#16

RE: Reagieren oder ignorieren?

in Glaubensgespräche 22.08.2012 17:55
von A. Clarenbach • 348 Beiträge

Also wenn ich Pfarrerin wäre (merkwürdige Vorstellung), würde ich gewisse Abstriche machen, wenn es sich um Veranstaltungen wie Trauungen handeln würde. Ich würde mich auch auf niederschwellige Angebote einlassen wollen. Es ist ja nicht so, dass Gottesdienste seit Jesus' Zeiten immer in dergleichen Form abgelaufen sind, auch Kirche verändert sich.

Aber irgendwo bin ich auch bei Bernd; Du hast zwar recht, Taratonga, wenn du schreibst, wer sind wir denn, dass wir Gott meinen schützen zu können. Aber was spricht dagegen Gottes Haus zu schützen? In jedem anderen Haus gibt es auch eine Hausordnung. Und ich denke schon, dass ein Pfarrer zur Würde des Gottesdienstes etwas dazutun kann.

Dinge, die einen stören, können nur durch die Auseinandersetzung geklärt oder aus der Welt geschaffen werden. Wenn ich alles hinnehme, obwohl ich innerlich brodele, platzt mir irgendwann der Kragen und es besteht die Gefahr, dass ich überreagiere. Vielleicht war es so bei dem Priester, der die Kommunion verweigerte. Wenn du die Russlandeutschen nie ansprichst, kreuzpatsch, wie willst du dann erfahren, warum sie aus dem Gottesdienst herauslaufen?

Andrea

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#17

RE: Reagieren oder ignorieren?

in Glaubensgespräche 22.08.2012 18:41
von kreuzpatsch • 423 Beiträge

In jedem anderen Haus gibt es auch eine Hausordnung. Und ich denke schon, dass ein Pfarrer zur Würde des Gottesdienstes etwas dazutun kann.

Ich finde den Gedanken mit der Hausordnuung im Prinzip gut. Und es ist ja auch so, dass im "normalen" Sonntagsgottesdienst sich die meisten an die (unausgesprochene) Hausordung halten., da sie mit dem Haus vertraut sind.
Wie soll das aber z.B. bei den "Gelegenheitsgottesdiensten" gehen? Soll der Pfarrer zu Beginn des Gottesdienstes sagen, was hier "erlaubt" oder "erwünscht" ist? Soll er erst mal eine lange Verbotsliste aufsagen? Das ist sicher kein guter Einstieg. Habe ich in Bezug auf das fotografieren schon erlebt. - mit zweifelhaftem Ergebnis. . Die Leute sollen sich ja auch willkommen fühlen - und ernstgenommen. ...Ich finde das praktisch gar nicht so einfach zu lösen. Dinge, die einen stören, können nur durch die Auseinandersetzung geklärt oder aus der Welt geschaffen werden schreist Du. Aber wo ist dafür der Ort? Im Gottesdienst doch wohl schlecht? Vor der Krichentür? - Das mag manches mal möglich sein. In der Gemeinde? - Da sind die, die man ansprechen will, wahrscheinlich nicht dabei...

Wer entscheidet denn, wie eng man mit dem Haus vertraut sein muss um sich dort bewegen zu dürfen? Wem gehört das Haus und wer macht die Hausordung? Wer ist denn Hausherr in der Kirche?
Das ist für mich nur vordergründig eine "alltagspraktische" Frage - das ist für mich eine zutiefst theologische Frage.
Vielleicht ist es auch die Differenz zwischen theologischem Anspruch und nervender Realität, die die Pastoren so unsicher macht, wie sie mit Störungen umgehen sollen?

Klar, hast Du auch recht, dass man die Russlanddeutschen hätte fragen müsste, warum sie herauslaufen. Aber das wäre doch auch irgendwie komisch, wenn man sie hinterher darauf anspricht?! Diie Taufe, von der ich erzählt habe, habe ich als Posaunenchormitglied erlebt. Wäre ja irgendwie doof gewesen, wenn ich hinterher zu den Leuten gegangen wäre und sie gefragt hätte.. Kann ich mir für mich jedenfalls nicht so einfach vorstellen. Es hätte für mich so was "Oberlehrerhaftes". Nächstes Wochenende sind wir zu einer russlanddeutschen Hochzeit eingeladen. Ich bin gespannt. Da habe ich vielleicht nach dem Gottesdienst tatsächlich mal Gelegenheit mit Leuten über ihre Gottesdienstgewohnheiten zu sprechen.

