#1

Reagieren oder ignorieren?

in Glaubensgespräche 14.08.2012 23:17
von Bernd OFS (gelöscht)
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Der Verfasser einiger Beiträge dieses Threats, Bernd OFS, hat seinen Account löschen lassen und besteht darauf, daß seine Beiträge gemäß der AGB zum Zeitpunkt des Beginns seiner Mitgliedschaft hier im Forum gelöscht werden. Dadurch sind die Gespräche nicht mehr vollständig nachvollziehbar. Ich bitte das beim Lesen und Reagieren zu beachten.

Tarantoga
Admin


Der Link, zu dem das Gespräch begann:
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zuletzt bearbeitet 08.11.2012 20:20 | nach oben springen

#2

RE: Reagieren oder ignorieren?

in Glaubensgespräche 15.08.2012 23:08
von A. Clarenbach • 348 Beiträge

Über den Artikel bin ich auch gestolpert. Ich meine, in der Printausgabe der "Rheinischen Post" wurde zusätzlich noch ein kleiner Kirchen-Knigge mit den wichtigsten Regeln veröffentlicht.

Ich finde es nicht verkehrt, wenn die Pfarrer darauf hinweisen, was nicht geht. Essen und Trinken sowie Handyphonieren haben meiner Meinung nach in der Kirche nichts zu suchen. Sicher hat da aber jeder so seine individuelle Schmerzgrenze. Was das Handy betrifft, so vergisst man ja auch oft, dass man es noch in der Tasche hat, insofern wäre ein Schild im Eingangsbereich eventuell nicht verkehrt. In der katholischen Kirche in meiner Nähe hängt ein kleines Schild, das darauf hinweist, dass das Betreten des Altarbereichs nicht gestattet ist. Dass der Bereich durch eine Art Tau abgetrennt ist, war offensichtlich nicht ausreichend oder man wollte sich darauf alleine nicht verlassen.

Der Pfarrer, der die Kommunion verweigerte, nun ja, ich war ja nicht live dabei, aber dass er sich darüber aufregt, dass da Menschen die Liturgie und die Kirchenlieder nicht kannten und seine Verweigerung der Kommunion scheint mir überzogen. Von evangelischen Gottesdiensten kenne ich es so, dass man sich im Eingangsbereich ein Gesangbuch nimmt und in der katholischen Kirche hier ist es auch nicht anders. Auf den kirchlichen Hochzeiten und Beerdigungsgottesdiensten, an denen ich in den letzten Jahren teilgenommen habe, gab es jeweils so ein kleines Programm mit den Liedtexten, Mit anderen Worten solche Probleme aus Unkenntnis sind vermeidbar, anders verhält es sich sicher, wenn Menschen anwesend sind, die bewusst stören oder provozieren wollen, das habe ich allerdings noch nicht erlebt.

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#3

RE: Reagieren oder ignorieren?

in Glaubensgespräche 16.08.2012 00:19
von A. Clarenbach • 348 Beiträge

Ich sehe es ja ähnlich, fürchte nur bei Hochzeiten und Beerdigungsgottesdiensten muss man damit rechnen, dass auch Menschen anwesend sind, die mit der Liturgie nicht vertraut sind. Ob der Priester die Kommunion verweigern darf, da fehlt mir das Hintergrundwissen, das Ehesakrament kann er ihnen wohl nicht verweigern, das spenden sich die Eheleute gegenseitig.

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#4

RE: Reagieren oder ignorieren?

in Glaubensgespräche 16.08.2012 22:32
von A. Clarenbach • 348 Beiträge

Was den fehlenden Respekt betrifft, da bin ich mit dir ganz d'accord.

Zu dem ungewöhnlichen Verlauf des Trauungsgottesdienstes ist wirklich schwer etwas zu sagen, weil wir alle nicht selbst anwesend waren. Aber es war wohl so, dass der Priester erst dann alles abgebrochen hat (und die Kommunion verweigerte), nachdem die Eheleute den Trauungssegen bereits erhalten hatten.

