#1

Typisierte Gottesvorstellungen?

in Glaubensgespräche 27.10.2012 10:14
von Fritz7 • 687 Beiträge

Hallo zusammen,
bedenkenswert und vielleicht diskussionsbedürftig empfinde ich den mir neulich im Rahmen eines sog. ev. Glaubenskurs für Erwachsene präsentierten Katalog typischer Gottesbilder, ans Ende der Veranstaltung plaziert ohne Aussprache dazu danach:

1. Der abwesende Gott
2. Der Notnagel-Gott
3. Der Buffet-Gott
4. Der Konrolleur-Gott
5. Gott - Typisch Mann


Irgendwie gelingt es mir nicht, meine Vorstellungen vom biblischen Gott da einzusortieren, augenblicklich schraube ich für mich an einer Vorstellung von Gott, einerseits fast einer von uns, andererseits der fremde und unverfügbare ... Noch alles ziemlich unfertig für mich und ganz unklar, wieweit kirchlich gemeinschaftsfähig oder allgemein biblisch-christlich.

Fritz


Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Stanisław Jerzy Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!

Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts! (Bischof Jacques Gailot, Diözese Partenia)

Jesus ist nicht gekommen, die Menschen frommer zu machen, sondern die Frommen menschlicher! (Paul M. Zulehner)

Altes Brot ist nicht hart, gar kein Brot - das ist hart!

zuletzt bearbeitet 27.10.2012 10:17 | nach oben springen

#2

RE: Typisierte Gottesvorstellungen?

in Glaubensgespräche 27.10.2012 14:31
von Anna-Maria • 146 Beiträge

Mit diesen Kategorisierungen kann ich auch nichts anfangen. Das stößt bei mir auf Ablehnung. Wie ist das überhaupt gemeint. Waren das provokative Benennungen um eine Diskussion zu entfachen oder welchen Sinn haben diese Zuweisungen?
Ich finds irgendwie gruselig, wenn diese Liste, wie bei euch geschehen, an das Ende eines Abends gesetzt wird ohne Möglichkeit darüber zu sprechen.Denn was soll man damit anfangen? Darüber nachdenken, was irgendwer sich da ausgedacht hat ? Das entgleitet ins Negative, denke ich und somit ist nichts erbauliches an das Ende eines Tages bzw eines Glaubensgrundkursabends gesetzt worden. Mir würde das aufstoßen, ich würde dann nicht froh nach Hause gehen sondern würde mich aufgewühlt fühlen. Das wäre wiederum schlecht für die Nacht und den nächsten Tag. Jedenfalls würde diese Liste am Ende eines Tages nicht auf einen heilsversprechenden Weg führen, den ich mir wahrscheinlich von einem Glaubensgrundkurs versprochen hätte..


zuletzt bearbeitet 27.10.2012 14:39 | nach oben springen

#3

RE: Typisierte Gottesvorstellungen?

in Glaubensgespräche 27.10.2012 14:42
von kein Name angegeben • ( Gast )
avatar

Provokationen gewiss, vielleicht auch Spiegel zu zeigen, dass der biblische Gott ganz anders/ der ganz Andere ist. Entfacht hat das allenfalls Nachdenken jedes für sich zu hause. Nach dem Referat war sofort Schluss der Veranstaltung.

Mich hat das herausgefordert, mir mal wieder versuchsweise/ vorläufig selbst Rechenschaft zu geben durch eigene Forulierung des 1. Absatz des Glaubensbekenntnisses:

Ich vertraue Gott, die uns Vater und Mutter sein kann,
GefährtIn FreundIn , MitleideR, jederzeit zuverlässiger Ratgeber und gütiger Souverän.
dem Gott Adams und Evas, Abrahams und Saras, Isaak und Rahels, Jakobs und Rebekkas,
Tamars, Davids und dem Gott Marias, Josephs und Jesu aus Nazaret.
Sie ist nicht SchöpferIn, aber spricht uns die ganze Welt als Lebensraum zu, in dem wir gewollt sind,
ist ohnmächtig, aber leidet mit und kann Menschen anrühren.
Ich glaube daran, dass es noch viele andere Götter gibt, ich will aber nur diesem treu sein.

nach oben springen

#4

RE: Typisierte Gottesvorstellungen?