Barbara


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#18

RE: Reagieren oder ignorieren?

in Glaubensgespräche 24.08.2012 19:47
von A. Clarenbach • 348 Beiträge

Hallo Barbara,

natürlich ist das Ganze nicht so einfach und erfordert Fingerspitzengefühl. Aber es gibt ja Vorgespräche zu Gottesdiensten aus besonderen Anlässen wie Taufen, Trauungen und Beerdigungen. Natürlich spricht der Pfarrer dann nur mit den Betroffenen und nicht mit den gesamten Hochzeitsgästen, die folglich eine unbekannte Variable darstellen. Bei der Trauung eines befreundeten Paares erinnere ich mich, dass die Braut sagte, die Fotografiererei sei vom Pastor angesprochen worden. Es sei daher eine Person ausgewählt worden, die möglichst dezent und vor allem bevor es richtig losging die Fotos machen sollte. Dennoch habe ich beobachtet, wie die Schwester der Braut ebenfalls ihr kleines Knipsgerät bemühte. Insgesamt habe ich das Fotografieren aber durch die Vorgehensweise nicht als störend erlebt.

Ich habe mal gegoogelt zu Russlanddeutschen und Verhalten im Gottesdienst. Leider habe ich nur eine Seite der EKD gefunden, wo etwas zu Beerdigungen und nicht zum Verhalten in allgemeinen Gottesdiensten steht. Wenn es dich interessiert und du "Russlanddeutsche Gottesdienst" bei Google eingibst, müsstest du die Seite finden. Die Existenz dieser Seite belegt schon, dass es in einigen Belangen aufgrund der anderen Herkunft leicht zu Misssverständnissen kommen kann.

Andrea

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#19

RE: Reagieren oder ignorieren?

in Glaubensgespräche 24.08.2012 23:47
von kreuzpatsch • 423 Beiträge

Hallo Bernd, Du hast zwar Tarantoga angesproche, aber ich sage auch mal was dazu:

Für mich gibt es durchaus noch die Frage, ob Kirche bei allem "mitspielen" soll oder ob sie sich auch verweigern darf oder sogar sollte. Und wann oder wo die Grenze gezogen werden könnte oder sollte!


Schwierig. Wenn beide Eheleute getaufte Kirchenmitgleider sind, kann ein Pfarrer eine Trauung nicht einfach so ablehnen. Er kann natürlich Einfluß darauf nehmen, wie die Trauung ablaufen soll - Und er kann dann quasi sagen: "Sowas nicht mir mir". Er nuss nicht bedingungslos alles mitmachen. Er könnte z. B. tatsächlich vorschlagen, die Trauung nur in der Heimatgemeinde (entweder der Braut oder des Bräutigams) zu machen, bzw.. nur dann zur Verfügung zu stehen, wenn es die Trauung eines seiner Gemeindeglieder ist und in "seiner" Kirche stattfindet. Viele Pfarrer tun das.

Letztlich ist es eine Gewissenseintscheidung des Pfarrers, ob er ein Paar traut.. Und: er wird sich gründlich überlegen "Nein" zu sagen - denn: ins Herz schauen kann er den Leuten letzlich nicht. Sei mir nicht böse:aber Du forderst in gewissem Sinne die Inquisition.

Ich kenne das Problem mit den "schönen romantischen" Hochzeitskirchen. Da viele dieser Gemeinden aber selbst von diesem Hochzeitstourismus genervt sind (es muss ja nicht nur den Pastor sondern auch einen Küster und einen Organisten geben), kann der Kirchenvorstand beschließen, dass in dieser Kirche nur Paare heiraten können, von denen mindestens einer auch zu dieser Kirchengeminde gehört. Das schränkt den Tourismus schnell ein.


