#1

neuer Papst

in Ökumene: Fragen, Antworten, Gedanken 13.03.2013 23:31
von Captain Kirk • 152 Beiträge

Es gibt eine neuen Papst - ein Argentinier, Jesuit, er nennt sich Franz und er soll des Deutschen mächtig sein. In seinem ersten öffentlichen Auftreten wirkte er (meiner ersten Einschätzung nach) sehr bodenständig, bescheiden, freundlich und den Menschen zugewandt. Was erhofft ihr euch von ihm? Gibt es überhaupt etwas zu erhoffen? Was können Protestanten von einem lateinamerikanischen Papst erwarten?

Gruß,
CK


____________________________________
To bodly go where no man has gone before

nach oben springen

#2

RE: neuer Papst Franziskus I.

in Ökumene: Fragen, Antworten, Gedanken 14.03.2013 00:36
von A. Clarenbach • 348 Beiträge

Wirklich gefallen hat mir der Papstname Franziskus, den sich der neue Papst beigegeben hat. Was ich bei Wikipedia über seine Haltung zur Militärdiktatur gelesen habe, hat mir nicht gefallen. Aber ich lasse dies erst einmal beiseite, weil mir das nötige Hintergrundwissen fehlt. Nach dem Rücktritt Benedikts hatte ich ja geschrieben, dass ich mir nicht sehr viel vom neuen Papst erhoffe (im Hinblick auf Reformen und auch im Hinblick auf die Ökumene). Und jetzt, da feststeht, wer der neue Papst ist, ist das nicht viel anders. Ich lasse mich aber sehr, sehr gerne von einem argentinischen Jesuit mit franziskanischem Esprit verblüffen.

Gruß

Andrea


nach oben springen

#3

RE: neuer Papst

in Ökumene: Fragen, Antworten, Gedanken 14.03.2013 08:09
von Fritz7 • 687 Beiträge

Hallo CK,

Zitat von Captain Kirk im Beitrag #1
Was erhofft ihr euch von ihm? Gibt es überhaupt etwas zu erhoffen? Was können Protestanten von einem lateinamerikanischen Papst erwarten?
Zu den "europäischeren" Theologiethemen: Zölibat, Frauenordination, Wiederverheiteten-Kommunion, Homophilie, nicht-eheliche Partnerschaften, Annäherung/ Anerkennung der Lutheraner, liberalere Theologie ... wenig bis nix! In Südamerika und auf der Agenda diesen Papstes sind das imho keine Probleme mit Vorrang, eher sind da Kirchenaustritte, Pfingstler-Konkurrenz und soziales Unrecht dran aus theologisch ziemlich konservativer Perspektive. Ich irre mich gern ... in diesem Bischof von Rom. Wenn er eine 2/3 Generation jünger wäre, dann vielleicht ... zumindest länger durchsetzungsstärker gegenüber Kuriensümpfe, kommt so wie es ist, sicher sehr auf die Auswahl tüchtiger und unvorbelasteter Berater und Kurien"Minister" an, die solidarisch zum Papst und seinen Prioritäten sind und wirklich entlasten ohne eigene Machtspielchen.

Fritz


Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Stanisław Jerzy Lec)
Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts! (Bischof Jacques Gailot, Diözese Partenia)
Jesus ist nicht gekommen, die Menschen frommer zu machen, sondern die Frommen menschlicher! (Paul M. Zulehner)
Altes Brot ist nicht hart, gar kein Brot - das ist hart!

zuletzt bearbeitet 14.03.2013 08:10 | nach oben springen

#4

RE: neuer Papst

in Ökumene: Fragen, Antworten, Gedanken 14.03.2013 12:50
von A. Clarenbach
avatar


Ja, Fritz, bezüglich der von dir aufgezählten Themen ist wohl nicht viel Bewegung zu erwarten. Gestern Abend landete ich noch bei einem englischsprachigen Traditionalistenblog. Überschrift "Horror", der neue Papst wurde als Modernist bezeichnet, der die alte Messe ablehne (Pech für meine "Freunde", die Piusbrüder). Zudem wurde dort ein Foto veröffentlicht, auf dem zu sehen ist, dass Bergoglio als Erzbischof bei einer öffentlichen Veranstaltung auf die Knie ging und sich von einem Protestanten segnen ließ. Geben wir also die Hoffnung nicht auf, dass er in Bezug auf die Ökumene vielleicht doch etwas bewegt ...

