RE: Arme Kirche?
in Was nicht so recht passen will... 22.10.2013 19:11von Fritz7 • 687 Beiträge
Zitat von A. Clarenbach im Beitrag #15
der Bischof von Limburg hat auf einer Fläche von lächerlichen 1000 qm eine Summe zwischen 31 und geschätzten 40 Millionen "verbaut". Unabhängig davon, ob da auch noch andere geschlafen haben oder Rom informiert war, weist er sich damit als schlechter Wirtschafter und Bauherr aus.
Hallo Andrea, trotzdem werden die strukturellen Probleme im Umgang mit Kirchenfinanzen (Vermögen) nicht dadurch behoben sein, dass man den "schlechten Wirtschafter und Bauherrn" versteckt im goldenen Karzer weit weg von Limburg, auch z.b. die Bischöflichen Stuhle in Köln und München glänzen nicht durch Spartanität und offene, nachprüfbare Rechnungslegung.
Und bevor ein falscher konfessionalistischer Ton hineingerät, auch Protestanten haben bisweilen den Hang zu Eitelkeit und luxuriöser Amtsführung, zum Kleinzerlegen großer genehmigungs- und prüfungspflichtiger Investititionen bis eben genau unterhalb dieser Schranken ... und zu Schwarzkassen, z.B. vor 2 Jahren in der Superidentur Kirchenkreis Herford öffentlich auffällig geworden ... Es wird vermutlich KEIN Einzelfall sein ... Persönliche Bereicherung muss damit nicht verbunden sein, wirft auch bisher niemand dem Limburger Bischof vor ... Nur eben SOLI DEO GLORIA und Transparenzerwartungen in Staat und Volk ganz unzeitgemäß missverstanden ...
Fritz
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Stanisław Jerzy Lec)
Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts! (Bischof Jacques Gailot, Diözese Partenia)
Jesus ist nicht gekommen, die Menschen frommer zu machen, sondern die Frommen menschlicher! (Paul M. Zulehner)
Altes Brot ist nicht hart, gar kein Brot - das ist hart!
RE: Arme Kirche?
in Was nicht so recht passen will... 22.10.2013 19:25von Fritz7 • 687 Beiträge
Zitat von A. Clarenbach im Beitrag #13Vermutlich, weil ihm jetzt nicht mehr genannt werden wollende kirchlich hochrangige "Einsager" davon abgeraten haben zum Schutz kirchlicher Interessen und Reputation und dafür kirchlichen Schutz zugesagt haben - und weil ers nie anders gelernt hat bei Kirchens, nie verinnerlicht hat, dass Aufrichtigkeit und öffentliche Rechenschaft unvermeidlich ist zur Wahrung seiner persönlichen Integrität ...
Warum hat der Bischof nicht von vornherein einige Dinge öffentlich richtig gestellt?
Nun hat er ganz einsam den "schwarze Peter" und wird ihn auch nie mehr los. Sehr unwahrscheinlich, dass öffentlich alles bekannt wird.
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RE: Arme Kirche?
in Was nicht so recht passen will... 23.10.2013 19:41von A. Clarenbach • 348 Beiträge
Zitat Fritz: "Und bevor ein falscher konfessionalistischer Ton hineingerät, auch Protestanten haben bisweilen den Hang zu Eitelkeit und luxuriöser Amtsführung, zum Kleinzerlegen großer genehmigungs- und prüfungspflichtiger Investititionen bis eben genau unterhalb dieser Schranken ... und zu Schwarzkassen, z.B. vor 2 Jahren in der Superidentur Kirchenkreis Herford öffentlich auffällig geworden ... Es wird vermutlich KEIN Einzelfall sein ... Persönliche Bereicherung muss damit nicht verbunden sein, wirft auch bisher niemand dem Limburger Bischof vor ... Nur eben SOLI DEO GLORIA und Transparenzerwartungen in Staat und Volk ganz unzeitgemäß missverstanden ..." (Zitatende)
Hallo Fritz,
nein, ein falscher konfessionalistischer Ton, der nur die katholische Kirche im Blick hat, soll nicht in die Diskussion hineingeraten. Es fällt ja ohnehin auf, dass die evangelische Kirche im Rahmen der Diskussion um Kirchenfinanzen kaum in den Fokus gerät. Da schreiben unsere Freunde von evangelisch.de auch nichts drüber (ganz nach dem Motto "Wes Brot ich ess, des Lied ich sing"), während sie jede Neuigkeit im Fall Limburg fleißig kolportieren. Bei "Jauch" in der TV-Sendung saßen auch nur Katholiken.