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#20

RE: Reagieren oder ignorieren?

in Glaubensgespräche 26.08.2012 13:46
von Tarantoga • 413 Beiträge

Hallo Bernd,

wahrscheinlich ziehe ich Grenzen wirklich anders als du.
Bei allen gottesdienstlichen Handlungen habe ich ein sehr weites Herz und viel Vertrauen auf den HERRN.
Bei mir ist die Grenze sehr schnell erreicht außerhalb des Gottesdienstes:
wenn ich beobachte, daß Kirche sich selbst nicht mehr ernstnimmt (zum Beispiel schludrig mit den eigenen Feiertagen umgeht),
oder wenn die Einen glauben sie seien die frommeren Christen und sich abfällig über das äußern, was den Anderen heilig ist (zum Beispiel wenn für die Taufe abfällige Vokabeln benutzt werden),
oder wenn absichtlich und aus rücksichtsloser Überheblichkeit geschändet wird, was anderen heilig ist (zum Beispiel Koranverbrennung oder Pussy Riot)
Wenn diese Grenzen überschritten werden geht mir das Messer in der Tasche auf.
Dagegen ist ein bißchen Unaufmerksamkeit bei einer Hochzeit ja noch nicht mal der Aufregung wert.

viele Grüße
Tarantoga


Wer die Kirche vermarkten will, muß die Botschaft vom Kreuz ins Kleingedruckte schreiben.
(Axel Noack)

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#21

RE: Reagieren oder ignorieren?

in Glaubensgespräche 26.08.2012 20:43
von Tarantoga • 413 Beiträge

Hallo Bernd,

nein, du drückst dich nicht unklar aus.
Im Link deines Eingangsposts ging es um eine abgebrochene Hochzeitsmesse und deine Frage, wo bei uns die Grenze ist, bzw. wie wir das sehen.
Vermutlich ist es eben wirklich im evangelischen Verständnis anders, bzw. sind auch unsere Erfahrungen andere.
Bestimmt läßt sich im Vorfeld einiges klären, regeln, abwenden, aber eine Gesinnungsprüfung (im Sinne von: geht ihr wirklich aus Glauben in die Kirche) wird nicht möglich sein.
Wichtig ist meiner Erfahrung nach, daß sich die Pfarrer eines Gebietes einig sind, um nicht gegeneinander ausgespielt werden zu können, ich bin sicher, daß auch die katholischen Pfarrer einen gewissen Spielraum haben.

Bei dem Pfarrer in jenem Zeitungsartikel bin ich mir nicht sicher, ob er damit nicht auch ne Menge eingerissen hat.
Wenn ich an die Mentalität der Leute hier denke, da bin ich sicher, würde keiner nach so einer Erfahrung auch nur einen Fuß nocheinmal in eine Kirche setzen. Und das kann ja auch nicht das Ziel sein, eine kleine geheime Elitekirche zu werden.

Gruß
Tarantoga


Wer die Kirche vermarkten will, muß die Botschaft vom Kreuz ins Kleingedruckte schreiben.
(Axel Noack)

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#22

Vielleicht ein paar Gänge zurückschalten und uns nicht zuu wichtig nehmen?

in Glaubensgespräche 27.08.2012 10:41
von Fritz7 • 687 Beiträge

Zitat von Tarantoga
daß sich die Pfarrer eines Gebietes einig sind, um nicht gegeneinander ausgespielt werden zu können

Zitat von Tarantoga
wenn ich beobachte, daß Kirche sich selbst nicht mehr ernstnimmt (zum Beispiel schludrig mit den eigenen Feiertagen umgeht),
oder wenn die Einen glauben sie seien die frommeren Christen und sich abfällig über das äußern, was den Anderen heilig ist (zum Beispiel wenn für die Taufe abfällige Vokabeln benutzt werden),
oder wenn absichtlich und aus rücksichtsloser Überheblichkeit geschändet wird, was anderen heilig ist (zum Beispiel Koranverbrennung oder Pussy Riot)


Tut mir nun für euch engagierten herzlich leid, mir fällt beim Lesen des urkomischen bigotten Geschreibsels nur Spott und Lästerei ein. Hat Kirche denn gar nichts wichtigeres mehr auf dem Zettel? Müssen sich die Oberfrommen denn soo wichtignehmen in ihrem egoistischen Bedürfnis nach überkommenen vermeindlichen kirchlichen Traditionen und besinnlicher Ungestörtheit ihres Gottesdienstbesuchs. Wird Kirche eine Sache von Blockwarts und Türstehern? DANN mag ich nicht dazugehören! Mir reicht das vertraute Hausrecht Gottes ... das wirft niemanden raus und schließt niemanden aus ...

