nachlesen. Dem traue ich mehr als Bernd Buchner von evangelisch.de


zuletzt bearbeitet 28.09.2013 20:21 | nach oben springen

#27

RE: Orientierungshilfe der EKD zur Familie

in Was nicht so recht passen will... 28.09.2013 20:48
von kreuzpatsch • 423 Beiträge

Hallo Hermine

Zitat von Herminehedvig im Beitrag #24

Wieso bezeichnest du, kreuzpatsch, Wolfgang Huber als gewieft? Da stolpere ich dann doch schon mächtig, weil das ein stark negative Charakterisierung für eine Person ist, sehr abwertend. Es impliziert, dass er Böses im Schilde führt und es geschickt den Leuten unterjubelt als etwas Gutes. Das müßtest du jetzt allerdings entweder korrigieren oder erklären. So stehen lassen kannst du es meiner Meinung nach nicht!.

Ich meine es so, wie der Duden es definiert: "sehr erfahren, schlau, gewitzt; jeden Vorteil sogleich erkennend und sich nicht übervorteilen lassend" ( vgl. http://www.duden.de/rechtschreibung/gewieft)

Zitat von Herminehedvig im Beitrag #24

@kreuzpatsch, wie sollte der Inhalt von Zusammenleben qualifiziert werden? .
Die Orientierungshilfe qualifiziert den Inhalt von Zusammenleben so:
Auch wenn Familie heute in ganz unterschiedlichen Formen gelebt wird, es gilt noch immer: Menschen brauchen den Willen und die Fähigkeit, sich auf ein „Du“ als gleichwertiges Gegenüber einzulassen, an Bindungen auch in Belastungen festzuhalten und schöne wie schwierige Zeiten miteinander zu teilen, um verlässliche und langfristige Beziehungen zu gestalten. (vgl. http://www.ekd.de/EKD-Texte/orientierung...meinschaft.html). Darauf habe ich mich bezogen.

lg
kreuzpatsch

nach oben springen

#28

RE: Orientierungshilfe der EKD zur Familie

in Was nicht so recht passen will... 29.09.2013 11:11
von Fritz7 • 687 Beiträge

Hallo Kreuzpatsch,

Zitat
Markschies wies auch auf einige begriffliche Unschärfen hin. So bezeichne die Schrift die Ehe als "gute Gabe Gottes" sowie als "Leitbild". ... Der Wissenschaftler ließ zugleich aber durchblicken, dass es kein theologisch begründetes Mandat mehr gebe, Menschen gleichen Geschlechts den Wunsch nach einer Ehe abzuschlagen


*grummel* Als akademischer (Kirchen)Historiker hat da Prof.C.Markschies mindestens selbst Unschärfen in seiner Aussage, wenn nicht taktisches Verschweigen und Unterdrücken bekannter historischer Fakten:
Nach Luthers Wort, die Ehe sein ein weltlich Ding hatten Protestanten wohl NIE ein theologisches Mandat, Partnerschaften wie spez. auch Ehen zu reglementieren. Historisch ist das ganz Ehe-Brimborium ein missratenes Kind des 19.JH und u.a. seiner Theologen, vielleicht der hilflose Versuch, kirchlichen Einfluss nach Wegnahme der standesamtlichen Aufgaben der Pfarrämter zu erhalten oder wiederzugewinnen, vielleicht auch aus Unverständnis für die neu entstehenden/ entstandenen industriebürtigen proletarischen Sozialstrukturen und ihrer extremen Auswirkungen, vielleicht aus aus reaktionär/ nationalkonservativer Reduzierung des Ehe-Sinns auf Reproduktionsfunktion ...
Aber auch in katholischer Kirche war Monogamie, Einehe mindestens bis einige Generationen NACH dem 30-jährigen Krieg KEIN ohne wenn und aber zu verteidigendes Gottesgebot, im Gegenteil nach dem riesigen Verlust an (männlicher) Bevölkerung durch die großen Kriege wurden poligame Verhältnisse mindestens geduldet, wenn nicht gar befürwortet und kirchliches Bemühen auf Gleichbehandlung der Ehefrauen reduziert ... Und es bleibt eine Lebenslüge der Kirche, dass früher nahezu ALLE Paare kirchlich getraut worden wären, war für die ärmere Bevölkerung oft gar nicht machbar ...
DAS sollte einem Kirchenhistoriker bekannt sein ...
Der Nischen/Exoten-Schauplatz gleichgeschlechtliche Paare (wenige Prozente) scheint mir von den gegnerischen Kritikern in bewährter Manier aus taktischen Gründen gegen das EKD-Papier hochgespielt. Egal wie man dogmatisch dazu steht, kann wohl niemand fordern, Homo-Paaren Seelsorge und die gemeinsame Bitte um Gottes Segen sowie die gesellschaftliche& soziale Gleichstellung zu verweigern ... Und Dogmatik ist da s.o. meiner Meinung eh ein falscher Schauplatz, bei einem "weltlichen Ding"

