Hallo Andrea, Kreuzpatsch, Fritz,

Andrea, du liest das "heimsuchen" also aktives Eingreifen Gottes, als sichtbare und benennbare Strafe. Ja, ich bin sicher, daß Gott ins Leben der Einzelnen oder der Völker eingreift (sonst wäre er ja machtlos), aber ich weigere mich zu meinen, ein Mensch könnte irgendein Ereignis als Gottes Strafe bezeichnen. Ich weigere mich, den Holocaust als Strafe Gottes an seinem Volk zu begreifen, es ist die Schuld der Deutschen (auch bzw. gerade der Christen). Ich gehöre irgendwie in die zweite bzw. dritte Generation "danach", trotzdem ist es auch für mich nicht vorbei! Eine besondere Vorsicht und Abwehr gegenüber allen, die sich als "Elite" verstehen ist wohl eine "Lehre" aus der Schuld der Väter. (Dabei verstehe ich die "Väter" nicht nur biologisch.) Zum anderen finde ich es beängstigend, daß ausgerechnet die Enkel und Urenkelgeneration wieder denselben Parolen folgt.

Kreuzpatsch, du bringst das Gottesbild ins Gespräch und Fritz, du fragst nach dem, was denn "Missetat" sei.
Der zitierte Satz gehört zur Erklärung des 2. Gebotes. Weil ich die Bibel auch nicht auswendig kann, zitiere ich hier mal den Zusammenhang (2. Mose 20,4-6):
Gott spricht:
"Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist: Bete sie nicht an und diene ihnen nicht! Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die Missetat der Väter heimsucht bis ins dritte und vierte Glied an den Kindern derer, die mich hassen, aber Barmherzigkeit erweist an vielen Tausenden, die mich lieben und meine Gebote halten."

In diesem Zusammenhang verstehe ich "Missetat" als Götzendienst, also daß Gott nicht der ist, der mein Leben, Tun und Lassen bestimmt. Es kann allerdings auch so verstanden werden, daß von Gott ein bestimmtes Bild in den Köpfen / dem Kopf herrscht, und Gott so auf bestimmte (einengende) Eigenschaften festgelegt und von Menschen beherrschbar wird. (das haben die Deutschen Christen ja durchaus gemacht)

Gruß
Tarantoga

Hallo Ihr,

hmmm, Kreuzpatsch, da sind wir also doch bei dem Sündenbegriff; war ja auch mein Fehler, daß das Gespräch zur "Missetat" hin abgleitete. Was du als "Verstrickung" bezeichnest, würde ich (biblisch) Erbsünde nennen. Und in früheren Generationen wußte man, was mit "Unterlassungssünde" gemeint ist. Du beschreibst das hier sehr gut. und ob ein "Aussteigen" wirklich eine Lösung ist?


Eigentlich wäre ich schon gerne wieder zur zornigen Seite Gottes zurückgekehrt, nicht damit jemand Angst vor Gott hat, oder bei Entscheidungen unter Druck gesetzt wird, sondern damit Gott und sein Wort ernstgenommen werden kann.
Wenn eh alles vergessen, vergeben und mit Liebe zugedeckt wird, wo hab ich denn da Orientierung?
Und logischerweise wird dann ja zu Recht nach Gottes Gerechtigkeit gegenüber den Opfern gefragt (Coriander mahnte das ja an)
Ich bin damit ja selbst nicht fertig und am suchen und überlegen.

Gruß
Tarantoga