Eine schlechte Sache wird nicht dadurch besser, wenn Pfarrer im Umkreis alle darauf eingenordet werden als Geiseln ihrer klugsch...erischen "Eliten" mit doppelten Heiligemschein (an langer Stange schön sichtbar präsentiert). Wie solche "Einheitsmeinungen" zu manipulieren sind und in welche Richtung ist vorhersehbar. WIE kann sich solche Kirche selbst ernstnehmen? Und selbst wenn ... was besagt das über Christlichkeit und Gottes-Treue?
Tscha, was irgendwem angeblich heilig scheint, ist tabu für jegliche, möglicherweise sarkastische Kritik und Zeigen ihrer Fragwürdigkeit und Lächerlichkeit? Mir fiel da zuerst der Bonifatius ein als Holzfäller ...
Ja, dumm schwätzen über Babytaufe schmerzt, landeskirchlich verteilte Waschlappen als Tauferinnerungsstücke mindest ebenso ( http://www.gottesgeschenk.info/produkte-bestellungen.html ) Taufe ist einmalig und auch so lebenslang ausreichend, Wiederholungen, Erinnerungsevents und sonstige Kirmes sind für mich mehr als flüssig =über-flüssig.
Tscha , PussiRiot - sicher nicht der hellste Einfall in Kirche ... aber ob das die Strafexpedition in Staat-Kirche-Koalition rechtfertigt? Wieviel nicht vorzeigbares mag in Kirchen wohl abseits der Gottesdienste bekakelt werden? Muß man deswegen gleich Mordgedanken und -vorbereitungen pflegen? (Messer aufspringen lassen)
Ich denke , Gott wird selbst ein gelasseneres Maß an Reaktions-Optionen finden, da müssen Menschen sich nicht andienern als Henkershelfer ...

Fritz


Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Stanisław Jerzy Lec)
Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts! (Bischof Jacques Gailot, Diözese Partenia)
Jesus ist nicht gekommen, die Menschen frommer zu machen, sondern die Frommen menschlicher! (Paul M. Zulehner)
Altes Brot ist nicht hart, gar kein Brot - das ist hart!

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#23

RE: Vielleicht ein paar Gänge zurückschalten und uns nicht zuu wichtig nehmen?

in Glaubensgespräche 27.08.2012 16:20
von Tarantoga • 413 Beiträge

Hallo Fritz,

schade, daß dir bei diesem Thema nur Spott und Lästerei einfällt, besser wären doch GegenARGUMENTE!
Wenn du mich und andere hier in die Schublade der "Oberfrommen (,die sich) soo wichtignehmen in ihrem egoistischen Bedürfnis nach überkommenen vermeindlichen kirchlichen Traditionen und besinnlicher Ungestörtheit ihres Gottesdienstbesuchs. Wird Kirche eine Sache von Blockwarts und Türsteher?" steckst, dann kann ich dich nicht daran hindern, mach doch!

Übrigens klingt es immer so gut:
"das vertraute Hausrecht Gottes ... das wirft niemanden raus und schließt niemanden aus ..."
Ich bin nicht der Meinung, daß Kirche sich alles gefallen lassen muß und möchte von dir doch mal wissen, wie du auf die Idee kommst, daß Gott sich alles gefallen läßt. (die Warnungen der Propheten hat Gott nicht für ungültig erklärt.)

Wenn Pfarrer einer Region sich absprechen, dann ist überhaupt nicht klar, wie das Ergebnis aussieht, wenn es denn überhaupt zu einer Einigung kommt. In dem Zusammenhang von irgendwelchen Heiligenscheinen zu reden ist Geschwätz.

Offensichtlich hast du nicht gelesen, was du von mir zitiert hast, sonst hättest du nicht irgendwelche Taufwaschlappen erwähnt.

und zu Pussy Riot, das, was sie da in der Kirche von sich gegeben haben kann bei allerbestem Willen nicht als Gebet bezeichnet werden.
Azad könnte wohl sehr viel klarer sagen worin die Beleidigung und Entwürdigung bestand. Aber Ikonen und der Altarraum einer Orthodoxen Kirche sind nicht vergleichbar mit einem Jesus-Bild und dem Altar in einer evangelischen Kirche. Diese Gruppe ist weder fromm, noch Künstler, noch Widerstandskämpfer. Sie wollen nur ordentlich Lärm machen für ihre Bekanntheit und ihren Ruhm; dabei sind sie eigentlich nur egoistisch und rücksichtslos. Die westlichen Regierungen und Kirchen mischen sich ja nur ein, weil da wieder das Feindbild stimmt: die böse russische Regierung und die guten "politischen Verfolgten". Das ist Doppelzüngig! Wer von denen hat sich denn über die (auch unschuldigen!) Gefangenen von Guantanamo aufgeregt? und die hatten nicht mal einen Prozeß und haben sehr viel länger eingesessen als die Krawalldamen.
Und es ist kein Argument zu sagen: das alles ist gerechtfertigt, weil ja Kirche auch Dreck am Stecken hat.