Gruß

Andrea

nach oben springen

#5

RE: neuer Papst

in Ökumene: Fragen, Antworten, Gedanken 14.03.2013 20:10
von Tarantoga • 413 Beiträge

Hallo Ihr,

Zitat von Captain Kirk im Beitrag #1
Es gibt eine neuen Papst - ein Argentinier, Jesuit, er nennt sich Franz und er soll des Deutschen mächtig sein. In seinem ersten öffentlichen Auftreten wirkte er (meiner ersten Einschätzung nach) sehr bodenständig, bescheiden, freundlich und den Menschen zugewandt. Was erhofft ihr euch von ihm? Gibt es überhaupt etwas zu erhoffen? Was können Protestanten von einem lateinamerikanischen Papst erwarten?

Gruß,
CK


Gute Frage, CK. Mir fällt es schwer, meine Hoffnungen diesbezüglich kongret zu benennen; es ist eher die Erwartung, daß er wirklich was NEUES in Bewegung bringt (wenn ich wüßte, was das ist, wäre es ja nichts Neues mehr). Immerhin bezeichnet er sich als Bischof von Rom und bittet darum gesegnet zu werden, bevor er andere segnet; das ist doch schon mal was.

Zitat von A. Clarenbach im Beitrag #2

Was ich bei Wikipedia über seine Haltung zur Militärdiktatur gelesen habe, hat mir nicht gefallen. Aber ich lasse dies erst einmal beiseite, weil mir das nötige Hintergrundwissen fehlt.


Andrea, davon hab ich auch gehört. Selbst wenn ich Hintergrundwissen im Übermaß hätte, was weiß ich wirklich davon? Meine Kindheit und Jugend habe ich in einer Diktatur des Proletariats verbracht; das ist ein Kinderspiel im Vergleich zu einer Militärjunta. Ich weiß wie schnell und auch mit "bestem Wissen und Gewissen" Menschen in Diktaturen schuldig werden. Mir (und anderen) steht da kein Urteil zu. Und außerdem soll es Menschen geben, die durch Schuld und Sühne gradlinig und unbestechlich wurden.

Zitat von Fritz7 im Beitrag #3

Wenn er eine 2/3 Generation jünger wäre, dann vielleicht


Fritz, unterschätz das Alter nicht, Lebensweisheit und Glaubenserfahrung haben auch Vorteile.

Gruß
Tarantoga

nach oben springen

#6

RE: neuer Papst

in Ökumene: Fragen, Antworten, Gedanken 15.03.2013 20:01
von A. Clarenbach • 348 Beiträge

Gestern bin ich noch auf evangelisch.de über den Artikel von Hanno Terbuyken (wir erinnern uns) zur Papstwahl gestolpert. Es las sich vom Stil her ziemlich "dahingerotzt" und respektlos. Wer so schreibt, der kann nicht ernsthaft einen Dialog auf Augenhöhe (die Formulierung hat er von Schneider geklaut) fordern. Allein die dreimalige Wiederholung der Worte "wieder ein konservativer alter Mann" ging mir derartig gegen den Strich ... schäum


zuletzt bearbeitet 15.03.2013 20:02 | nach oben springen

#7

RE: neuer Papst

in Ökumene: Fragen, Antworten, Gedanken 18.03.2013 12:49
von Captain Kirk • 152 Beiträge

Oha... evangelisch.de existiert ja noch so vor sich hin... da werden wohl weiterhin meine Kirchensteuern dort verbrannt... aber zum Thema... habe den Artikel nun auch gelesen. Hannos Wünsche sind nun mal unrealistisch... was er gegen einen konservativen alten Mann hat ist mir auch ein Rätsel. Er fordert einen "jungen" Mann als Papst. Da haben zwei konservative Päpste Kardinäle berufen, die von wenigen Ausnahmen abgesehen, alle konservativ sind. Wenn diese nun einen jüngeren aus ihren Reihen gewählt hätten, so wäre das eben ein junger konservativer - mit dem Resultat einer ewigen konservativen Amtszeit wie zu Zeiten Karol Woytilas. Wünscht er sich das? Vielleicht ernennt ja der jetzige Papst mal ein paar Kardinäle, die ihm nicht nur nach dem Mund reden...?

