#16

RE: Verschämte = unbekannte Armut und Willkürlichkeit v. Kriterien

in Was nicht so recht passen will... 22.02.2013 15:12
von Fritz7 • 687 Beiträge

Nirgends werden Tafel-Lebensmittel vorsätzlich produziert, Tafel bleibt schon immer eine kostensparende und ethisch unbedenklichere Verwertung der "Pannen": Überproduziertes oder Überaltertes oder Unverkäufliches, z.B. weil nicht-ganz-optisch perfekt gelungenes oder geschmacklich unakzeptiertes. Die evt. Entsorgungskosten werden den Tafeln überwälzt, soweit sich Handel nicht eh Rückgabe gegen Preiserstattung an den Lieferanten ausbedungen hat. Davon haben dann die Tafeln auch nix ... Bio-Vergasung zur Stromerzeugung bringt finanziell insgesamt mehr ein als der nur soziale Nutzen von Tafel.

Imho ist rechtlich ganz klar Stand der Technik, dass Lebensmittel der Tafeln gesundheitlich und lebensmittelrechtlich unbedenklich, also verkehrsfähig sein müssen wie alle anderen Lebensmittel auch. Also nix mit Gammel oder Betrugsprodukte oder Krankgeschlachtetes an die Tafel!

Das scheint der CDUler Fischer aus populistischen Gründen zu übersehen ... oder ist schlicht doof ... Sollte schlicht zurückgepfiffen werden ...

Ob extra Ernten und Liefern für Tafeln wirklich Zukunft hätte, wage ich zu bezweifeln, weil mit Kosten behaftet. Da müssten Tafeln wohl (etwas) zahlen ... vermutlich nicht viel weniger als Lebensmittelkonzerne für ihre 1a-Qualitäten.

Ich hatte schon mal die Idee von Tafel-Gärten zum Selbstanbau von Gemüse auf Stilllegungsflächen. Wird wahrscheinlich aus diversen Gründen auch nicht funktionieren ... selbst wenn Sozialgeld-Empfänger die Zeit hätten und ihnen Saatgut und Fachwissen angeboten würde ...
Tafeln gibts in ländlicher Pampa auch nur selten und in verkehrsmäßig unrentabler Entfernung. Da zahlen die Kunden durch km-Geld ...

Fritz


Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Stanisław Jerzy Lec)
Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts! (Bischof Jacques Gailot, Diözese Partenia)
Jesus ist nicht gekommen, die Menschen frommer zu machen, sondern die Frommen menschlicher! (Paul M. Zulehner)
Altes Brot ist nicht hart, gar kein Brot - das ist hart!

zuletzt bearbeitet 22.02.2013 15:18 | nach oben springen

#17

RE: Verschämte = unbekannte Armut und Willkürlichkeit v. Kriterien

in Was nicht so recht passen will... 22.02.2013 16:01
von jzuurmans • 144 Beiträge

Ich möchte eins nochmal ganz klar machen: Es stört mich nicht, dass es Pferd ist. Was mich stört ist, dass es was anderes ist als auf dem Aufdruck steht. Dass solche Lebensmittel tonnenweise im Umlauf waren, beweist, dass die Kontrollen mutwillig und in betrügerischer Absicht umgangen werden. Und ich finde, da ist größtes Misstrauen angebracht, was die Unbedenklichkeit angeht:

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#18

RE: Verschämte = unbekannte Armut und Willkürlichkeit v. Kriterien

in Was nicht so recht passen will... 22.02.2013 18:12
von A. Clarenbach • 348 Beiträge

Aus dem von mir verlinkten Kurz-Interview geht zudem hervor, dass nicht alle Tafeln über entsprechende Kühlhäuser verfügen, die die Voraussetzung wären, um überhaupt Tiefkühlkost anbieten zu können. Bei der ganzen Hin- und Herschieberei und der notwendigen Umdeklarierung ist eine Unterbrechung der Kühlkette sicher auch nicht komplett ausgeschlossen. Also Pferdefleisch-Lasagne mit Gerfrierbrand. Wohl bekomm's!