Übrig scheinen innerkirchliche Parteienrangeleien zu bleiben, Machtkämpfe mit den Fundis ...
Dafür werden dann immer wieder EKD richtungsweisende Elaborate geopfert? Muss die Fundis ja sehr stärken ... und zur nächsten Rangelei geradezu ermutigen ... und zu solchem an den Haaren hergezogenen Quatsch wie den "Status Confessionis", den "Bekenntnisnotstand" inflationär zu bemühen.

Ich denke, Fairnis erfordert manchmal auch klare Zurückweisung und Solidarität mit den Leitenden, nicht nur "Toleranz" für die Sonderlinge ... mit Polterei muss das gar nicht einhergehen ..., aber mit Aufrichtigkeit und Gradlinigkeit.

Fritz


Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Stanisław Jerzy Lec)
Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts! (Bischof Jacques Gailot, Diözese Partenia)
Jesus ist nicht gekommen, die Menschen frommer zu machen, sondern die Frommen menschlicher! (Paul M. Zulehner)
Altes Brot ist nicht hart, gar kein Brot - das ist hart!

nach oben springen

#29

RE: Orientierungshilfe der EKD zur Familie

in Was nicht so recht passen will... 29.09.2013 11:24
von Herminehedvig • 93 Beiträge

Tja, also geht die Kirche weg vom traditionellen Bild von Ehe und Familie. Was kommt als nächstes?

nach oben springen

#30

RE: Orientierungshilfe der EKD zur Familie

in Was nicht so recht passen will... 29.09.2013 13:41
von Fritz7 • 687 Beiträge

WELCHES "traditionelle" Bild? Ich habe mich doch gerade darzustellen bemüht, das das, was Konservative/ Traditionalisten heute dafür halten, vermutlich eine kleinbürgerliche Ausgeburt der Welt des 19. JH. ist, und Kirche die allermeiste Zeit ANDERE Bilder hatte und vertrat. Selbst biblisch sind die Vorstellungen von paarweisem Zusammenleben und Familie alles andere als stabil ... außerdem nur ansatzweise klar auszumachen ...
Wir kommen doch nicht Drumherum, uns einzugestehen, das Ehe-/Familienvorstellungen eine Folge gesellschaftlicher und sozialer Verhältnisse sind, und mit deren Veränderungen stetigen Wandel unterworfen ... Da hilft doch alles Lamentieren nix ...


Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Stanisław Jerzy Lec)
Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts! (Bischof Jacques Gailot, Diözese Partenia)
Jesus ist nicht gekommen, die Menschen frommer zu machen, sondern die Frommen menschlicher! (Paul M. Zulehner)
Altes Brot ist nicht hart, gar kein Brot - das ist hart!

nach oben springen


Besucher
0 Mitglieder und 2 Gäste sind Online

Forum Statistiken
Das Forum hat 469 Themen und 4543 Beiträge.