in Glaubensgespräche 27.10.2012 16:06
von Fritz7 • 687 Beiträge

Hallo Anna-Maria,
zu deinen Anfragen:

Zitat
Mit diesen Kategorisierungen kann ich auch nichts anfangen. Das stößt bei mir auf Ablehnung. Wie ist das überhaupt gemeint. Waren das provokative Benennungen um eine Diskussion zu entfachen oder welchen Sinn haben diese Zuweisungen?
Ich finds irgendwie gruselig, wenn diese Liste, wie bei euch geschehen, an das Ende eines Abends gesetzt wird ohne Möglichkeit darüber zu sprechen.Denn was soll man damit anfangen? Darüber nachdenken, was irgendwer sich da ausgedacht hat ? Das entgleitet ins Negative, denke ich und somit ist nichts erbauliches an das Ende eines Tages bzw eines Glaubensgrundkursabends gesetzt worden. Mir würde das aufstoßen, ich würde dann nicht froh nach Hause gehen sondern würde mich aufgewühlt fühlen. Das wäre wiederum schlecht für die Nacht und den nächsten Tag. Jedenfalls würde diese Liste am Ende eines Tages nicht auf einen heilsversprechenden Weg führen, den ich mir wahrscheinlich von einem Glaubensgrundkurs versprochen hätte..


Ich kenn den weiteren Fortgang noch! nicht ... nur, dass es in der nächsten Folge um Sinn gehen soll. Ich kann auch nicht in den Kopf der AutorInnen gucken, hatte auch den Eindruck einer zurückweisenden, einengenden, wenig respektvollen Zuweisung der vorgeblich häufigsten Gottesbilder von kirchendistanzierten Menschen, evt. in Manipulationstendenz. Aufgewühlt nach Hause zu gehen ist für mich noch nichts negatives. DAS aktiviert MEINE grauen, krausen Zellen mit ungewissem Resultat. Vielleicht kannst Du Deine hier gegebenen Bilder vom ersttestamentlichen Gott daran auch noch mal überprüfen?
Ich ergänze mal die Erläuterungen zu den Gottesbildern aus dem Referat.

Gottesbilder:
In dem "Kinderbild von Gott" sind Gott und die Welt miteinander verbunden. Beides gehört zusammen, beides bedingt sich gegenseitig: mein Bild von Gott und meine Weltsicht, meine "Weltanschauung". Dabei kann mich gerade diese Perspektive auf eine bestimmte Welt- oder Menschensicht festlegen. Bilder, in ganz besonderem Maß unsere Gottesbilder, sind also mit Vorsicht zu genießen. Nicht selten stehen gerade sie einer befreienden Begegnung mit Gott selbst im Wege.

Der abwesende Gott
Für viele Menschen scheint zu gelten: Wenn es Gott überhaupt gibt, dann ist er weit weg, nicht erfahrbar, gleichgültig - eben abwesend.
Gott lässt sich nicht per Knopfdruck ein- und ausschalten. Er wird erst erfahrbar, wenn er aus seiner Verborgenheit hervortritt und sich uns zeigt. Gott wird erfahrbar, wenn wir uns ihm nicht verschließen.

Der Notnagel-Gott
Diese Gottesvorstellung erinnert an die Feuerwehr: Ich nehme Kontakt zu Gott nur auf, wenn es wirklich brennt, ansonsten ist er entbehrlich. Ja, es ist richtig, dass Gott helfen kann und will. Doch mit dieser Gottesvorstellung wird er auf einen Problemlöser, Lückenbüßer und Notnagel reduziert.

Der Buffet-Gott
Bei diesem Gottesbild kann jeder am Buffet der Gottesvorstellungen auf seine Art und Weise selig werden. So wird aus der reichhaltigen Speisekarte unterschiedlicher Traditionen und Weltanschauungen nach Belieben ausgewählt und zusammengestellt. Akzeptiert wird, was mir "schmeckt".

Der Kontolleur-Gott
Gott, der große Kontrolleur - dieses Gottesbild entstand bei vielen Menschen durch "christliche Erziehung" mit Gott als Drohwort und Religion als Mittel zur Disziplinierung. Dieses Gottesbild macht krank, ängstlich und misstrauisch gegenüber Gott. Die Bibel zeigt etwas anderes: Gott kommt uns mit seiner Liebe entgegen.