Dass wir am Ende kaum etwas über die tatsächlichen Umstände in Limburg erfahren, befürchte ich ebenfalls.
Viele Grüße
Andrea
RE: Arme Kirche?
in Was nicht so recht passen will... 29.10.2013 10:21von Fritz7 • 687 Beiträge
Zitat von A. Clarenbach im Beitrag #18Ok, wir müssens den PR-Profis von ev.de ja nicht unbedingt nachmachen, schließlich werden wir nicht für glattgebügelte Parteilichkeit bezahlt.
die evangelische Kirche im Rahmen der Diskussion um Kirchenfinanzen kaum in den Fokus gerät. Da schreiben unsere Freunde von evangelisch.de auch nichts drüber (ganz nach dem Motto "Wes Brot ich ess, des Lied ich sing"), während sie jede Neuigkeit im Fall Limburg fleißig kolportieren.
UND: Was lässt protestantische Kirche wohl bei allen menschlichen Fettnäpfchen besser aussehen als Offenheit, Transparenz und Echtheit (Authentizität)? Und da haben gerade bei den Finanzen ev. Kirchen eigentlich weniger strukturelle Probleme mit Geheimnistuerei, die dann eh nur mediale Neugier und journalistische Wühlerei beflügelt. Das meiste bleibt dann wohl unterm Teppich, das rausquellende ist schon peinsam genug ...
In Limburg ist seit gestern der neue Generalvikar im Amt und nicht zu beneiden um seine Aufräumaufgaben ... Ich wünsch ihm ein besseres Händchen als ... und Erfolg.
Fritz
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Altes Brot ist nicht hart, gar kein Brot - das ist hart!
RE: Arme Kirche?
in Was nicht so recht passen will... 29.10.2013 19:45von kreuzpatsch • 423 Beiträge
Zitat von Fritz7 im Beitrag #19
In Limburg ist seit gestern der neue Generalvikar im Amt und nicht zu beneiden um seine Aufräumaufgaben ... Ich wünsch ihm ein besseres Händchen als ... und Erfolg.
Habe gestern folgendes Interview mit Rösch gehört, was mir gut gefallen hat (nicht zuletzt wegen Röschs schönem hessichen Akzent )
http://www.hr-online.de/website/rubriken...ch_15562&type=v
lg
kreuzpatsch
RE: Arme Kirche?
in Was nicht so recht passen will... 25.11.2013 18:59von kreuzpatsch • 423 Beiträge
Zum Thema Kirche und Geld habe ich heute folgenden interessanten Beitrag entdeckt:
http://www.ekhn.de/aktuell/detailmagazin...chensteuer.html
lg
kreuzpatsch
RE: Arme Kirche?
in Was nicht so recht passen will... 25.11.2013 21:30von A. Clarenbach • 348 Beiträge
Hallo Kreuzpatsch,
ja, das klingt alles so schön, ich schicke denn meiner folgenden Kritik in Sachen Kirchenfinanzen auch gleich voraus, dass ich nicht für die Abschaffung der Kirchensteuer bin und dass es immer lohnt genau hinzusehen. Auch das konnte man ja aus Limburg lernen, denn in der Folge des Skandals wurden ja Zahlen für die einzelnen Bistümer veröffentlicht, aus denen ersichtlich wurde, dass die finanzielle Ausstattung der einzelnen Bistümer doch recht unterschiedlich aussieht. Und dies wird sicherlich auf unsere verschiedenen evangelischen Landeskirchen ebenso zutreffen.
Unabhängig von der Kirchensteuer frage ich mich:
Muss das wirklich sein, dass auch Konfessionslose über die Einkommensteuer die katholischen und evangelischen Bischöfe mitfinanzieren? (alte Dotationen hin oder her)
Warum ist eigentlich immer nur von der Kirchensteuer die Rede, wenn es um die Kirchenfinanzen geht? Warum ist nie die Rede von den sonstigen "Vergünstigungen", in deren Genuss die Kirche kommt? Ich nenne hier die Befreiung von Abgeltungssteuer, Grundsteuer, Körperschaftssteuer, Ermäßigung von Notargebühren bei bestimmten Rechtsgeschäften. Die finanzielle Verquickung von Staat und Kirche ist in unserem Land noch weitaus umfangreicher, wenn wir an den Religionsunterricht in den Schulen (hüstel), die Ausbildung der Theologen, evangelische und (weitaus mehr) katholische Büchereien, Kirchentage, Krankenhausseelsorge u. Ä. denken.