Hanno fühlt sich wohl sehr beleidigt, dass die evangelische Kirche von Rom nicht als eine weitere Kirche anerkannt wird und beklagt deswegen die, in seinen Augen, fehlende Augenhöhe. In diesem Dilemma stecken aber auch "unsere" Bischöfe und andere evangelische Vorturner. Dabei wäre das aufzulösen eigentlich ganz leicht. Wir (evangelische) müssten einmal anfangen anzuerkennen, dass es tatsächlich nur eine einzelne Kirche Christi gibt - und das ist die Gemeinschaft aller gläubigen Christen auf dieser Welt. Dabei ist die katholische Glaubensgemeinschaft ebenso wie z.B. die orthodoxe und auch die evangelische Glaubensgemeinschaft nur ein Teil des ganzen. So... Augenhöhe wäre erreicht - wo liegt das Problem?

Gruß,
CK


____________________________________
To bodly go where no man has gone before

nach oben springen

#8

Ein "neuer" Franziskus?

in Ökumene: Fragen, Antworten, Gedanken 18.03.2013 20:05
von Br. Bernd OFS
avatar

Es ist eigentlich kaum zu glauben, wieviel Aufmerksamkeit/Berichterstattung der Papstwahl eingeräumt wird. Etwas mehr Stille wäre mir persönlich lieber.
Papst Franziskus bekommt, für mein Gefühl, kaum Zeit sich in sein Amt hineinzufühlen/-denken. Ich glaube, dass es eine ungeheure Last ist, zum Papst gewählt zu werden. Jegliche Form des Privaten ist plötzlich nicht mehr vorhanden. Wie viele Christen (unabhängig davon welcher christlichen Kirche sie angehören) mag (auch) daran denken.

Für Nichtkatholiken mag es nicht unbedingt so "gravierend" sein aber "in katholischen Kreisen" wird das erste Auftreten als -zumindest- ziemlich "bemerkenswert" eingestuft. Kirchen, die nicht so sehr in (auch äußerlichen) traditionellen Formen verankert sind, können dies event. gar nicht nachvollziehen. Keine rote und hermelinbesetzte Mozetta, keine roten Schuhe, keine Mitra, kein goldener Bischofsstab, ein Sperrholzaltar in der Sixtinischen, kein augenblicklicher Einzug in die "päpstlichen Gemächer", nach der letzten Messe steht er vor der Tür, um die Besucher zu verabschieden... usw.
Franziskus setzt -für mich- momentan Zeichen einer fröhlichen Demut. Und mehr kann er, zu Beginn des Pontifikates, wohl kaum machen.
Auf welche Erwartungen, Wünsche und/oder Forderungen er eingehen wird, kann wohl kaum jemand wissen. Aber: wenn er Ernst macht mit einer "armen Kirche für die Armen" und dabei nicht vergisst, dass Armut in Südamerika anders aussieht als die "bei uns", dann wäre ich schon ganz zufrieden. Auch wenn die Forderungen/Wünsche aus der "alten Welt", nach Zölibatsabschaffung, Frauenpriestertum und/oder "Änderung der Sexualmoral" (was auch immer damit im Einzelnen gemeint/gewünscht sein mag) nicht erfüllt werden mögen.
Die Namenswahl erfüllt uns, in der franziskanischen Familie, zunächst einmal mit großer Freude! Wir erhoffen uns Veränderung, weil Gottes Aufforderung an den Gründer unserer Familie, "Baue meine Kirche wieder auf, die schon ganz verfallen ist" (sinngemäß), ist uns Programm [b]innerhalb unserer Kirche[/b] ist! Wenn ich allerdings lese, was alles in Bruder Franziskus (von Assisi) hineininterpretiert wird....... Da würde ich Einigen empfehlen, das Überschaubare, was Franziskus geschrieben/diktiert hat, zu lesen (Insbesondere auch die "Ermahnungen"). Die Franziskus-Quellen bieten sich dazu an. Bruder Franziskus war der (römisch-katholischen) Kirche gegenüber sehr gehorsam! Und eben diese Aufforderung zum (kritischen) Gehorsam hat er uns (Franziskanern) auch in seinem Testament hinterlassen.
Franziskus als Papstnamen zu wählen kann nicht nur Programm sein, es ist auch eine, nicht zu unterschätzende, Bürde.

pace e bene
Bernd

nach oben springen

#9

RE: Ein "neuer" Franziskus?

in Ökumene: Fragen, Antworten, Gedanken 18.03.2013 22:50
von A. Clarenbach • 348 Beiträge

Hallo Bernd,

schön von dir zu lesen.