Gott, Typisch Mann!
Ein Gottesbild, an dem vor allem Frauen immer wieder Anstoß nehmen: Gott als Mann! Traditionelle Gottesvorstellungen haben Gott in der Tat männlich gezeichnet.
Doch obwohl im biblischen Reden von Gott männliche Attribute überwiegen, zeigt die Bibel auch deutlich die "weibliche", "mütterliche" Seite Gottes. "Ich will dich trösten, wie einen seine Mutter tröstet", lässt Gott seinem Volk ausrichten.

(zitiert nach Spur8, Ekntdeckungen im Land des Glaubens, Teilnehmerheft1, S. 7-9, AMD Berlin, ohne Jahresangabe)

Fritz


Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Stanisław Jerzy Lec)
Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts! (Bischof Jacques Gailot, Diözese Partenia)
Jesus ist nicht gekommen, die Menschen frommer zu machen, sondern die Frommen menschlicher! (Paul M. Zulehner)
Altes Brot ist nicht hart, gar kein Brot - das ist hart!

nach oben springen

#5

RE: Typisierte Gottesvorstellungen?

in Glaubensgespräche 27.10.2012 18:24
von Tarantoga • 413 Beiträge

Hallo Fritz, Gast und Anna-Maria,

mich hat die Auflistung auch etwas irritiert: es klang mir einseitig und mißverständlich und ich wußte nicht, was ich damit soll.
Die Erklärung zeigt, daß ich die Gottesbilder wirklich falsch verstanden hatte. Mir kamen dazu Bibelstellen in den Sinn, und damit diese Auflistung als verschiedene Eigenschaften Gottes.

Auch wenns falsch ist, hier mal meine Assoziationen :
der abwesende Gott; Jesus am Kreuz: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen, (siehe auch Psalm 22)
der Notnagelgott; aus der Tiefe schreie ich, Herr zu dir, erhöre meine Stimme (Psalm)
der Buffet-Gott; Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde, Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkst mir voll ein. (Psalm 23)
Der Kontrolleur-Gott; Deine Augen sahen mich, als ich noch nicht bereitet war, und Psalm 139
Gott - typisch Mann; und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Abbild Gottes schuf er ihn und er schuf ihn als Mann und Frau. (1. Mose 2,2f)

Es ist eine Auswahl biblisch belegter Eigenschaften Gottes. Da gibt es mehr, auch mehr, was als "Gottesbild" in unserer Gegenwart und unserem Umfeld geglaubt wird. Hier ist z. B. auch die Vorstellung vom "lieben Gott" durchaus verbreitet.
Wär vielleicht auch mal zu überlegen, welche Folgen ein Gottesbild auf das Leben und das Zusammenleben im einzelnen hat.

Gruß
Tarantoga


Wer die Kirche vermarkten will, muß die Botschaft vom Kreuz ins Kleingedruckte schreiben.
(Axel Noack)

zuletzt bearbeitet 27.10.2012 18:53 | nach oben springen

#6

RE: Typisierte Gottesvorstellungen?

in Glaubensgespräche 27.10.2012 20:00
von Anna-Maria • 146 Beiträge

"der abwesende Gott; Jesus am Kreuz: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen, (siehe auch Psalm 22)
der Notnagelgott; aus der Tiefe schreie ich, Herr zu dir, erhöre meine Stimme (Psalm)
der Buffet-Gott; Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde, Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkst mir voll ein. (Psalm 23)
Der Kontrolleur-Gott; Deine Augen sahen mich, als ich noch nicht bereitet war, und Psalm 139
Gott - typisch Mann; und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Abbild Gottes schuf er ihn und er schuf ihn als Mann und Frau. (1. Mose 2,2f) von Tarantoga

diese Interpretation kann ich nachvollziehen, finde ich schlüssig. Aber dennoch bleibt, dass man die Auflistungen nicht so stehen lassen kann am Ende eines Abends. Ich finde damit ist man dem Thema nicht gerecht geworden und schickt die Teilnehmer nach Hause mit einem doch irgendwie befremdeten Gefühl, so sehe ich das jedenfalls.