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#19

RE: Verschämte = unbekannte Armut und Willkürlichkeit v. Kriterien

in Was nicht so recht passen will... 23.02.2013 09:51
von Fritz7 • 687 Beiträge

Zitat von jzuurmans im Beitrag #17
Dass solche Lebensmittel tonnenweise im Umlauf waren, beweist, dass die Kontrollen mutwillig und in betrügerischer Absicht umgangen werden.
Na ja, "Unbedenklichkeit" ist ein Begriff, der mich IMMER ganz wach macht ... was das im konkreten Fall wohl bedeutet ... Oft beinhaltet es nur, dass es NICHT kontrolliert wurde (gesetzlich erlaubt nicht kontolliert werden musste) und dass der Verkehrsfähigkeit nix Bekanntes entgegensteht. Die Frage nach NICHT Bekanntem bleibt immer, sogar bei Selbstherstellung zu Haus oder Direktkauf beim Bio-Bauern.
Wenn ich der Medienberichterstattung folge, waren es ingesamt 750 TONNEN Pferdefleisch aus Rumänien, nach dortigen Standards OK, nach unseren Vorstellungen möglichweise nur lückenhaft überwacht.
Eingemischt wurde das Pferdefleisch in vermutlich unauffälliger Anteilen in Gehacktem, (von mir) geschätzt mal angenommen 16-17%, also nun schon eine Gesamtmenge von 4500 TONNEN.
In den genannten Fertiggerichten ist der Rindfleichanteil eh gering, (von mir) geschätzt mal im Durchschnitt angenommen
7-8%, ann wäre die betroffene auf dem Markt rumvagabundierende oder schon verzehrte Gesamtmenge ca. 60000 TONNEN!
Da ist nicht nur der Pferdegeschmack kaum wahrnehmbar, sondern auch die möglicherweise enthaltenen schädlichen Medikamenten stark verdünnt, evt. weit unter therapeutisch wirksamer Mindestmenge. Es ist nicht mehr vergleichbar mit dem, was Sportlern verabreicht wird, zumal die betroffenen Fertiggerichte kaum täglich auf den Tisch kommen. Also - ich sterb dabei nicht vor Angst, wenn ich eine Pizza oder eine Dose Hackballchen mit Reis öffne ..., Lasagne esse ich eh nie.

So und nun kommt unserer CDU-Hinterbänkler und Entwicklungshilfe-Spezi Hartmut Fischer und findet es unethisch und unerträglich, dass 60 TAUSEND TONNEN Lebensmittel vernichtet werden, während andererseits weltweit Menschen hungern ... Persönlich für mich nachvollziehbar, seine Vorschläge eher weniger ... Er macht es sich ein wenig einfach ...

Tscha, und Gefrierbrand ... entsteht meistens durch beschädigte oder undichte Umverpackungen, nicht eigentlich durch transportbedingtem Antauen (von der Laden-Truhe bis in die Gefrierbox zuhaus.) Gefrierbrand ist weder ungesund noch schädlich, die betroffenen Stellen schmecken nur nicht ... und man entfernt sie deshalb ... Scheint mir in der anstehenden Diskussion das kleinste Problem ...

Fritz


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#20

RE: Verschämte = unbekannte Armut und Willkürlichkeit v. Kriterien

in Was nicht so recht passen will... 23.02.2013 18:30
von jzuurmans • 144 Beiträge

Zitat von Fritz7 im Beitrag #19
Na ja, "Unbedenklichkeit" ist ein Begriff, der mich IMMER ganz wach macht ... was das im konkreten Fall wohl bedeutet ... Oft beinhaltet es nur, dass es NICHT kontrolliert wurde (gesetzlich erlaubt nicht kontolliert werden musste) und dass der Verkehrsfähigkeit nix Bekanntes entgegensteht. Die Frage nach NICHT Bekanntem bleibt immer, sogar bei Selbstherstellung zu Haus oder Direktkauf beim Bio-Bauern.

Ich bin gern bereit, jedem Lebensmittel, sozusagen im Sinne der Unschuldsvermutung, erst mal zu unterstellen, dass es wirklich zum Verzehr geeignet ist (um den Begriff "unbedenklich" zu vermeiden). Insofern hab ich keine grundsätzlichen Bedenken, auch nicht bei Fleisch aus der Kühltheke. Diese Unschuldsvermutung endet aber schlagartig, wenn es konkrete Verdachtsmomente oder gar Beweise gibt, dass das Zeug eben nicht so ist, wie es sein soll. Wenn es nicht Rind ist (wie auf dem Etikett steht), sondern ein ganz anderes Tier - was ist dann noch alles faul daran? Wer einmal lügt ...

Zitat
So und nun kommt unserer CDU-Hinterbänkler und Entwicklungshilfe-Spezi Hartmut Fischer und findet es unethisch und unerträglich, dass 60 TAUSEND TONNEN Lebensmittel vernichtet werden, während andererseits weltweit Menschen hungern ...