Ich bin gestern Abend beim Googeln zu der Angelegenheit auf der Website

www.kirchenfrust.de

gelandet. Da kann man sehr schön sehen, dass es oft nicht dasselbe ist, wenn zwei dasgleiche erleben.

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#5

RE: Reagieren oder ignorieren?

in Glaubensgespräche 18.08.2012 11:06
von Fritz7 • 687 Beiträge

Einladende, respektierende und respektwürdige Kirche stelle ich mir anders als verweigernd oder strafend vor ... Die Distanz katholischer Geistlichkeit von der Lebenswirklichkeit des Volkes scheint doch (zuu) riesig ... Ich könnte auch fragen, ob die sich gestört fühlende Kernelite überhaupt Gottes Gnade, Zuspruchs, Opfers (gottesdienstlich) noch bedarf? Zöllner/Pharisäer-Story ...


Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Stanisław Jerzy Lec)
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#6

RE: Reagieren oder ignorieren?

in Glaubensgespräche 18.08.2012 15:06
von Tarantoga • 413 Beiträge

Hallo Ihr alle,

tja, Störung im Gottesdienst, da fallen mir schon auch Situationen ein, von mitreden in der Predigt (durchaus zum Thema) bis dahin, daß doch eine Frau die Frechheit besaß, ziemlich zu Beginn des Gottesdienstes ohnmächtig zu werden.

Nee, mal im Ernst, keine Ahnung, was da in Gottesdiensten passiert, die ihr so erlebt, das gibts hier nicht.
Natürlich gibt es Kinder im Gottesdienst, und ich finde es gut, wenn man auch hört, daß nicht nur Alte im Gottesdienst sind. Und woher soll denn eine (zukünftige) Generation den Ablauf und die Liturgie des Gottesdienstes kennen, wenn nicht durch das Mittun von kleinauf. (übrigens ist eine Stunde für ein Kind eine lange Zeit, und es ist Dressur oder Höchstleistung für ein Kind so lange ruhig zu sein) Der Religionsuntericht ist NICHT bekenntnisorientiert, also nicht der Ort, um gottesdienstliches Verhalten zu üben. Das müßte in der Kirchgemeinde selbst geschehen (Christenlehre oder so), wenn Kinder im Gottesdienst wegen "Lärm" unerwünscht sind.
Und wegen Handys und ähnlichen regen sich die Umsitzenden auf, da muß der Pfarrer garnichts tun / sagen.
Gerade bei Taufen, Hochzeiten, Jubelkonfirmationen, Beerdigungen ist der Ablauf und die Lieder vielen unbekannt. Aber immerhin, sie kommen in die Kirche, das sollte Kirche als Chance sehen, nicht als Störung. Mit einem anderen Blick auf diese Leute bekommt ein Pfarrer dann wohl auch die nötige Geduld und Phantasie einen solchen Gottesdienst auch für die Kirchenferneren zu einem Gottesdienst zu machen. Ein Abbrechen und die Leute beschimpfen wirkt ausladend, nicht einladend.
Aber vermutlich geht es den Pfarrern und den Gemeinden dort einfach noch zu gut.

Gruß
Tarantoga


Wer die Kirche vermarkten will, muß die Botschaft vom Kreuz ins Kleingedruckte schreiben.
(Axel Noack)

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#7

RE: Reagieren oder ignorieren?

in Glaubensgespräche 19.08.2012 13:01
von Tarantoga • 413 Beiträge

Hallo Bernd,

Eventgottesdienste mag ich auch nicht, das ist aber auch nicht die Alternative (wird nur oft als die Einzige gesehen).
Ich war am letzten Sonnabend zu einem Festgottesdienst eines Klarissenordens.
5 Priester feierten diese Messe, die mir reichlich fremd war, aber keinen scheint meine Anwesenheit gestört zu haben.
Aber was ich eigentlich erzählen will ist ein Teil aus der Predigt eines Priesters des Bistums Dresden-Meißen (er war nicht nur einfacher Priester, aber ich habs mir nicht gemerkt)
Er nahm Bezug auf Klara, die damals vor 800 Jahren zu Franziskus kam und auf seine Frage, was sie denn von ihm wolle, einfach antwortete: Gott.
Der Priester sah in all den Skandalen, Anfeindungen, Provokationen gegenüber der heutigen Kirche nichts anderes als die Suche nach Gott.
Das ist doch eine interessante Sichtweise, die anderes Verhalten weder ignoriert noch toleriert, sondern auf ganz eigene Weise aufnimmt und damit umgeht.