@ Fritz Der liebe Gott beinhaltet den liebenden Gott, daran ist nichts Falsches. In meinem Gebet wende ich mich mit Vertrauen an den lieben Gott, an ihn, der mich liebt.



a

nach oben springen

#7

RE: Typisierte Gottesvorstellungen?

in Glaubensgespräche 29.10.2012 00:44
von Fritz7 • 687 Beiträge

Hallo Anna-Maria,

Zitat von Anna-Maria
@ Fritz Der liebe Gott beinhaltet den liebenden Gott, daran ist nichts Falsches. In meinem Gebet wende ich mich mit Vertrauen an den lieben Gott, an ihn, der mich liebt.

Falsch ist nix dran, nur problematisch, weil zu einseitig, wenn der "liebe Gott" einziger Leisten wird, einziges Sprachbild von Gott, das ist dann imho nicht mehr authentisch der biblische ..., sondern höchstens ein Zerrbild.
Mir scheint das umgekehrt, der liebende Gott, der an Menschen interessierte, seinem Volk zugewandte umfaßt unter vielem anderen auch den "lieben Gott". Der liebende Gott umfasst für mich aber auch Strenge und Zurechtweisung durch ihn zu meinem Guten, manchmal auch befremdliches AndersSein als meine Vorstellungen. DAS ist für mich der Gott, der für menschliche Machtinteressen unverfügbar bleibt, sich wirksam allen menschlichen Manipulationsversuchen widersetzt. Für mich EIN theologischer Grund, der die Unsichtbarkeit, die Verweigerung gegenüber EINEM Namen, den Verzicht auf ortfestem Sitz = Tempel begründet. ER lässt sich NIE einsperren ...

Der katholische Pfarrer Meurer aus Köln hat imho etwas ganz zutreffendes zu unseren Gottesvorstellungen gesagt. Sinngemäß: "Was immer wir über Gott aussagen, wir dürfen dabei nicht vergessen, dass ER immer zum größeren Teil auch das Gegenteil davon ist."

Fritz


Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Stanisław Jerzy Lec)
Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts! (Bischof Jacques Gailot, Diözese Partenia)
Jesus ist nicht gekommen, die Menschen frommer zu machen, sondern die Frommen menschlicher! (Paul M. Zulehner)
Altes Brot ist nicht hart, gar kein Brot - das ist hart!

nach oben springen

#8

RE: Typisierte Gottesvorstellungen?

in Glaubensgespräche 29.10.2012 09:41
von Anna-Maria • 146 Beiträge

Für mich bleibt es beim lieben Gott, an den ich mich in Sorgen, Nöten, in Krankheit und allem was mein Leben schwierig macht wenden kann und dem ich danken kann, wenn mein Herz voller Freude ist oder wenn ich mich darauf besinne, was er mir Gutes getan hat. Der liebe Gott, der aus Liebe zu den Menschen seinen Sohn gab, dem wir vertrauen dürfen; denn er meint es gut mit uns. Der liebe Gott, bei dem wir Heimat haben und finden, der uns Halt sein möchte in allem Schweren, der uns tröstet wie eine Mutter, wie ein Vater. Der liebe Gott, der uns heilen will und der uns unsere Schuld vergibt, auch wenn wir schuldig bleiben und nicht vergeben können. Er nimmt unsere Schmerzen an und wandelt sie, wenn wir uns voll Vertrauen an ihn wenden; denn Gott ist die Liebe. Und wenn wir in der Liebe bleiben, dann bleibt er bei uns. Obwohl wir es ihm manchmal nicht leicht machen. Er ist imer da, umgibt uns wie die Luft, die wir atmen, bietet uns sein Wort als Nahrung für den Geist, den Körper und die Seele. Er verläßt uns nicht, sondern hält uns in seiner Hand. Das ist Liebe, das ist der liebe Gott

nach oben springen

#9

RE: Typisierte Gottesvorstellungen?

in Glaubensgespräche 29.10.2012 10:00
von Fritz7 • 687 Beiträge

ich wünsche Dir von Herzen, dass Dein "lieber Gott" Dich allezeit hält, auch in Krisenzeiten: Zeiten großen Leids, Zweifel, Fragen, Verluste etc ... aber ich bin nicht davon überzeugt, das es wirklich immer so kommt. Manchmal scheinen mir die agressiven Atheisten als die größten und erfolgreichsten Profiteure vom NUR "lieben Gott". Aber ich will nicht schon vorher rumnöseln, es bleibt allein dein Recht, deinen Weg zu suchen und zu finden.

