#1

Papst-Rücktritt

in Ökumene: Fragen, Antworten, Gedanken 11.02.2013 20:01
von Tarantoga • 413 Beiträge

Hallo Ihr,

da hat der Papst Benedikt XVI zum 28. Februar seinen Rücktritt erklärt.
Diese Ankündigung höre ich mit Respekt und erneuter Hoffnung.
Respekt vor einer Entscheidung, die die Freiheit eines Christenmenschen auch im Amt des Papstes wahrnimmt,
Hoffnung, daß der nächste Papst mal kein Europäer ist, und daher auch andere Schwerpunkte setzt.

Gruß
Tarantoga

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#2

RE: Papst-Rücktritt

in Ökumene: Fragen, Antworten, Gedanken 12.02.2013 02:54
von Captain Kirk • 152 Beiträge

Hallo Tarantoga,

deine Ansicht zum Papst-Rücktritt teile ich weitgehend... habe aber eine Frage... Welche Hoffnung verbindest du denn mit einem Nicht-Europäischen Papst? Ich habe da so meine Zweifel... z.B. in Lateinamerika gibt es keine, aufgrund des Zölibats entstandene, Pristernachwuchssorgen. Das Thema Ökumene ist dort nicht besonders präsent, zumal dort zumeist "nur" evangelikale Splittergruppen oder Zeugen Jehovas neben der dort übermächtigen röm-kath. Kirche präsent sind. Auch wird dort das Thema Frauen als "Pristerinnen" kaum thematisiert. Schwerpunkte der kath. Kirche dort sind zumeist Marien- und Heiligenanbetung. Vielleicht habe ich wichtige Gesichtspunkte übersehen?

Gruß,
CK


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#3

RE: Papst-Rücktritt

in Ökumene: Fragen, Antworten, Gedanken 12.02.2013 19:35
von A. Clarenbach • 348 Beiträge

Den Respekt vor der Entscheidung des Papstes teile ich. Hoffnung habe ich nur in homöopathischen Dosen, denn die wahlberechtigten Kardinäle sind ja alle von Johannes Paul II. und Benedikt XVI. "installiert" worden, etwas "liberalere" Geister sind demnach nicht vertreten. Allerdings habe ich die Hoffnung, dass die Sache mit den Piusbrüdern nun gegessen ist.

Eben las ich, dass Woelki gesagt habe, der Papst habe durch seinen Rücktritt das Papstamt entzaubert. Aber so richtig will ich nicht dran glauben, bestenfalls halte ich das für einen kurzfristigen Effekt, spätestens wenn erneut der weiße Rauch aufsteigt und das "Habemus Papam" ertönt, wird sich der Zauber wieder einfinden.

Gruß

Andrea (die irgendwie schon bereut nicht in Großbritannien zu leben und zum Buchmacher rennen zu können)


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#4

RE: Papst-Rücktritt

in Ökumene: Fragen, Antworten, Gedanken 12.02.2013 19:54
von Tarantoga • 413 Beiträge

Hallo Captain Kirk, Hallo Andrea,

schön, von dir zu lesen, Captain.

Hoffnung wider die Vernunft hat auch was vom Heiligen Geist, oder? ;-)

Mit einem außereuropäischen Papst verbinde ich ne Menge Hoffnungen, wohl wissend, daß sich Hoffnungen oft nicht erfüllen.
Südamerika hat große Theologen hervorgebracht, die Befreiungstheologie hat bis nach Europa gewirkt und das letzte Konzil beeinflußt (und damit die Kirche, egal welcher Konfession) Diese ganz andere Art, Bibel zu lesen und zu verstehen kann neue Impulse setzen, auch in Europa.
Asien bietet nicht nur innerkatholischen oder ökumenischen Kontext und Dialog, sondern sehr viel Erfahrung (auch im biblischen Umgang) mit anderen grundverschiedenen Religionen bzw. religionslosen Ideologien. Auch etwas, was auf Europa zukommt, und wo Europäer nun nicht die meißte Erfahrung haben.
Afrika sehe ich als die eigentliche Herausforderung (und daher die mit den wenigsten Chancen); Christentum und Bibel mal nicht von der Seite der Kolonialmacht gelesen, sondern von Seiten der Kolonialisierten. Das wäre die Chance für Christen in Globalisierung und Weltwirtschaft.

Aber ihr habt recht, wahrscheinlich wird der nächste Papst ein Italiener sein, weil der die Kurie kennt.

wir werden sehen.

Gruß
Tarantoga

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#5

RE: Papst-Rücktritt

in Ökumene: Fragen, Antworten, Gedanken 13.02.2013 15:13
von Fritz7 • 687 Beiträge

Zitat von Tarantoga im Beitrag #1
Respekt vor einer Entscheidung, die die Freiheit eines Christenmenschen auch im Amt des Papstes wahrnimmt,
Hoffnung, daß der nächste Papst mal kein Europäer ist, und daher auch andere Schwerpunkte setzt.

Fragen und Verunsicherung. Frage, ob DAS denn nun wirklich die "Freiheit eines Christenmenschen" war oder noch ganz anderes ... miteinander vermengt.
Verunsicherung ob meiner früheren Hoffnung nach Wahl von "Papa Ratzi", dass das nun andere Amt auch den Amtsträger umprägen möge. Davon sehe ich nun wenig Eingelöstes, sondern eher ein Versagen als Regierender, viele Patzer und ein Vatikan-/KurienApparat, der unbeeindruckt rumintrigiert, während der Papst imho nicht nur wegen des Kräfteverlust im Alter, sondern auch seiner Disposition nach sehr einsamer theologischer Wissenschaftler blieb ... und regierend eher unauffällig (in günstigster Formulierung.)

