Hallo Ihr,
Das Bild / Gleichnis von dem Weinstock ist wie das Bild vom Hirten und seiner Herde mit langer Tradition schon im Alten Testament.
Wobei ich hier deutlich vom Bild des Weinberges oder Weingartens unterscheiden will. Der Weinberg bzw. Weingarten ist ein anderes Bild!
Unser Bild des Weinstockes für Gemeinde / Kirche geht zurück auf Joh. 15,1-7:
„Christus spricht:
Ich bin der wahre Weinstock und mein Vater der Weingärtner.
Eine jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, wird er wegnehmen; und eine jede, die Frucht bringt, wird er reinigen, dass sie mehr Frucht bringe.
Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe. Bleibt in mir und ich in euch. Wie die Rebe keine Frucht bringen kann aus sich selbst, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt.
Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.
Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt, und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer und sie müssen brennen.
Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren.“
Damit wird das vorhandene Bild von dem Volk Israel als Weinstock Gottes nur scheinbar aufgenommen. M. E. handelt es sich um ein neues Bild, nicht um eine Erweiterung oder Änderung des vorhandenen Bildes. Im Alten Testament erscheint Gott als der, der pflanzt und hegt und pflegt und auch zornig wieder ausreißt (vor allem bei den Propheten Jeremia und Hesekiel) und neu pflanzt ...
Ganz anders hier im Johannesevangelium:
Hier geht es darum, in Christus zu bleiben und von ihm her Lebenskraft, Lebensmut und Arbeitserfolg zu bekommen.
Soweit klingt das ja ganz tröstlich.
Wenn da der zweite Satz nicht wär, der von den fruchtlosen und weggeworfenen Reben spricht oder von dem Reinigen der Reben.
Gemeinde nur mit Leid inklusive? Nichts mit individuellen Kuschel-Wohlfühl-Spaßhaben-und-Gutestun-Gemeinden.
Zum großen Glück ist es der Weingärtner, der da urteilt, nicht andere Reben.
Der Weinstock selbst kann seine Reben da ja auch nicht schützen.
Ich hab den Eindruck, es wird immer schwieriger.
Gruß
Tarantoga