Ich sage nicht, dass das alles verzichtbar ist, aber vielleicht ließe sich die eine oder andere Verquickung von Staat und Kirche überdenken. In Zeiten schwindender Kirchensteuer ist dies vermutlich aber wenig realistisch.
Es grüßt
Andrea
RE: Arme Kirche?
in Was nicht so recht passen will... 25.11.2013 22:41von kreuzpatsch • 423 Beiträge
Hallo Andrea,
Zitat von A. Clarenbach im Beitrag #23
Die finanzielle Verquickung von Staat und Kirche ist in unserem Land noch weitaus umfangreicher, wenn wir an den Religionsunterricht in den Schulen (hüstel), die Ausbildung der Theologen, evangelische und (weitaus mehr) katholische Büchereien, Kirchentage, Krankenhausseelsorge u. Ä. denken.
Ich sage nicht, dass das alles verzichtbar ist, aber vielleicht ließe sich die eine oder andere Verquickung von Staat und Kirche überdenken. In Zeiten schwindender Kirchensteuer ist dies vermutlich aber wenig realistisch.
Wenn wir über die Verquickung von Staat und Kirche überdenken, müssen wir das Grundgesetz überdenken.... und das würde ich mir nicht leicht machen.
Vielleicht stöberst Du einfach mal auf dieser Seite: http://www.ekd.de/kirchenfinanzen/493.html
z.B. zu Kirche und Staat: http://www.ekd.de/kirchenfinanzen/kirche...taat/17725.html und http://www.ekd.de/kirchenfinanzen/17771.html,
Subsidiarität: http://www.ekd.de/kirchenfinanzen/kirche_und_staat/726.html
Religionsunterricht:http://www.ekd.de/kirchenfinanzen/finanzen/524.html
Militärseelsorge: http://www.ekd.de/kirchenfinanzen/kirche_und_staat/713.html
....oder was Dir dort sonst noch ins Auge fällt...ist eigentlich alles interessant
lg
kreuzpatsch
P.S. die Krankenhausseelsorger werden im Gegensatz zu den Militärseelsorgern nicht vom Staat refinanziert
RE: Arme Kirche?
in Was nicht so recht passen will... 26.11.2013 16:18von Fritz7 • 687 Beiträge
Hallo,
Zitat von kreuzpatsch im Beitrag #24Kaum zieht sich Hermine zurück, haben wir wieder eins ihrer Spezial-Anliegen am Wickel : Intransparente finanzielle& organisatorische Vermengung von Staat und Kirche. Schon eigenartig?
Wenn wir über die Verquickung von Staat und Kirche überdenken, müssen wir das Grundgesetz überdenken.... und das würde ich mir nicht leicht machen.
... müssen wir das Grundgesetz überdenken! Na hoffentlich, eine Daueraufgabe. Meinst du den vermurksten Überleitungsparagrafen 140 oder den nach dem DDR-Anschluss entstellten § 146, das Drücken um den grundgesetzlichen Auftrag ans wiedervereinigte dt. Volk, sich endlich selbst und ganz eine neue Verfassung zu geben. Das scheint den Mächtigen in Parteien und Kirchen gewaltig Angst zu machen ... Da könnte nach 65 bzw 95 Jahren einiges ganz anders entschieden werden vom mündigen Volkssouverrän.
Zitat von kreuzpatsch im Beitrag #24Militärseelsorger sind nach dem sicherheitshalber nach der Wende auch nicht neu formulierten Militärseelsorgevertrag BRD von 1957 eben NICHT refinanziert, sondern Teil des Systems Bundeswehr, Bundeswehrbeamte. Zusätzlich erhält ev. Kirche eine sehr großzügische Zahlung von der Bundeswehr von ca. 50 Mill EUR, die auch nicht durch Verkleinerung des Militärs reduziert wurde. Da lässt sich leicht erkennen, wieso die Neigung zu einem neuen Vertrag über systemunabhängigere Soldatenseelsorge soo mini-gering blieb, EKD alles unternommen hat, um die ostdeutschen Landeskirchen daran zu behindern.
im Gegensatz zu den Militärseelsorgern nicht vom Staat refinanziert
Wenn wir NICHT über die Verquickung von Staat und Kirche überdenken, müssen wir das Primat des Evangeliums (sola scriptura) überdenken.... und das würde ich mir nicht leicht machen. Das gehört nämlich zum kirchlichen Kernauftrag. ...
Fritz
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Stanisław Jerzy Lec)
Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts! (Bischof Jacques Gailot, Diözese Partenia)
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