Gruß
Tarantoga


Wer die Kirche vermarkten will, muß die Botschaft vom Kreuz ins Kleingedruckte schreiben.
(Axel Noack)

zuletzt bearbeitet 19.08.2012 13:03 | nach oben springen

#8

RE: Reagieren oder ignorieren?

in Glaubensgespräche 19.08.2012 22:15
von kreuzpatsch • 423 Beiträge

Meine Erfahrungen zu dem Thema:

Es ist für den, der den Gottesdienst leitet eine äußerst schwierige Situation. Ich habe es selbst bei Einschulungsgottesdiensten schon erlebt. Diese Gottesdienste sind ausgesprochen unruhig. Einerseits finde ich es schön, dass tatsächlich ganz viel kommen un "dabeizusein" - andererseits ist es schwierig, damit umzugehen, dass kaum einer mitsingt, die Gebete mitspricht, sich gewisssermaßen "aktiv" beteiligt.

Ich bin ist nicht sicher, was ankommt, von dem was ich sage, ich habe manchmal den Eindruck, ich spreche gegen eine Wand. Es fällt schwer, Kontakt aufzubauen. Kurz: ich bin sehr angespannt und frage mich manchmal, was ich da eigentlich mache. - Und doch gibt es hinterher jede Menge positive Rückmeldungen.

Es scheint irgendwie eine neue Gottesdienstkultur des "Dabeiseins" zu geben, ohne aktives "Mittun". So auch erlebt bei einem eventmäßigen Taufgottesdienst am Brunnen vor der Kirche. Viele waren da, es war ein niederschwelliges Angebot, seine Kinder taufen zu lassen, es wurde gut angenommen. - Aber: rumlaufen, fortografieren, nicht mitkriegne, dass der Taufgottesdienst nach der Taufhandlung noch nicht vorbei ist.... ward die Reaktion vieler Gottesdienstbesucher.

Und - (wie soll ich es politisch korrekt ausdrücken?) - bei Russlanddeutschen ist eine Tendenz zu beobachten, immer mal wieder den Gottesdienst zu verlassen und dann wieder zu kommen. Ich nehme an, es hat etwas mit ihren Erfahrungen aus russisch-othodoxwn Gottesdiensten zu tun (würde hierzu gerne Azad hören). Wie soll man damit umgehen? Es passt so schlecht zu einem evangelischen Gottesdienst, der sehr auf das Wort ausgerichtet ist. Dabeisein ohne im Zusammenhang zuzuhören ist "evangelisch" nur schwer vorstellbar. Ich bin auch nicht sicher, wie am am besten darauf reagiert. Einfach ignorieren? Das ist ein hartes Brot für den, der da vorne steht. Ich känn durchaus verstehen, dass irgendwann die Nerven blank liegen. Es wird zu schnell als persönliche Missachtung erlebt (die es ja gar nicht unbedingt sein muss). Einen Gottesdienst zu leiten, bedeutet - jedenfalls für mich - höchst konzentriert zu sein. - Und Störungen sind echter psychischer Stress. Irgendwie muss man das dann "durchstehn". - manchen mag da eine Engelsgeduld gegeben sein. Mir nicht.

So, dass war jetzt gewissermaßen mein "Forumsfastenbrechen" :-))
kreuzpatsch


zuletzt bearbeitet 19.08.2012 22:39 | nach oben springen

#9

RE: Reagieren oder ignorieren?

in Glaubensgespräche 20.08.2012 19:34
von A. Clarenbach • 348 Beiträge

kreuzpatsch schrieb: "So, dass war jetzt gewissermaßen mein "Forumsfastenbrechen" :-))"

Ich hoffe, dieses Beispiel macht Schule!

