#16

RE: Struktur evangelische Kirchen (noch) besser verstehen .......

in Ökumene: Fragen, Antworten, Gedanken 11.11.2013 13:10
von kreuzpatsch • 423 Beiträge

Zitat von Fritz7 im Beitrag #15
...Klassischen Freikirchen (Waldenser, Hussiten/Böhmische Brüder/Herrnhuter, Alt-Lutheranern, Alt-Reformierten, Mennoniten, Baptisten, Methodisten, Anglikaner in D.?) - das dürften die meisten Freikirchler sein - würde ich auch pauschal keine Geschichtslosigkeit und mangelhafte Reflektion (theologisches Fundament) anlasten, auch wenn ihr Geschichtsbewusstsein nicht unbedingt bei allen katholisches bis zur Alten Kirche umfasst und erst bei der Urkirche dann wieder einsetzt. - bei den vielen, vielen unabhängigen, freien und pfingsterischen Gemeinschaften kann das schon anders aussehen ...


Hallo Fritz,

schon klar, dass man das differenziern muss. Gut, dass Du den "Kirchenbaum" angefügt hast. Da ist ja deutlich sichtbar, welche Kirchen "unverbunden", d. h. ohne gewachsene Verbinung mit den alten Kirchen, sind (Freie evangelische.Gemeinden, Pfingstler).
"Geschichtslos" meinte ich auch eher in dem Sinn, dass einige der Freikirchen ihre Verbundenheit mit der "alten Kirche" nicht wahrnehemn - sondern das, so wie Du schreibst "ihr Geschichtsbewusstsein nicht unbedingt bei allen katholisches bis zur Alten Kirche umfasst und erst bei der Urkirche dann wieder einsetzt.."
Natürlich pflegen viele ihre eigene Geschichte - und die ist zugegebenermaßen oft bewundernswert: die Freikirchler waren ja nicht selten religiös verfolgte Gruppen (z. B. weil sie es gewagt haben, den politsich verordneten religösen "Mainstream" zu kritisieren). Trotz aller Widerstände (Verfolgung/Ausweisung) haben sie an den nach ihrem Schriftverständnis essentiellen Glaubenswahrheiten z.B Erwachsenentaufe (Mennonitejn), Priestertum aller Gläubigen und Gewaltlosigkeit (Quäker) festgehalten.

Wenn ich den "Kirchenbaum" so anschaue, macht es mich immer wieder betroffen, dass sich ab dem 15. Jahrhundert die "evagelischen" Kirchen so zersplittert haben. Für mich ist die entscheidende Frage, ob diese Zersplitterung in gegnseitiger Abgrenzung zueinander verharrt oder ob es gelingt, dass die Kirchen sich gegenseitig respektieren und sich als "Einheit in Vielfalt" verstehen (lernen). Meine Hoffnung ist, dass der Weltkirchenrat dazu helfen kann, in dem viele Freikirchen neben den tradidinellen evangelischen Kirchen (http://www.oikoumene.org/de/member-churches/list) vertreten sind...die katholische Haltung zum Weltkirchenrat ist eine - leider - eine andere Frage.

Zitat von Fritz7 im Beitrag #15

Vereinfacht - Nivelliert - Ignoriert ??? Können sich da nicht Landeskirchen Erwachsenbildung auch ganz fest an eigene Nase greifen?... damit, dass unzulässig übervereinfacht, nivelliert und weggelassen, teils auch tendenziös und allenfalls da, wo es gut passt geschichtlich bewusst vermittelt wird - kurz verfälscht, verdummt, verführt, verladen.
EKD-Glaubenskurse sind für mich ein aktuelles Beispiel. Dass sie kaum messbare missionarische Resultate unter Kirchenfernen, Kirchenfremden einbringen verwundert doch nicht wirklich. Ich könnte da Frustrierendes in Massen von solchen Veranstaltungen abladen ... Da werden Erwachsene wie unbedarfte Kleinkinder berieselt, schon bei den Kindern wahrscheinlich unprofessionell.
...
Und dann kommen eben solche Erwartungen, dass alles ganz bequem, anstrengungslos und blitzschnell - und sofortverständlich zufliegen möge, was Glauben, genauer christlichen Glauben im kirchlichen Kontext, bedeutet. ... und die Unzufriedenheit dann von anderen RattenfängerInnen flugs instrumentalisiert und für antikirchliche und antitheologische Polemik missbraucht wird. So quasi nach dem Muster "Theologie ist mind. der Eingang zur Hölle, wenn schon nicht gleich satanisch ..., verhindert nur wahren (emotionalen unbekümmerten (evt. synkretistischen)) Individual-Glauben " Tscha, dann ist mind. ein Kind im tiefen Brunnen ... und die Bergung kompliziert.