Fritz


Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Stanisław Jerzy Lec)
Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts! (Bischof Jacques Gailot, Diözese Partenia)
Jesus ist nicht gekommen, die Menschen frommer zu machen, sondern die Frommen menschlicher! (Paul M. Zulehner)
Altes Brot ist nicht hart, gar kein Brot - das ist hart!

nach oben springen

#10

RE: Typisierte Gottesvorstellungen?

in Glaubensgespräche 29.10.2012 11:58
von Anna-Maria • 146 Beiträge

Lieber Fritz,

danke für deine lieben Worte. Ich mache nicht Gott verantwortlich für das, was vielleicht an Bösem und Leidvollem geschieht, ich suche dann nach seiner Hand und seinem Trost. Aber du hast schon recht, manchmal finde ich sie nicht. Und da denke ich, dass es an mir liegt, an meiner Schwachheit, und so suche ich bisweilen nach Menschen, die mir in diesen Situationen dieses Heilswort sagen können.

Was bedeurtet es, erfolgreicher Atheist und Profiteur zu werden, zu sein? Es heißt doch

Matth 6 :
Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, da sie die Motten und der Rost fressen und da die Diebe nachgraben und stehlen. 20 Sammelt euch aber Schätze im Himmel, da sie weder Motten noch Rost fressen und da die Diebe nicht nachgraben noch stehlen. 21 Denn wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz.

Darum sehe ich keinen Sinn darin, möglicherweise neidisch auf deren vordergründigen Erfolg zu schielen.

nach oben springen

#11

Zuu einfache Rezepte?!

in Glaubensgespräche 29.10.2012 12:48
von Fritz7 • 687 Beiträge

Zitat
Was bedeutet es, erfolgreicher Atheist und Profiteur zu werden, zu sein? Es heißt doch Matth 6 :
Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, da sie die Motten und der Rost fressen und da die Diebe nachgraben und stehlen. 20 Sammelt euch aber Schätze im Himmel, da sie weder Motten noch Rost fressen und da die Diebe nicht nachgraben noch stehlen. 21 Denn wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz.

Darum sehe ich keinen Sinn darin, möglicherweise neidisch auf deren vordergründigen Erfolg zu schielen.

Mir gehts NICHT darum, ob die Atheisten mehr oder nicht so viel Zulauf haben, noch weniger schiele ich neidisch ...
Aber es schmerzt mich, wenn Menschen sich wegen der vordergründig attraktiven zu einfachen Botschaften sich in schlimmen Krisen von chr. Gemeinschaft enttäuscht abwenden und dann unaufgehoben mit ihren religiösen Sinn-)Fragen alleinbleiben, Fragen wie
WO warst Du Gott, als ich oder ein lieber Angehöriger Dich gebraucht hätte?
WARUM triffts mich immer so knüppeldick?
WARUM, Gott lässt DU Menschen so ungerecht leiden bzw. sterben?
WAS habe ich verbrochen, dass ich soo gestraft werde?

Wenn Menschen dann Kirche und Kirchengemeinden KEINE Antworten, KEINE Hilfsangebote mehr zutrauen und dann z.B. bei Atheisten suchen, macht mich das traurig und ratlos ... Ist manchmal vermutlich selbstangerichtet von Kirchens durch die oben genannten zuu einfachen Botschaften, u.a. vom NUR "lieben Gott" ...

Fritz


Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Stanisław Jerzy Lec)
Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts! (Bischof Jacques Gailot, Diözese Partenia)
Jesus ist nicht gekommen, die Menschen frommer zu machen, sondern die Frommen menschlicher! (Paul M. Zulehner)
Altes Brot ist nicht hart, gar kein Brot - das ist hart!

nach oben springen

#12

RE: Zuu einfache Rezepte?!

in Glaubensgespräche 29.10.2012 14:00
von Anna-Maria • 146 Beiträge

Kirchen verprellen ihre Anhänger dadurch, dass Menschen so wie sie sind häufig nicht angenommen werden. Das heißt, es bräuchte eigentlich ein größeres Angebot an Seelsorge, und zwar eben auch das Angebot einer Seelsorge, die einfach nur zeigt, dass Menschen da sind für Gespräche, Menschen, die sich für andere Zeit nehmen und nicht nur abgehoben mit Bibelversen um sich werfen oder einer ununterbrochenen Missionierung huldigen sondern Menschen, die ein offenes Ohr für die kleinen und großen Sorgen und Fragen des anderen haben.