Ich denke, dass, das, was du schilderst, Kreuzpatsch, sich nur durch eine klare Kommunikation seitens des Pfarrers/der Pfarrerin vermeiden lässt. Warum das veränderte Verhalten von Gottesdienstteilnehmern nicht einmal im Gemeindebrief thematisieren? Falls es ein gedrucktes Programm gibt, darin festhalten, dass Herumlaufen oder Ähnliches während des Taufgottesdienstes nicht erwünscht ist. Der Ton macht dabei natürlich die Musik.

Es ist schön, dass du hier Beispiele aus der Praxis anführst, da bis jetzt der Tenor im Rahmen dieser Diskussion hier ja lautete "ich habe so etwas noch nicht erlebt."

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#10

RE: Reagieren oder ignorieren?

in Glaubensgespräche 21.08.2012 13:04
von kreuzpatsch • 423 Beiträge

Bernd schreibt:
Und gerade bei solchen "Veranstaltungen" sehe ich die Gefahr des Dabeiseins, ggf. sogar eines "sich berieseln lassens"!!! Ist dort dann überhaupt noch die Bereitschaft zu einer Begegnung mit Gott, mit einer Gemeinde gegeben? Ich bezweifle das. Und ebenso sehe ich keine wirkliche Möglichkeit, diejenigen, die nur "Dabeisein" wollen, mit der frohen Botschaft zu erreichen.

Ich habe mir angewöhnt, nicht darüber zu urteilen, ob "Gelegenheitsbesucher" eine Bereitschaft zur Begegnung mit Gott haben. Ich kann inzwischen gut respektieren, dass manche Menschen "nur" zu bestimmten Gelenheiten zur Kirche kommen und unterstell sogar, dass es ihnen aus irgendeinem Grund wichtig ist. Auf ihre Weise werden sie schon etwas mitnehmen von der "frohen Botschaft"., werden vielleicht - wie auch immer - berührt. An diesem Punkt habe ich überhaupt keine Probleme (Weihnachten ist ja auch so eine Gelegenheit).

Was mir Probleme macht ist, dass ihr Verhalten oft be - fremd - lich ist. Wahrscheinlich, weil sie ja auch wirklich in gewisser Weise fremd sind, sich in der Gottesdienstkultur nicht zu Hause fühlen. - Hier weiss ich nicht so richtig weiter, was rechte Weg ist...


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#11

RE: Reagieren oder ignorieren?

in Glaubensgespräche 21.08.2012 16:05
von kreuzpatsch • 423 Beiträge

Habe zum Thema "Schulgottesdienste doch tatsächlich auf Ev.de einen ganz netten Artikel gefunden:

http://aktuell.evangelisch.de/artikel/69...ation=node/6992

drei kurze Zitate:

Es ist ein klassischer Schwellengottesdienst. Denn es gilt eine Schwelle zu überwinden, einen Übergang nicht nur für die Kinder sondern im Grunde für alle Beteiligten.

So ist der vielleicht wichtigste Moment im Gottesdienst die Segenshandlung. Die hat für die Kinder eine große Bedeutung. "Die Herausforderung ist, nicht nur zu vermitteln, dass jetzt der so genannte Ernst des Lebens beginnt sondern, dass es das Evangelium gibt und zu sagen‚ wie du bist, bist du geliebt und kannst jetzt so gesegnet deinen Weg gehen'"

"Es ist 'Kirche bei Gelegenheit' und es ist eine gute Gelegenheit"


Ja, diese Schwellengottesdienste (Taufe, Einschulung, Konfirmation, Hochzeit) scheinen eine gute Gelegenheit für Kirche zu sein, Menschen zu erreichen. Ob sie sich dabei "angesprochen" fühlen oder ob sie anders "berührt" (Segen) werden vermischt sich wahrscheinlich irgendwie. Trozt allem: Es bleibt eine Herausforderung für diejenigen (und ihre "Kerngemeinden",) die diese Gottesdienste gestalten, da die Gottesdienstbesucher sich doch sehr von denen der sonntäglichen Kerngemeinde unterscheiden.