Stimmt, das ist unerträglich. Das ist aber nicht unser Dilemma, sondern das der Lebensmittelproduzenten, die fett absahnen wollten mit gefälschtem Fleisch. Die haben das Problem geschaffen, also sollen sie es auch lösen, sprich: Die Kosten für die Entsorgung tragen, die Groß- und Einzelhänder entschädigen, die die Ware gutgläubig abgekauft haben, und von mir aus auch eine ordentliche Geldbuße zahlen, die für Lebensmittelspenden an arme Länder verwendet wird.

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#21

RE: Verschämte = unbekannte Armut und Willkürlichkeit v. Kriterien

in Was nicht so recht passen will... 23.02.2013 19:31
von A. Clarenbach • 348 Beiträge

Zitat Jan: Diese Unschuldsvermutung endet aber schlagartig, wenn es konkrete Verdachtsmomente oder gar Beweise gibt, dass das Zeug eben nicht so ist, wie es sein soll. Wenn es nicht Rind ist (wie auf dem Etikett steht), sondern ein ganz anderes Tier - was ist dann noch alles faul daran? Wer einmal lügt ... (Zitatende)

Eben so denken wohl die meisten Verbraucher. Und warum sollten arme Menschen etwas anderes denken?
Vorschlagen kann Herr Fischer viel ... Die Tafeln sind keine staatlichen Einrichtungen und werden auch nicht vom Staat unterstützt, sondern werden von ehrenamtlichem Engagement und der Zusammenarbeit mit regionalen Unternehmen getragen. Sie sind nicht der richtige Ort, um Entsorgungsprobleme in Sachen betrügerisch deklarierter Fleischwaren zu lösen.


zuletzt bearbeitet 23.02.2013 21:42 | nach oben springen

#22

RE: Verschämte = unbekannte Armut und Willkürlichkeit v. Kriterien

in Was nicht so recht passen will... 23.02.2013 20:03
von Coriander • 334 Beiträge

Zitat von jzuurmans im Beitrag #20
Diese Unschuldsvermutung endet aber schlagartig, wenn es konkrete Verdachtsmomente oder gar Beweise gibt, dass das Zeug eben nicht so ist, wie es sein soll.

Ein konkretes Verdachtsmoment könnte der jeweilige Kilo-Preis sein. Ich gestehe, dass ich das auch öfter als nur gelegentlich verdränge.

Gruß,
Coriander
(die sich gerade mit selbstgemachten Kartoffelpuffern vollgeschlagen hat, aus Kartoffeln)


Das sind die wahren Wunder der Technik, dass sie das, wofür sie entschädigt, auch wirklich kaputt macht. (Karl Kraus)

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#23

RE: Verschämte = unbekannte Armut und Willkürlichkeit v. Kriterien

in Was nicht so recht passen will... 24.02.2013 09:55
von Fritz7 • 687 Beiträge

Zitat von jzuurmans im Beitrag #20

Zitat von fritz7
So und nun kommt unserer CDU-Hinterbänkler und Entwicklungshilfe-Spezi Hartmut Fischer und findet es unethisch und unerträglich, dass 60 TAUSEND TONNEN Lebensmittel vernichtet werden, während andererseits weltweit Menschen hungern ...

Stimmt, das ist unerträglich. Das ist aber nicht unser Dilemma, sondern das der Lebensmittelproduzenten,


Nee, Jan, das wird imho allenfalls korrumpierte, glatteisige Ethik so ...
Das Dilemma behält jeder von uns und muss entscheiden, die Lebensmittel-Inverkehrbringer in besonderem Maße ...

Und wir haben uns längst an so manche Falsch-/Täuschdeklaration gewöhnt, so sehr, dass sie sogar gesetzlich, nach Verkehrsauffassung, nach Lebensmittelbuch als zulässig festgeschrieben wurde,
z.B. bei Leber Bayerischer Leberkäs ohne Leber und oft nicht aus Bayern und Kalbsleberwurst, die keine Leber vom Kalb enthielt (bis 2010), nun sind Kalbfleisch- u.Kalbsleber-Anteile gefordert (15% des Fleischanteils), ebenso bei manchen anderen Herkunftsbezeichnungen ... "Schwarzwälder Schinken" "Schwarzwälder-Kirchtorte" "Münchener Bier", kein einziges davon im Stadtgebiet von München gebraut. Wie stehts mit dem Kölsch oder dem "Pils"ener?
Erdbeerkonfitüre trotz Bezeichnung und nur Erbbeerbildern mit Anteil anderer Früchte (z.b. Johannisbeeren), (immerhin eigentlich in Zutatenliste in Minischrift entschriffierbar). Übrigens NICHT nur die billigeren Produkte!