Tarantoga


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(Axel Noack)

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#24

RE: Vielleicht ein paar Gänge zurückschalten und uns nicht zuu wichtig nehmen?

in Glaubensgespräche 27.08.2012 19:30
von A. Clarenbach • 348 Beiträge

Hallo Fritz,

bin mir nicht ganz sicher, ob du wirklich meinst, was du schreibst, oder ob du nur die Diskussion anheizen möchtest? Ich sehe uns beide schon mit einem Partybierfässchen den sonntäglichen 10-Uhr-Gottesdienst meiner Gemeinde entern. Nein, im Ernst, ich denke, wo Menschen zusammenkommen, muss es oft Regeln geben, so auch in der Kirche. Und es ist ja hier deutlich geworden, dass die Einzelnen eben unterschiedliche Vorstellungen davon haben, was in der Kirche geht und was nicht. Jetzt tu mal nicht so, als hättest du da gar keine persönliche Schmerzgrenze. Du schreibst ja selbst "Dummschwätzen über die Babytaufe oder landeskirchlich verteilte Waschlappen" nerven dich. Da wäre also eine deiner persönlichen Schmerzgrenzen. Alle Menschen, deren Schmerzgrenzen eventuell anders verlaufen als Blockwarte, Türsteher, Oberfromme zu verunglimpfen, finde ich schlicht mehr als anmaßend.

Andrea

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#25

RE: Vielleicht ein paar Gänge zurückschalten und uns nicht zuu wichtig nehmen?

in Glaubensgespräche 27.08.2012 21:59
von A. Clarenbach • 348 Beiträge

Bleib doch da, Bernd! Oder denke wenigstens noch einmal darüber nach! Das wird ja ein ganz lausiges Ökumene-Forum, wenn nur Evangelen hier sind ...

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#26

RE: Vielleicht ein paar Gänge zurückschalten und uns nicht zuu wichtig nehmen?