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#12

RE: Reagieren oder ignorieren?

in Glaubensgespräche 21.08.2012 16:26
von kreuzpatsch • 423 Beiträge

Bernd schreibt:
Einer meiner Söhne kennt eine sog. Hochzeitsmanagerin. Die plant und organisiert die Feierlichkeit. In ihrem Fragebogen, wird der Gottesdienst -natürlich an einem passenden Ort- als festlich-romantischer Bestandteil angeboten.


...auch da bin ich gnädiger, Bernd. Es gibt so ein geflügeltes Wort: "der Geist weht, wo er will". Ich traue ihm zu, auch in einem inszenierten "Eventgottesdienst" zu wehen....

Außerdem: auch auf einer gebuchten Eventhochzeit erwarte ich doch einen "echten" Pfarrer (oder gibt´s dafür inzwischen schon Schauspieler?) und "echte" biblische Botschaft....

Und m. E. hat der "echte" Pastor auch die Verantwortung "Stopp" zu sagen, wenn die Grenzen des kirchlichen guten Geschmacks überstrapaziert werden - was natürlich individuell auch variiren kann.. Mein Mann wiegert sich z. B., wenn die Braut von ihrem Vater zum Altar gebracht werden möchte weil er findet, dass in unserer Zeit keine Braut mehr an die andere Familie "verkauft" wird. Andere Kollegen finden sich aber durchaus mit solchen Wünschen ab und reiben sich an sowas nicht auf.


zuletzt bearbeitet 21.08.2012 16:28 | nach oben springen

#13

RE: Reagieren oder ignorieren?

in Glaubensgespräche 21.08.2012 19:31
von kreuzpatsch • 423 Beiträge

Bernd schreibt:
Siehst Du überhaupt irgendwelche Grenzen, bei denen Kirche ein "mitmachen" verweigern sollte oder geht das eher in die Richtung, wir sind offen für alles und hoffen, dass der wehende Geist jemanden erreicht?

Schwierige Frage...

...wenn ein Pastor um eine sogenante "Amtshandlung" gebeten wir (Taufe, Hochzeit, Beerdigung) kann sie dies schlecht ablehnen, wenn die Leute in der Kirche sind (wenn sie ausgetreten sind, sieht das anders aus. dann darf er sie eigentlich gar nicht machen, aus seelsorgerlischen Gründen machen es die meisten dann doch).

Mit welcher Begründung soll den ein Pastor die Amtshandlung ablehnen? Mangelnde Ernsthaftigkeit? - Wie soll das bitte überprüft werden? Gut, es gibt ein Traugespräch. Danach könnte ein Pastor sagen, dass er sich nicht in der Lage sieht, dieses Paar zu trauen. Und? - Dann gehen sie zur nächsten Gemeinde.
Aber er kann doch nicht generell sagen, dass er die Trauung ablehnt nur weil ein Hochzeitsunernehmen sie mit angeboten hat?!
Wahrscheinlich schwingt bei den evangelischen Pfarrern auch das evangelische Denken mit, dass es jeder selbst vor Gott verantworten muss, was er tut. Bei Dir höre ich sowas dabei raus, dass Du die Leute vor sich selbst beschützen willst. Ist das evtl. katholisches Denken? Oder auch in die Richtung, das, wenn etwas nicht "rite" vollzogen ist, dass es dann nicht gültig ist?

Andere Frage:
Vergibt sich die Kirche was, wenn sie bie iner "Eventhochzeit" mitspielt? Ich meine: nein. Wie gesagt: jeder Pastor wird entscheiden ob das für ihn (und seine Kirche) tragbar und verantwortbar ist. - Und zwar in jedem Einzelfall. Pauschale Antworten halte ich hier für nicht angebracht.
Die Grenzen sehe ich da, wo der Geistliche, der gebeten wird, den Gottesdienst zu leiten, nicht mehr guten Gewissens "Ja" zu der Veranstaltung sagen kann. - Das wäre z.B. dann, wenn Ordinationsgelüde brechen würde.