Fritz


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zuletzt bearbeitet 24.02.2013 10:27 | nach oben springen

#24

RE: Verschämte = unbekannte Armut und Willkürlichkeit v. Kriterien

in Was nicht so recht passen will... 25.02.2013 08:51
von jzuurmans • 144 Beiträge

Zitat von Fritz7 im Beitrag #23
Zitat von jzuurmans im Beitrag #20
Stimmt, das ist unerträglich. Das ist aber nicht unser Dilemma, sondern das der Lebensmittelproduzenten,

Nee, Jan, das wird imho allenfalls korrumpierte, glatteisige Ethik so ...
Das Dilemma behält jeder von uns und muss entscheiden, die Lebensmittel-Inverkehrbringer in besonderem Maße ...

Nein. Ich muss nicht jeden Mist, den jemand anders aus blanker Profitgier hinterlässt, zu meinem moralischen Problem machen.

Wenn sich alle an die geltenden Regeln gehalten hätten, wäre dieses Zeug nie produziert worden. Aber einige meinten ja, schlauer zu sein als der Rest. Ich finde das Verursacherprinzip im Umgang mit solchen Absahnern eine super Sache. Wenn sich rumsprechen würde, dass das konsequent angewendet wird (es kann eine Firma ruinieren, wenn sie in derart großem Stil ihren eigenen Dreck wieder einsammeln muss), würde das sicher so manchen von Experimenten abhalten. Gerade wieder aktuell: Millionen angeblicher Freiland- und Bio-Eier.

Zitat
Und wir haben uns längst an so manche Falsch-/Täuschdeklaration gewöhnt, so sehr, dass sie sogar gesetzlich, nach Verkehrsauffassung, nach Lebensmittelbuch als zulässig festgeschrieben wurde,


... aber das heißt doch nicht, dass wir auch die unzulässigen Täuschungen hinnehmen und nachträglich absegnen müssen.

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#25

RE: Verschämte = unbekannte Armut und Willkürlichkeit v. Kriterien

in Was nicht so recht passen will... 25.02.2013 09:42
von Fritz7 • 687 Beiträge

Zitat von jzuurmans im Beitrag #24
Nein. Ich muss nicht jeden Mist, den jemand anders aus blanker Profitgier hinterlässt, zu meinem moralischen Problem machen.

Nein, musst du sicher nicht, du kannst sogar ganz auf Ethik verzichten, oder dir eine eigene stricken ....
ggf. sogar auf Gesetze, letzteres incl. Sanktionsrisiko.

Ich gebe mal die christliche Verantwortungsethik aus der Doppelgesichtigkeit lutherischer Freiheit eines Christenmenschen zu bedenken: " ist Christenmensch ein freier Herr über alle Dinge und niemand untertan und gleichzeitig ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan" (WA 7,49).


Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Stanisław Jerzy Lec)
Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts! (Bischof Jacques Gailot, Diözese Partenia)
Jesus ist nicht gekommen, die Menschen frommer zu machen, sondern die Frommen menschlicher! (Paul M. Zulehner)
Altes Brot ist nicht hart, gar kein Brot - das ist hart!

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#26

RE: Verschämte = unbekannte Armut und Willkürlichkeit v. Kriterien

in Was nicht so recht passen will... 25.02.2013 13:21
von kreuzpatsch • 423 Beiträge

Zitat von jzuurmans im Beitrag #24

Nein. Ich muss nicht jeden Mist, den jemand anders aus blanker Profitgier hinterlässt, zu meinem moralischen Problem machen.


Jan, die Frage ist doch auch: warum ist so etwas möglich? Warum muss (Pferde-)Fleisch durch ganz Europa gekarrt werden um möglichst billige Fleischprodukte herzustellen, die dann wieder durch ganz Europa gekarrt werden?! Offensichtlich gibt es einen Markt dafür - und wenn es den gibt, dann machen Händler damit auch Profit (gerne auch mal mit Betrug).