Nun einen Papst prognostizieren zu wollen, halte ich für gewagt und für die Kandidaten ggf. gefährdend (Wer als "Papst(kandidat) ins Konklave geht, kommt als Kardinal wieder heraus). Herausragende Persönlichkeiten scheinen unter den wahlberechtigten Kardinälen rar, nicht ausmachbar - anders als beim letzten Konklave. Ein Nicht-Europäer kann nur gewählt werden, wenn viele Europäer ihn wählen (wegen Verteilung der Kardinäle global) Und nicht jeder Nicht-Europäische Kandidat berechtigt andere Glaubensgemeinschaften gleich zur Hoffnung. Die Generation der befreiungsbewegten südamerikanischen Bischöfe ist abgeräumt, durch Betonköpfe ersetzt. Liberales ist kirchlich in der Dritten Welt selten ... Herausragende theologische Führungspersönlichkeiten mit vielleicht menschennäherem pastoralem statt dogmatischen Profil imho ebenso ...
Ich bin froh, nur Zuschauer ohne Beeinflussungsoptionen zu sein ...

Zitat von Captain Kirk im Beitrag #2
Ich habe da so meine Zweifel... z.B. in Lateinamerika gibt es keine, aufgrund des Zölibats entstandene, Pristernachwuchssorgen. Das Thema Ökumene ist dort nicht besonders präsent, ... Auch wird dort das Thema Frauen als "Pristerinnen" kaum thematisiert.
Ich teile weitgehend deine Zweifel, für protestantische (speziell lutherische) Konfessionen und Wünschen nach egalitärem Ämterzugang ist da imho KEIN Honig zu saugen.
Zitat von A. Clarenbach im Beitrag #3

etwas "liberalere" Geister sind demnach nicht vertreten. Allerdings habe ich die Hoffnung, dass die Sache mit den Piusbrüdern nun gegessen ist.

DOCH, es gibt sie noch, die liberaleren Kardinäle, nicht alle sind weggestorben oder überaltert ... DASS die Morgenluft für reaktionäre Zirkel wie Piusbrüder oder OpusDei und bestimmte "Marianer" nun vorbei wäre, das glaube ich nicht, das will ich erst sehen über einige Zeit.
Was evt. durch den mutigen letzten Befreiungsschlag Ratzingers verändert ist, dass nun zunächst mal alle Kurien-Größen abgesetzt sind und neu ernannt werden müssten vom nächsten Papst, oder eben auch nicht. Er schien sich nicht die Kraft zuzutrauen, im Inriganten-Stadl Kurie auszuräumen, was er für deplatziert hielt, aber er hat tatkräftigern und durchsetzungsstärkeren Nachfolgern NUN eine Möglichkeit eröffnet ...
Und, dass nun vorgezeichnet ist, was ein Papst mit beginnendem geistigen Verfall anders tun kann, als alles dem Kurien-Apparatchiks zu überlassen und im Amt vereinsamt dahiinzusiechen.

Zitat von Tarantoga im Beitrag #4

Hoffnung wider die Vernunft hat auch was vom Heiligen Geist, oder? ;-)
Hmm, Tarantoga, ich weiß nicht, woher ich augtenblicklich die Hoffnung nehmen soll für Kath. Kirche und real existierendes Petrus-Amt. Ich bin mir bewusst, dass Hoffnung u.U. eine starke Kraft sein kann, die nicht für möglich gehaltenes vollbringt (Fromme könnten an "Wunder" denken). Deswegen bemühe ich mich, Hoffnungen nicht kaputtzuargumentieren ... Aber für mich scheint der "Heilige Geist" in hohen Kirchenämtern sich äußerst selten durchzusetzen, selbst wenn er bisweilen präsent sein sollte. Er scheint sich nur schlecht mit hierarchischer Gewalt/Macht zu vertragen ... und mit einer demütigen DIENST-Auffassung kommt selten ein Pastor ganz nach oben ...
und wird dort auch noch erfolgreich.

Fritz


Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Stanisław Jerzy Lec)
Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts! (Bischof Jacques Gailot, Diözese Partenia)
Jesus ist nicht gekommen, die Menschen frommer zu machen, sondern die Frommen menschlicher! (Paul M. Zulehner)
Altes Brot ist nicht hart, gar kein Brot - das ist hart!

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#6

also Argentinien ist das "Ende der Welt"

in Ökumene: Fragen, Antworten, Gedanken 13.03.2013 23:41
von Tarantoga • 413 Beiträge

Hallo Ihr,

also ehrlich, ich freu mich, daß ein Argentinier der neue Papst ist.
Und sein erster Auftritt weckt in mir eben doch Hoffnungen (ja, Fritz und CK, ich weiß er kommt von den Jesuiten, trotzdem!)

Wir werden es erleben, ich find, jetzt wird es spannend.

Gruß
Tarantoga

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#7

RE: also Argentinien ist das "Ende der Welt"

in Ökumene: Fragen, Antworten, Gedanken 14.03.2013 00:09
von Captain Kirk • 152 Beiträge

Hallo Tarantoga... dass Herr Bergoglio ein Jesuit ist finde ich eher interessant... bin mal gespannt ob er uns missionieren will... ;-)

Gruß,
CK


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