Ja, natürlich müssen sich auch die Landeskirchen und ihre Einrichtungen fragen lassen in welcher Weise sie "lehren", wie und ob sie den komplxen tradierten "Wahrheiten" gerecht werden - in einer Zeit der Entkirchlichung, in der es nicht mehr selbstverständlich ist, sich mit Glauben zu beschaftigen und wo Glauben nicht mehr "nahtlos" von einer Generation zur nächsten tradiert wird . Da sind dann eben, wie Du schreibst, ...solche Erwartungen, dass alles ganz bequem, anstrengungslos und blitzschnell - und sofortverständlich zufliegen möge, was Glauben, genauer christlichen Glauben im kirchlichen Kontext, bedeutet.. ...Das ist ein "didaktisches" Probelm, (vgl. http://lexikon.stangl.eu/706/didaktik/: Didaktik befasst sich mit der Lehrzielformulierung, der Auswahl der Unterrichtsinhalte und der passenden Lehrmethode). Lehren ist immer ein Spagat zwischen den Lerninhalten und den Lernenden (mit ihren spezifischen Voraussetzungen)... nicht immer gelingt (Kirche) der - und es gibt wahrscheinlich auch kein Patentrezept, wie er zuverlässisg gelingen kann...

lg
kreuzpatsch

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#17

RE: Struktur evangelische Kirchen (noch) besser verstehen .......

in Ökumene: Fragen, Antworten, Gedanken 17.11.2013 14:26
von Fritz7 • 687 Beiträge

Zitat von kreuzpatsch im Beitrag #16
Für mich ist die entscheidende Frage, ob diese Zersplitterung in gegnseitiger Abgrenzung zueinander verharrt oder ob es gelingt, dass die Kirchen sich gegenseitig respektieren und sich als "Einheit in Vielfalt" verstehen (lernen). Meine Hoffnung ist, dass der Weltkirchenrat dazu helfen kann, in dem viele Freikirchen neben den tradidinellen evangelischen Kirchen (http://www.oikoumene.org/de/member-churches/list) vertreten sind...die katholische Haltung zum Weltkirchenrat ist eine - leider - eine andere Frage.
Uns Kirchlern in Deutschland sollte noch das Chaos bewusst sein, das die konfessionellen Einigungs-"Unierung"s -Bestrebungen im 19. Jh. bis heute hinterlassen haben, statt 2 rivalisierender protestantischer Konfessionen ihrer anschließend mindestens FÜNF, wenn nicht noch mehr durch konkurrierende Bündnisse, von denen einigen das Kirche-Sein mangels Bekenntnis abgesprochen wird.. Statt Reformierten und Lutheranern - anschließend zu diesen noch Alt-Lutheraner (verschiedene) und Alt-Reformierte, Unierte (in Altpreußischer Union, Arnoldheiner Konferenz usw.) ... und bis heute beraken innerhalb der EKD zwischen UKE und VELKD ....
Der Erklärung zur Rechtfertigungslehre folgen nicht mal alle Lutheraner, die Reformierten wie die Freikirchen bleiben draußen vor, viele davon eher ökumenisch uninteressiert, wenns um Minderung ihren eigenständigen Profils geht.
Ich fürchte also, dass der bisherige bedauerliche Riss zwischen röm-Kath. und Kirchen der Reformation allenfalls durch viel unübersichtliche Kantenbildung quer durch alle reformatorischen Gemeinschaften und zusätzlich innerhalb der R-K Kirche abgelöst wird. Für mich kein wirklich substantieller Fortschritt ... Aber: Ökumene und Einigung sind keine freien Spitzen der chr. Gemeinschaften, sondern Grund-Auftrag ... Nur wird's sehr viel länger dauern ... und wahrscheinlich auch nicht nur von OBEN gesteuert werden können vgl. Steffensky .... Das Kirchenvolk könnte abspringen und eigene Wege versuchen mit sehr ungewissen Chancen ....

Zitat von kreuzpatsch im Beitrag RE: Anfang einer Bußtagspredigt (eine prominente eines Prominenten in prominenter Kirche noch dazu ...)
Lehren ist immer ein Spagat zwischen den Lerninhalten und den Lernenden (mit ihren spezifischen Voraussetzungen)... nicht immer gelingt (Kirche) der - und es gibt wahrscheinlich auch kein Patentrezept, wie er zuverlässisg gelingen kann
Meint scheint es heute bei reiferen, gebildeten Erwachsenen eher regelmäßig zu misslingen ... Es scheint weitab von Patentlösungen nicht mal Ansätze von erfolgsversprechender, den Lernenden und den Lernwünschen entprechenden Didaktik-Konzepte zu geben. Pädagogen scheinen in sehr vielen, wahrscheinlich den meisten Kirchengemeinde exotische Rarität, die vorhandenen Mitarbeiter überfordert. So versucht man dann in den jüngst propagierten "Glaubenskurse für Erwachsene" mit Konzepten für Jugendliche Land bei kirchenentfremdeten älteren Erwachsenen oder gar Senioren zu gewinnen. Jugendlich gibt's verbreitet gar nicht in den Kursen. Und die älteren sind ob der Anspruchslosigkeit irritiert und bleiben nach wenigen Einheiten weg ... weil sie sich eben nicht ernstgenommen vorkommen.

Zurück bleiben dann Teilnehmer aus Kerngemeinde und Mitarbeiter, Selbstagitation lässt grüßen. Als ob Pfarrer zu wenige Aufgaben hätten für gegebenen Dienstumfang. Ziel gründlich verfehlt, würde ich unterstellen ...

Fritz


Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Stanisław Jerzy Lec)
Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts! (Bischof Jacques Gailot, Diözese Partenia)
Jesus ist nicht gekommen, die Menschen frommer zu machen, sondern die Frommen menschlicher! (Paul M. Zulehner)
Altes Brot ist nicht hart, gar kein Brot - das ist hart!

zuletzt bearbeitet 17.11.2013 14:38 | nach oben springen


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