Zu meinem moralischen Problem wird es m. E. dadurch, dass ich mir überlegen muss, ob ich diesen Markt unterstütze - und das gilt sicher nicht nur für Pferdefleischprodukte....

kreuzpatsch


zuletzt bearbeitet 25.02.2013 13:22 | nach oben springen

#27

RE: Verschämte = unbekannte Armut und Willkürlichkeit v. Kriterien

in Was nicht so recht passen will... 25.02.2013 13:27
von jzuurmans • 144 Beiträge

Soll heißen? Wenn jemand aus purer Gewinnsucht einen stinkenden Haufen Dreck hinter sich zurücklässt, ist es dann etwa "lutherisch", nicht den Verursacher zur Verantwortung zu ziehen, sondern irgendeinen x-beliebigen Christenmenschen, der ja sowieso für alles dienstbar ist? Ich kenne Luther nicht so gut, aber hat er das so gemeint?

Fritz, auf diese Art von "Ethik" verzichte ich gerne, denn sie belohnt diejenigen, die auf Regeln und Gesetze kaltschnäuzig sch**ßen und bestraft die, die sich "Verantwortungsbewusstsein" einreden lassen.

Gruß,
Jan

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#28

RE: Verschämte = unbekannte Armut und Willkürlichkeit v. Kriterien

in Was nicht so recht passen will... 25.02.2013 23:01
von A. Clarenbach • 348 Beiträge

Was das Pferdefleisch betrifft, teile ich eher Jan's Haltung zur Thematik. Welche Möglichkeiten haben wir denn da als Verbraucher Einfluss zu nehmen? Klar kann ich mich mit Produkten direkt vom Erzeuger eindecken (funktioniert leider nur dann wirklich gut, wenn man ein stinkendes Auto zur Verfügung hat, jedenfalls hier in der Stadt), statt mich mit Tiefkühlfertigprodukten einzudecken. Nur hindert das wirklich jene an ihrem Tun, die in betrügerischer Absicht Fleisch umdeklarieren?

Wenn ich von dem Pferdefleischskandal mal absehe, hat kreuzpatch natürlich trotzdem Recht. Als neulich die Sache mit den miesen Arbeitsbedingungen bei amazon aufkam, bin ich schon ins Grübeln gekommen. Zu spät! Denn was habe ich da nicht schon alles gekauft, weil es so schön praktisch und bequem ist. In meinem Stadtteil gibt es keine Buchhandlung, die deutschsprachige Bücher anbietet. Bevor es amazon gab, habe ich regelmäßig eine kleine Buchhandlung zwei Stadtteile weiter aufgesucht. Die gibt es inzwischen nicht mehr, "dank amazon", würde die ehemalige Inhaberin sagen. Fakt ist, amazon hat die Buchhandelslandschaft bereits dramatisch verändert. Also in dieser Angelegenheit habe ich wirklich ein schlechtes Gewissen, ich hoffe dies führt dazu, dass ich mein Einkaufsverhalten überdenke.

Gruß

Andrea


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#29

RE: Verschämte = unbekannte Armut und Willkürlichkeit v. Kriterien

in Was nicht so recht passen will... 26.02.2013 09:26
von jzuurmans • 144 Beiträge

Zitat von kreuzpatsch
Jan, die Frage ist doch auch: warum ist so etwas möglich? Warum muss (Pferde-)Fleisch durch ganz Europa gekarrt werden um möglichst billige Fleischprodukte herzustellen ... Offensichtlich gibt es einen Markt dafür...


Natürlich. Ich sage nichts dagegen, dass Händler die Möglichkeiten ausnutzen, die sich bieten. Ob diese Möglichkeiten alle wünschenswert sind, steht auf einem anderen Blatt, und hier liegt der Einfluss, den jeder einzelne von uns hat: Was zu selten nachgefragt wird, verschwindet von selbst wieder.

Zitat
... dann machen Händler damit auch Profit (gerne auch mal mit Betrug).

Und hier hörts auf. Betrügerische Geschichten gehen auf keinen Fall, auch nicht auf freien Märkten. Und wenn die Politik solche Aktionen nachträglich quasi-legitimiert, z.B. indem sie es übernimmt, die Pferdelasagne umzuetikettieren und wieder in Umlauf zu bringen, dann macht sie sich zum Komplizen. Und da kommt sie auch nicht wieder raus, denn der nächste schmutzige Lebensmittel-Deal ist bestimmt schon auf dem Weg.

Nein, das Zeug muss eingestampft und vernichtet werden, und zwar voll auf Kosten des Verursachers. Schade um die vielen anderen Zutaten, aber ich sehe keinen anderen Weg.

Gruß,
Jan


zuletzt bearbeitet 26.02.2013 09:28 | nach oben springen


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