Zitat Bernd: Es ist eigentlich kaum zu glauben, wieviel Aufmerksamkeit/Berichterstattung der Papstwahl eingeräumt wird. Etwas mehr Stille wäre mir persönlich lieber.
Papst Franziskus bekommt, für mein Gefühl, kaum Zeit sich in sein Amt hineinzufühlen/-denken. (Zitatende)

Ja, da hast du Recht, ich denke auch schon die ganze Zeit, hoffentlich bekommt er nicht einen Herzkasperl bei dem ganzen Rummel, bevor er die Chance hat etwas - in welcher Richtung auch immer - zu verändern. Und dass die Muße zum Sich-Einfühlen ins Amt fehlt, birgt auch Gefahren.

Was meinst du damit, wenn du schreibst "und dabei nicht vergisst, dass Armut in Südamerika anders aussieht als die "bei uns"?
Welche Gefahren witterst du denn diesbezüglich? Du setzt das "bei uns" ja selbst in Anführungszeichen. Ich nehme an, du meinst damit, dass die Armut innerhalb Europas ja auch ganz unterschiedliche Gesichter hat.

Gruß

Andrea


nach oben springen

#10

RE: neuer Papst

in Ökumene: Fragen, Antworten, Gedanken 19.03.2013 10:42
von jzuurmans • 144 Beiträge

Zitat von Gast im Beitrag #8
Es ist eigentlich kaum zu glauben, wieviel Aufmerksamkeit/Berichterstattung der Papstwahl eingeräumt wird. Etwas mehr Stille wäre mir persönlich lieber. Papst Franziskus bekommt, für mein Gefühl, kaum Zeit sich in sein Amt hineinzufühlen/-denken ....
Ich denke, mit diesem Rummel war zu rechnen, und wenn der Papst klug ist, dann wartet er einfach ab, bis das Interesse der Medien nachlässt. Das kann sehr bald passieren. Heute ist die offizielle Amtseinführung, und danach geht der Alltag los. Fürs Fernsehen ist das dann eher langweilig.

Zitat
Für Nichtkatholiken mag es nicht unbedingt so "gravierend" sein aber "in katholischen Kreisen" wird das erste Auftreten als -zumindest- ziemlich "bemerkenswert" eingestuft. Kirchen, die nicht so sehr in (auch äußerlichen) traditionellen Formen verankert sind, können dies event. gar nicht nachvollziehen. Keine rote und hermelinbesetzte Mozetta, ...

Ja, es ist auffällig, aber ob es wirklich was zu bedeuten hat, werden wir erst noch erleben. Ich halte wenig davon, in jeder Handlung ein Symbol für irgendwas finden zu wollen. Dass ein Papst, der auf äußere Prunksymbole verzichtet, sich erst mal einen Sympathievorschuss erwirbt, ist klar, und das dürfte auch beabsichtigt gewesen sein. Die spannende Frage ist, was er damit anfängt.

Zitat
Aber: wenn er Ernst macht mit einer "armen Kirche für die Armen" ...

... dann, schätze ich, wird er bei einigen goldbehängten Würdenträgern in Rom ganz schön anecken. Dann wird sich zeigen, wer sich durchsetzt. Ich bin nicht der Meinung, dass der Mann an der Spitze automatisch der stärkste ist. Wenn die Leute in der zweiten Reihe sich einig sind, schalten sie auf stur und blockieren ihn einfach.

Zitat
und dabei nicht vergisst, dass Armut in Südamerika anders aussieht als die "bei uns", dann wäre ich schon ganz zufrieden. Auch wenn die Forderungen/Wünsche aus der "alten Welt", nach Zölibatsabschaffung, Frauenpriestertum und/oder "Änderung der Sexualmoral" (was auch immer damit im Einzelnen gemeint/gewünscht sein mag) nicht erfüllt werden mögen.