in Glaubensgespräche 28.08.2012 10:52
von Fritz7 • 687 Beiträge

Hallo Tarantoga, auch wenn es nicht gefällt, es ist wie es ist. Bei Eurer "Kirchensäubererung" kommen mir weit vor Argumenten die Lächerlichkeit und sarkastische Gedanken. Die Argumente sind ja doch schon 27000 fach hin und her getauscht und haben beiderseits Resistenzen und Ent-Täuschungen entwickelt.
Tscha, Gott und seine rüpeligen Anfälle vor Jahrtausenden (Profeten). Ich vermute mal, Gott hat dazugelernt, ist langmütig nachsichtig und klein-schrittiger geworden in seinen Ansprüchen an SEin Volk, dafür hat sich die Zugehörigkeit zu SEinem Volk auch global ausgeweitet, auch kulturell ... Das Reden von Gott muss da immer mit, ein anspruchsvolles Unterfangen ... Ich könnte mir vorstellen, dass Gott altersweise den Kopf schüttelt zu unseren Kirchensorgen und Hausmeisterideen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass er sich Tempel-Austreibungs-Orgien wünscht ... Gott überfordert niemanden! Ihr scheint dies vorzuhaben mit kirchenungewohnten Gottesdienstgästen. ... und das anscheinend nur wegen eurer engherzigen Vorstellungen, wie es sein sollte in Kirche. Manchmal wünsch ich mir mehr "Judenschule" in Kirche, damit auch fernstehende deutlich spüren, dass Gottesdienst mitten im Leben volles Leben sein sollte und kein Altenkränzchen. Zur Erinnerung: Ohne die Jungen (möglichst viele und verschieden tickende davon sieht Kirche ganz alt aus! Dafür stelle ich gern meine Schmerzen bei gottesdienstlicher Ruhestörung zurück ... natür bleibts auch mir schmerzhaft ... Aber warum sollte das wichtiger sein als die Bedürfnisse der jungen kirchenfernen? Sie sind schließlich freiwillig gekommen, aus welchen Motiven auch immer ... Wenn sie (häufiger) wiederkämen, dann hat Kirche eine Chance, auch die Chance, an kirchliche Konventionen heranzuführen. Wobei ´Konventionen auch begründbar und modifizierbar sein sollte (und das nicht nur im Geheimen!)
Doch, ich habe mehrfach gelesen, BEVOR mir der Kamm soweit geschwollen war, dass ich öffentlich geschrieben hab. Freikichliche Sprücheklopferei zur Verächtlichmachung landeskirchlichen Kindertaufens beruht zu großen Teilen aus Unkenntnis und Indoktrinationsfolgen, da bleibt das Klappmesser bei mir noch zu, ich sage deutliche, warum mir meine Babytaufe lebenslang wichtig bleibt, obwohl ich mich dran erinnern kann ... und ich bilde mir hier und da ein, dass das verändern kann ... Wenn Landeskirche ganz ensthaft und sich sehr ernstnehmend Waschlappen zur Tauferinnerung verteilen, ärgert mich das, weil ichs für deplaziert und unwürdig halte UND ich keinerlei Änderungseinflüsse erhoffe ...
Ich kenne PussiRiot nicht gut genug, um für alle Zeiten zu konstatieren, was sie sind und was nicht: Ob nicht ihr politisches "Gebet" in Kirche doch auch sie selbst verändert auf längere Perspektive und damit doch noch zum Gebet wird. Sie mögen nicht kirchentreu, christlich, fromm sein. Trotzdem haben sie von ihrem vorsätzlich provozierenden "Event" in Kirche sich besonders viel Wirkungen für ihr Anliegen gegen Putin versprochen, hochwahrscheinlich nicht vorrangig für ihre Popularität und Erfolg. Für mich wäre das schon ein Ansatz, aus dem auch religiöse Veränderung wachsen könnte. Das wäre doch ein guter Grund für Kirche, ihre Empörung über die Despektierlichkeit, über Mißachtung kirchlicher Gebräuche zu unterdrücken? DAS setzt allerdings Charakter und Größe voraus, die man nirgends flächendeckend einfordern kann.
Fritz


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#27

RE: Vielleicht ein paar Gänge zurückschalten und uns nicht zuu wichtig nehmen?

in Glaubensgespräche 28.08.2012 11:57
von Fritz7 • 687 Beiträge

Hallo Bernd,
ich bin wie ich bin,
ein doofer protestantischer Bauer ganz aus dem Norden des urpreußischesten Westfalen ... vormals Fürstbistum Minden. Tradition respektiere ich, soweit sie ihren gegenwärtigen Sinn belegen können und zu Guten Resultaten führen. An ein paar mehr hänge ich persönlich aus Gewohnheit, mag für ihre Allgemeinverbindlichkeit nicht streiten. Und anderes scheint mir kontraproduktiv, lächerlich, bigott. Das ist der Haken an emotionalen Orientierungen, sie bringen kein Werteraster mit, können positiv wie negativ sein, auch im religiösen auch sehr irreverführend. Und sie entziehen sich rationalen Austausches zwischen Menschen und geslleschaftlichen Gruppen. DESWEGEN halte ich im Zweifelsfall an theologischer Argumentation ..
Das du da anders gestrickt bist, ist selbst mir inzwischen auufgegangen. Und da enthalte ich mich mal der Gegenargumente, bin auch mal ganz emotional und mache die mir entgehenden Ernsthaftigkeit Euren Geschimpfes über die nicht kirchensozialierten als Spott öffentlich, da unterstellst Du mir Kritik? Kritik ist für mich rational, argumentativ ... Als ich das versucht hatte, hast du das Eingehen auf Argumente gemieden wie die Pest und bist auf persönliche Unterstellungen ausgewichen. Dir erscheint doch nur gefühlsduseliges "positiv". Dass Menschen auch anders ticken können und damit werthaltiges beitragen könnten, scheint dir doch unverständlich. Du scheinst von Anfang an das Forum in deine Richtung umkrempeln zu wollen. Wo bleibt da der Respekt gegenüber der Mehrheit hier und außerhalb?
Die wiederkehrenden Austiegsankündigungen verstehe inzwischen als Nötigung, Wegen (m)eines Beitrag austreten? Glaub ich nicht, und wenn doch tust du mir leid ...
Ich kann gut mit scharfen Gegenwind leben, nur Zickerei und Gesäusel mag ich gar nicht! War mir von Anfang klar, dass ich nicht (nur) auf Beifall rechnen kann. Ist doch OK?
Fritz