nach oben springen

#13

Noch ein Gottesbild, weil heute Reformationstag ist

in Glaubensgespräche 31.10.2012 23:18
von Fritz7 • 687 Beiträge

eigentlich in 2 Varianten:
1. Vor der Schlacht an der Milvischen Brücke am 28.10.312, also gerade vor 1700 Jahren hatte der Römische Kaiser Konstantin eine Vision im gleißenden Sonnenlicht ein Kreuzeszeichen und eine Stimme versprach ihm: "In diesem Zeichen wirst du siegen", das leitete die sog. Konstantinische Wende ein und er siegte. Das Kreuz wurde erstmals Heerzeichen für einen Krieg mit vielen damit verbundenen Toten. Gott als Rückversicherung, eine Vorstellung von einem korrumpierbarem bzw korruptem Gott. http://www.spiegel.de/spiegel/spiegelges...d-63823594.html

http://ingeb.org/spiritua/einfeste.mid http://www.hymntime.com/tch/mid/e/i/n/ein_feste_burg.mid http://www.ccel.org/cceh/0000/000037a.mid
2. Ein feste Burg ist unser Gott,
ein gute Wehr und Waffen.
Er hilft uns frei aus aller Not,
die uns jetzt hat betroffen.
Der alt böse Feind
mit Ernst er’s jetzt meint;
groß Macht und viel List
sein grausam Rüstung ist,
auf Erd ist nicht seinsgleichen.

Mit unsrer Macht ist nichts getan,
wir sind gar bald verloren;
es streit’ für uns der rechte Mann,
den Gott hat selbst erkoren.
Fragst du, wer der ist?
Er heißt Jesus Christ,
der Herr Zebaot,
und ist kein andrer Gott,
das Feld muss er behalten.

Und wenn die Welt voll Teufel wär
und wollt uns gar verschlingen,
so fürchten wir uns nicht so sehr,
es soll uns doch gelingen.
Der Fürst dieser Welt,
wie sau’r er sich stellt,
tut er uns doch nicht;
das macht, er ist gericht’:
ein Wörtlein kann ihn fällen.

Das Wort sie sollen lassen stahn
und kein’ Dank dazu haben;
er ist bei uns wohl auf dem Plan
mit seinem Geist und Gaben.
Nehmen sie den Leib,
Gut, Ehr, Kind und Weib:
lass fahren dahin,
sie haben’s kein’ Gewinn,
das Reich muss uns doch bleiben.

Auch eine martialische Vorstellung einer Siegesgewissheit durch einen unbesiegbaren Gott an der Seite, schlimm für die chancenlosen Feinde. Das Lied soll nach einer Meinung zunächst als Kampflied gegen osmanische Invasoren verfasst sein, andere nannten es die Marseillaise der Bauernkriege bzw. die Marseillaise der Reformation.
Ich frage mich nach dem Zustand der "festen Burg": Graben geflutet, Zugbrücken hoch und die Zimmen wohlmunitioniert? Ein Bild, dass ich heute nur schwer mit dem biblischen Gott zur Deckung bringen kann. Ein Bild, das wohl mehr in Frage stellt als klarer macht ...

Fritz


Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Stanisław Jerzy Lec)
Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts! (Bischof Jacques Gailot, Diözese Partenia)
Jesus ist nicht gekommen, die Menschen frommer zu machen, sondern die Frommen menschlicher! (Paul M. Zulehner)
Altes Brot ist nicht hart, gar kein Brot - das ist hart!

nach oben springen

#14

RE: Noch ein Gottesbild, weil heute Reformationstag ist

in Glaubensgespräche 01.11.2012 11:18
von Tarantoga • 413 Beiträge

Hallo Fritz,

nicht der liebe Gott und nicht der kämpferische Gott?
Vielleicht doch von beiden etwas?