Na ja. Im direkten Vergleich mit schlimmer Armut in anderen Erdteilen könnte man die Forderungen mitteleuropäischer Katholiken glatt für Luxusprobleme halten. Tatsächlich ist es aber so, dass diese "Luxussorgen" für die katholische Kirche in Mitteleuropa zu einem Existenzproblem werden. Man kann das nicht immer wieder zurückstellen mit dem bloßen Hinweis darauf, dass die Leute in anderen Ländern viel schlimmere Sorgen haben, denn der Vatikan hätte sicher die nötigen Resourcen, um sich mit beidem effektiv zu befassen - wenn er wollte.
Wenn man nicht will, soll man das sagen und begründen (was ja auch geschieht). Aber man soll nicht eine Forderung gegen die andere ausspielen, indem man sagt "schaut nach Südamerika, da gehts den Leuten viel schlimmer als euch, eure Problemchen müssen warten, und überhaupt seid ihr weltkirchlich gesehen völlig unwichtig".
Wenn dieses Argument auf den Tisch kommt, dann sollte die Antwort aus Europa lauten: "Wenn wir so unwichtig sind, dann soll die Zentrale aufhören, sich bei uns einzumischen, und uns unsere Probleme selbständig lösen lassen."

Gruß,
Jan


zuletzt bearbeitet 19.03.2013 10:42 | nach oben springen

#11

RE: Ein "neuer" Franziskus?

in Ökumene: Fragen, Antworten, Gedanken 20.03.2013 01:45
von Br. Bernd OFS
avatar

Liebe Andrea,
ich wittere keine Gefahren.
Wie Du richtig vermutet hast, hat Armut etliche Gesichter. Ich selbst glaube, dass es nicht gut wäre, sich auf materielle Armut zu beschränken. Und auch nicht, bei materieller Armut, eine Grenze zu ziehen, bei der diejenigen ("bei uns") als "weniger arm", weil sozial Mindestabgesichert erkannt werden könnten. Lieber sehe ich da den Begriff der "Würde", wie ihn Johannes Paul II mehrfach ausgefüllt hat.
Und dann wäre da noch, die Armut im Herzen, bei der ich nicht mehr mitfühlen kann.
Die Armut in den Werten, bei der zeitgeistliche Erfolgsfaktoren, alles andere überdecken.

pace e bene
Bernd

nach oben springen

#12

RE: Ein "neuer" Franziskus? Ein liebenswürdiger, sozialsensibler Kirchenreaktionär!

in Ökumene: Fragen, Antworten, Gedanken 20.03.2013 12:33
von Fritz7 • 687 Beiträge

... über den die Meisten nix wissen und deshalb alles mögliche und unmögliche auf ihn projizieren an Träumen von Kirche.
Beim Vorgänger meinten wir ALLES über ihn zu wissen und wussten doch nix ...

Mehr ist nicht, weniger aber auch nicht, eine weitere Chance eben ... Also übertreibts nicht mit den Emotionen ... und behaltet Verstand und Augen offen ... über den ersten Verliebtheits-Irrsinn hinaus ... Er wirds schwer genug behalten mit ohne ohne Hilfe des Geistes Gottes.

Hallo Bernd OSB

Zitat von Gast im Beitrag #8
Etwas mehr Stille wäre mir persönlich lieber.
Mir wäre auch verschiedenes lieber, etwas weniger kath. Reaktionismus z.B., mehr Transparenz, weniger romantisierende franziskanische Erinnerungslyrik ... Letzlich waren Franziskaner in Kirche von geringen Erfolgen belohnt für ihre Reformideen, sonst wäre kath. Kirche heute eine GANZ andere ...

Zitat von Gast im Beitrag #8
Papst Franziskus bekommt, für mein Gefühl, kaum Zeit sich in sein Amt hineinzufühlen/-denken. Ich glaube, dass es eine ungeheure Last ist, zum Papst gewählt zu werden. Jegliche Form des Privaten ist plötzlich nicht mehr vorhanden.
Ist halt so in unseren globalen Medienlandschaft, teils unmenschlich, aber eben kein "Ponyhof"

Zitat von Gast im Beitrag #8
Für Nichtkatholiken mag es nicht unbedingt so "gravierend" sein aber "in katholischen Kreisen" wird das erste Auftreten als -zumindest- ziemlich "bemerkenswert" eingestuft.
Franziskus setzt -für mich- momentan Zeichen einer fröhlichen Demut. Und mehr kann er, zu Beginn des Pontifikates, wohl kaum machen.
Na, er tut schon mehr, ist zögerlich bei der Wiedereinsetzung der alten Kurienmannschaft und scheint Umbesetzen zu wollen, setzt aber schon mal Ludwig Müller als Chef-Inquisitor ein ... Nicht nur für katholische Kreise "anders" und "neu". Die Zeichen nutzen schnell ab, wenn sie nicht durch authentisches Anders-Tun fundamentiert werden.