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#28

RE: Vielleicht ein paar Gänge zurückschalten und uns nicht zuu wichtig nehmen?

in Glaubensgespräche 28.08.2012 12:20
von kreuzpatsch • 423 Beiträge

Fritz,
es ging hier im Thread um "reagieren oder ignorieren" anhand eines ein konkretes Fallbeispiel. - zu dem uns einige weitere einfallen sind.

Es ging nicht um die Lösung der Welt- (bzw. Kirchen)Gleichung, wie das zu schaffen ist, dass Kirche Randständige einbindet und dass ihre Botschaft wieder mehr das Herz der Menschen trifft, dass sie wieder näher bei den Menschen ist. Es ging nicht um den Balanceakt zwischen Tradition und Moderne. Natürlich sind das schwierige Fragen - und eine Diskussion darüber ist notwendig

Wenn Du unsere Diskussion lächerlich findest, dann verkennst Du kirchliche Normalität. Es ist im Moment eben so wie es ist. Und damit müssen jeder Pastor/Pastorin und alle, die in Kirche haupt- und ehrenamlich arbeiten irgendwie umgehen. Natürlich ist Geduld und ein weites Herz eine Vorraussetzung dafür - und manches gelingt ja dann auch - aber es gibt eben auch die Schmerzgrenzen. - Und ich fände es fatal, so zu tun, als ob wir die nicht hätten. Gerade damit würden wir uns dann m. E. lächerlich machen - weil es u. U.bedueten würde, Kirche "billig" zu verkaufen. Wollen wir das? Willst Du das? Du redest doch gerne vom harten Brot...
Wir können ja gerne dieskutieren, wieso wir diese Schmerzgrenzen haben - aber uns hier einfach "Kirchensäuberung" und "Blockwartmentalitaät" vorzuwerfen finde ich doch deutlich das Kind mit dem Bade ausgeschüttet

Barbara


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#29

RE: Vielleicht ein paar Gänge zurückschalten und uns nicht zuu wichtig nehmen?

in Glaubensgespräche 28.08.2012 12:31
von kreuzpatsch • 423 Beiträge

Ich kann gut mit scharfen Gegenwind leben, nur Zickerei und Gesäusel mag ich gar nicht! War mir von Anfang klar, dass ich nicht (nur) auf Beifall rechnen kann. Ist doch OK?

Wäre nett, wenn Du dabei Deine Gesprächspartner respektierst... aber "nett" sein möchstest Du ja nicht. macht es schwer, mit Dir auszukommen - ständige Provokationen mag sich keiner antun. Wozu auch? Ich bin doch hier nicht in einer Selbsterfahrungsgruppe...

Barbara


zuletzt bearbeitet 28.08.2012 12:33 | nach oben springen

#30

RE: Vielleicht ein paar Gänge zurückschalten und uns nicht zuu wichtig nehmen?

in Glaubensgespräche 28.08.2012 12:54
von Fritz7 • 687 Beiträge

Hallo Andrea,
Ist es nicht so oder so lausig Ökumene hier, das hängt doch nicht an Bernd allein? Stehen nicht z.B. Azad und Tarantoga, in anderer Weise Krakau persönlich authentischer für Ökumene?
Ansonsten: Ich meine IMMER was ich schreibe, vielleicht im Alltag nur nicht jedesmal so kantig formuliert.
und seine persönlichen Schmerzen muss man nicht immer durch Ausgrenzung "behandeln", kann man Schmerzen nicht auch aushalten?
Regeln können gut oder schlecht sein, sie müssen imho mindestens rational vermittelbar sein, selbst bei Kirchens.
Ob ich nun Menschen grundlos verunglimpfe, darüber muss ich noch mal mit mir selbst ins Eck gehen, z.Zt. bin ich noch nicht beim Unrechtsbewusstsein. Mir ist nach längerem Zusehen der Kragen geplatzt ... und das vergebe ich mir sogar selbst, und hoffe auf Gottes und der Mitmenschen Verständnis, der meisten wenigstens ...

Fritz


Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Stanisław Jerzy Lec)
Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
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