Das schöne Reformationslied, das du hier zitierst. Es gab Zeiten, da hab ich darüber ähnlich gedacht wie du, vor allem hat mich die 4. Strophe "gestört".
Dann war ich ein Jahr in Siebenbürgen.
Dort wird dieses Lied in den Kirchen als Hymne gesungen, laut, laaaaangsam und mit Inbrunst.
"Ein feste Burg ist unser Gott" steht in vielen Kirchen am Triumphbogen zum Altarraum.
Und die Dorfkirchen sind Burgen, mit wehrhaften Mauern und Graben umgeben, trutzige Türme.
In den Kirchburgen waren in früheren Jahren die "Scheunen" für Korn, einer der Türme beherbergte sämtliche Speckvorräte des Dorfes, in der Kirchburg gab es einen Brunnen.
Die Kirchburgen waren über lange Zeit einzige Zuflucht bei Überfällen der Tataren. Sie waren Schutz und einzige Überlebenschance.
Da klingt das Lied dann ganz anders.
Wenn Gott kämpft, dann ist das schützendes, bewahrendes kämpfen, jedenfalls lese ich die Bibel so.
und so ist wohl auch das Lied gemeint.

Und noch etwas.
Wir sollten das Lied für uns und unsere Zeit / unser Leben neu lesen/verstehen/singen.
Es ist m. M. nicht fair, wenn wir das Denken unserer Vorväter nur kritisieren und an UNSEREN Überzeugungen messen, die erst in jüngster Zeit durch die Erfahrungen von zwei verlorenen Angriffskriegen im eigenen Land entstanden sind.

Ich singe das Lied inzwischen gern, es bescheibt auch einen inneren Kampf.

Gruß
Tarantoga


Wer die Kirche vermarkten will, muß die Botschaft vom Kreuz ins Kleingedruckte schreiben.
(Axel Noack)

nach oben springen

#15

RE: Noch ein Gottesbild, weil heute Reformationstag ist

in Glaubensgespräche 03.11.2012 14:38
von Fritz7 • 687 Beiträge

Hallo Tarantoga,

Zitat von Tarantoga
nicht der liebe Gott und nicht der kämpferische Gott? Vielleicht doch von beiden etwas?


Nicht NUR der liebe/ abwesende/ Buffet-/ Kontrolleurs-/ Patriarchen-/ käuflich-bestechliche/ kämpferische/ liebe/ allmächtige/ allanwesende Gott, als vieles zusammen oder abwechselnd ist mir alles OK! Ist eben nicht umsonst biblich anfänglich auch der unsichtbare Gott ohne feste Bleibe und ohne dezidierten Namen ...

Zitat von Tarantoga
Die Kirchburgen waren über lange Zeit einzige Zuflucht bei Überfällen der Tataren. Sie waren Schutz und einzige Überlebenschance.
Da klingt das Lied dann ganz anders.
Wenn Gott kämpft, dann ist das schützendes, bewahrendes kämpfen, jedenfalls lese ich die Bibel so.
und so ist wohl auch das Lied gemeint.

Jep, kann ich respektieren, habe aber selbst den Kontext des Liedes nie soo erlebt und auch dicke Kirchenmauern nicht soo! Für mich bleibt das Lied befremdlich. Mag ja sein, dass ich darin versage, es für mich in die Gegenwart zu holen ... es dann NEU und stimmiger empfinden und singen zu können.

Verlorene mutwillig vom Zaun gebrochene Kriege allein könnens nicht sein, in allen Zeiten gab kriegerisch genau so viele Verlierer wie Sieger, meistens auf Volksebene sehr viel mehr Verlierer auch siegreich beendeter Schlachten ... und irgendwer hat immer das Morden begonnen ...

Hier habe ich meine Erfahrungen mit dem Lied instrumentalisiert zur Illustration eines weiteren einseitigen populären Gottesbildes. Mag sein, dass das dem Lied nicht ganz gerecht wird.

Fritz


Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Stanisław Jerzy Lec)
Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts! (Bischof Jacques Gailot, Diözese Partenia)
Jesus ist nicht gekommen, die Menschen frommer zu machen, sondern die Frommen menschlicher! (Paul M. Zulehner)
Altes Brot ist nicht hart, gar kein Brot - das ist hart!

nach oben springen


Besucher
0 Mitglieder und 1 Gast sind Online

Forum Statistiken
Das Forum hat 469 Themen und 4543 Beiträge.