Zitat von Gast im Beitrag #8
Aber: wenn er Ernst macht mit einer "armen Kirche für die Armen" und dabei nicht vergisst, dass Armut in Südamerika anders aussieht als die "bei uns", dann wäre ich schon ganz zufrieden.
Armut sieht bei JEDEM anders aus, von außen sowieso. Es ist für mich auch das Abschneiden von Würde und sozialer Teilhabe, nicht nur materielle Komponenten. Armut kann auch in Südamerika sehr unterschiedlich aussehen und sich unterschiedlich auswirken, ebenso wie bei uns ...

[quote="Gast"|p3790Auch wenn die Forderungen/Wünsche aus der "alten Welt nicht erfüllt werden mögen.[/quote] Die mögen jett nicht "dran" sein, evt. erträglich, vielleicht auch nicht. Ohne das Kirchengeld aus der "alten Weg" wirs kaum viel werden mit der Armutsarbeit in extremsten Brennpunkten. "Die alte Welt" wird schon mitWOLLEN müssen in "neuer armer Kirche", wenn´s was werden soll ...

Zitat von Gast im Beitrag #8
Die Namenswahl erfüllt uns, in der franziskanischen Familie, zunächst einmal mit großer Freude!
Das sei den Franziskanern von Herzen gegönnt, könnte sich jedoch schneller als Irrlicht erweisen. Ein südamerikanischer Jesuit des 21. JH. mit Namen Franzikus wird noch kein Franz v.A. in franziskanischer Verbrämung ihrer Geschichtsschreibung, da ist auch viel falscher "Speck" drauf in der Selbstdarstellung.
Ich habe seit der Franziskusausstellung in Paderborn viel gelesen dazu ... Gut verständlich, dass da den traditionellem Franziskus-Vertretern vieles sehr missfiel, was "Fachleute" mit mehr Distanz unters Volk brachten. Mir sind wieder mal ein paar (mehr) Idealisierungen verlorengegangen, ... ist eben KEIN Ponyhof ...

Ich wünsch Papst Franziskus trotzdem viel Unabhängigkeit, unbekümmerte Fröhlichkeit, Klugheit, Tatkraft und ein langes, möglichst gesundes Leben! Gottes Segen für ihn!

MfG
Fritz


Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Stanisław Jerzy Lec)
Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts! (Bischof Jacques Gailot, Diözese Partenia)
Jesus ist nicht gekommen, die Menschen frommer zu machen, sondern die Frommen menschlicher! (Paul M. Zulehner)
Altes Brot ist nicht hart, gar kein Brot - das ist hart!

nach oben springen

#13

RE: Ein "neuer" Franziskus? Ein liebenswürdiger, sozialsensibler Kirchenreaktionär!

in Ökumene: Fragen, Antworten, Gedanken 22.03.2013 08:47
von kein Name angegeben • ( Gast )
avatar

Für den Einen oder Anderen mag ein älteres Interview mit Papst Franziskus interessant sein.
Da es mir, trotz richtiger Eingabe der Captcha, nicht möglich war, eine Antwort zu speichern/abzuschicken, wird es ggf. etwas komplizierter.

Die Webseite heißt "30giorni" und sitzt in Italien, also ein "it" dahinter.
Dort geht man auf "Archiv" und klickt das Jahr 2007 an; nun weiter zur Ausgabe N. 11-2007.
In der Rubrik "Kirche" findet man das Interview des "konservativen alten Mannes".....

pace e bene
Bernd

nach oben springen

#14

RE: Ein "neuer" Franziskus? Ein liebenswürdiger, sozialsensibler Kirchenreaktionär!

in Ökumene: Fragen, Antworten, Gedanken 22.03.2013 16:26
von A. Clarenbach • 348 Beiträge
nach oben springen


Besucher
0 Mitglieder und 2 Gäste sind Online

Forum Statistiken
Das Forum hat 469 Themen und 4543 Beiträge.