Etwas, was definitiv nicht geht: Tiere taufen. Dafür ist schon mal ein Pastor aus dem Amt geflogen :-))


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#14

Gottesdienst als Inszenierung

in Glaubensgespräche 21.08.2012 19:43
von kreuzpatsch • 423 Beiträge

Ich habe mir Gedanken darüber gemacht, warum Störungen im Gottesdienst(ablauf), Leute, die nicht aktiv mittun, die evtl raus- und reingehen diejenigen, die den Gttesdienst leiten so massiv unter Stress setzen können, dass er nicht weiß, ob und wie er reagieren soll und. u. U. genau das falsche macht.

Dabei ist mir in den Sinn gekommen, dass ich schon mal was über "Gottesdienst als Inszenierung" gehört hatte.
Habe dann danach mal gesucht - und habe dazu auch einen (etwas langen) Artikel gefunden, den ich sehr erhellend zu lesen fand:

http://www.theologie.uzh.ch/faecher/prak...ralph-kunz.html
unter "Texte" Der chrisliche Gottesdienst als religiöse Inszenierung

Ich glaube, es hat etwas mit der "Inszenierung" zu tun, wie Störungen erlebt werden - und damit, dass evtl die Rollen bei dieser Inszenierung nicht merh klar sind?!


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#15

RE: Reagieren oder ignorieren?

in Glaubensgespräche 21.08.2012 22:04
von Tarantoga • 413 Beiträge

Hallo Ihr,

zum einen gibt es Gottesdienste, bei denen (akustische) Störungen vorprogrammiert sind, und ich habe den Eindruck, als drehe sich die Diskussion inzwischen um diese Gottesdienste / Messen.
Wer die Gottesdienste vorbereitet weiß das im allgemeinen (Pfarrer, Kantor, Gemeindepädagogen, Lektoren, Messdiener u. a.) und kann sich darauf einstellen. Sicher erfordert das mehr Konzentration, ein weites Herz und viel Vertrauen auf Gott, aber es gibt auch das Staunen: daß er oder sie in die Kirche kommt, das hätt ich nie geglaubt!
Und es ist dieses Staunen, das mich immer wieder mit all der Mühe versöhnt hat. Du hast schon recht, Kreuzpatsch, was weiß denn ich auf welchen Wegen der Geist weht oder der Herr ruft, und wenn es durch eine Evantmanagerin ist.

Da werden ein Haufen Gelder für Gemeindeaufbauprojekte, "erwachsen glauben", Sonderpfarrstellen für Mission und Öffentlichkeitsarbeit ausgegeben, deren "Erfolg" sich erst noch zeigen muß, und hier kommen Leute in unsere Kirchen und wir empfinden sie als störend? Also wenn das kein Widerspruch ist.

Bernd, du redest von der Würde des Gottesdienstes, der Messe; ist es denn würdiger vor der Eucharistie einen Traugottesdienst abzubrechen? Worin besteht denn die Würde eines Gottesdienstes? Für mich ist das, was die Würde eines Gottesdienstes oder eines Abendmahles ausmacht immer das, was NICHT in der Verfügbarkeit des Menschen, auch nicht des Pristers, Pfarrers, Bischofs liegt. Gott gibt dem Gottesdienst seine Würde, ein Pfarrer kann nichts dazutun.
Und ich muß und ich kann Gott nicht beschützen, wer bin ich denn? Vielleicht kann ich den Menschen helfen, zu Gott zu finden, mehr nicht, aber ich sollte nicht im Weg stehen, wendn Menschen Gott suchen, oder er sie ruft.

viele Grüße
Tarantoga


Wer die Kirche vermarkten will, muß die Botschaft vom Kreuz ins Kleingedruckte schreiben.
(Axel Noack)

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