#1

Single-Weihnacht

in Was nicht so recht passen will... 04.12.2012 22:18
von Tarantoga • 413 Beiträge

Hallo Ihr,

Advent und Weihnachten ist ja nun sehr familienlastig.
Aber viele leben ja nicht (mehr) in Familie.
Da sind zum einen die Altgewordenen, die Kinder aus dem Haus und womöglich weit weg oder mit eigenen Familien, der Partner gestorben, die Erwartungen und Wünsche scheinen zurückzugehen zu der guten alten Zeit.

Aber auch viele jüngere Leute leben allein, und ich meine jetzt mal nicht die flügge gewordenen Jugendlichen.
Mir stellt sich auch jedes Jahr aufs neue die Frage: wie allein Weihnachten feiern, was zählt da, was macht da Weihnachten zum Fest (bzw. den Advent zum Advent).
Diese Festzeit einfach so streichen, weil das Gewohnte (oder das aus der Kindheit bekannte) nichts mehr ist, kann ja auch nicht der Weg sein.
Manche Traditionen lassen sich "für allein" abwandeln, andere streiche ich, neue habe ich noch nicht gefunden.
Hat da jemand von euch Erfahrung?
Es geht ja nicht nur um Deko, selbersingen oder Geschichten lesen (viele Weihnachtsgeschichten sind auch singleungeeignet, find ich).
Wie ist das mit Plätzchen (selberbacken oder kaufen)? Weihnachtsmarkt allein? Weihnachtsmenü? Wie die Gestaltung des Heilig Abend? Und dann die Feiertage? (Doch Besuch bei Verwandten, weil einem nichts besseres einfällt?)
Mich interessieren eure Erfahrungen, oder Erfahrungen von euern Bekannten wirklich.

viele Grüße
Tarantoga

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#2

RE: Single-Weihnacht

in Was nicht so recht passen will... 05.12.2012 20:14
von A. Clarenbach • 348 Beiträge

Hallo Tarantoga,

würde ja gerne eine Antwort beisteuern, nur selbst habe ich damit fast gar keine Erfahrung. Einmal war ich über Weihnachten in Kur in Bayern. Es bestand zwar die Möglichkeit über die Feiertage nach Hause zu fahren, aber mir waren die 700 km zu weit und die Fahrt zu teuer. Alle anderen, die aus der Nähe kamen, traten also die Heimreise an und zurück blieb ein kleiner Haufen. Ich habe allein einen Schneespaziergang am zugefrorenen See entlang unternommen, nach Hause telefoniert, zum Abendessen gab es schon ein bisschen was Besonderes und anschließend habe ich mich zu den ebenfalls Dagebliebenen gesellt. Da kam es zu einem kleinen Eklat, weil einer Person das offenbar nicht passte (keine Ahnung warum, ich habe nie mit ihr gesprochen, vermutlich so eine Art Übertragungsphänomen), sie wurde von jemand anderem sozusagen zurückgepfiffen, aber die Stimmung war in dieser Zwangsgemeinschaft am Heiligen Abend nicht besonders gut.

Da sind wir schon bei einem wichtigen Punkt, wenn man komplett alleine feiert, befindet man sich wenigstens nicht in schlechter Gesellschaft ;-), klingt jetzt vielleicht etwas schief, aber wir wissen auch alle, dass es Familien gibt, bei denen es gerade auch am Heiligen Abend knallt oder dass sich manchmal Familienangehörige zusammenfinden, die im Grunde alle lieber woanders wären. Ok, wenn man Angehörige oder den Partner verloren hat, tröstet der Gedanke an desasteröse Feiern bei anderen natürlich auch nicht wirklich.

Ich habe einen älteren Bekannten, der selbst nie eine eigene Familie gegründet hat und für den die Feiertage ein Greuel sind. Mal igelt er sich über die gesamten Feiertage ein, mal nimmt er die Mitfeieranbote der noch verbliebenen Ursprungsfamilie in kleinem Rahmen an. Er achtet aber schon darauf, sich selbst etwas Gutes zu tuen sei es in Form von einem leckeren Essen, guter Lektüre oder Musik. Er sagt immer: "Da es sonst keiner macht, ist es umso wichtiger, dass ich mir selbst etwas Gutes tue."

Mögen dir die Feiertage nicht zu lang werden!

Andrea


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#3

RE: Single-Weihnacht

in Was nicht so recht passen will... 07.12.2012 17:38
von Tarantoga • 413 Beiträge

Hallo Andrea,

ich dacht mir schon, daß die meißten, die hier schreiben, nicht allein Weihnachten feiern. Insofern danke, daß du trotzdem geantwortet hast.
Was deine Kurerfahrung betrifft ... naklar, Zwangsgemeinschaft und dann noch an einem Ort, den ihr ja auch nicht freiwillig gewählt habt, ist nicht gerade die beste Voraussetzung für gelungenes Weihnachten. Mir ist auch klar, daß es gerade in dieser Zeit in Familien besonders "kracht" (jedenfalls gespürt häufiger und schlimmer), aber das ist eigentlich ein anderes Thema.
Was du von deinem Bekannten schreibst ist da schon direkt zum Thema.
Wenn ihm die Feiertage ein Greuel sind, dann hat er damit nur gesagt, was viele (nicht alle) empfinden, die Weihnachten allein sind.
Und es gibt ja verschiedene Möglichkeiten dem ganzen auszuweichen:
die Kurzreise möglichst in ein Land, in dem nichts an unser Weihnachstfest erinnert,
der Besuch bei Verwandten (wenigstens jetzt mal)
sich für andere "aufzuopfern" und in Heimen, Krankenhäusern oder Kneipen bei den Menschen zu sein,
wer in Schichten arbeitet geht oft auch gern arbeiten, der Dank der Kollegen ist ein kleiner Bonus,
sicher gibts noch mehr.
Klar, sich selbst was Gutes tun ist ja richtig, aber zwei ganze Tage und ein (langer) Abend - da geht manchem die Phantasie aus.
Bleib ich mal bei Heilig Abend.
Gottesdienste werden im allgemeinen am späten Nachmittag angeboten. Da ist man also zwischen 18.00 Uhr und 19.00 Uhr wieder zurück, bleiben 3 bis 4 Stunden, die zu gestalten sind.
Kerzen anzünden, CD einlegen, Tisch decken und essen, das ist maximalst eine Stunde.
Vielleicht gibt es kleine Geschenke auszupacken oder Weihnachtspost zu lesen (ich sammle im Advent immer alles, was nach Weihnachtskarte oder Weihnachtsrundbrief aussieht), aber selbst bei intensiver Korrespondenz ist das allerhöchstens eine weitere Stunde.
Bleiben noch ein bis zwei Stunden, telefonieren? fernsehen? lesen?
Was macht Heilig Abend zu Heilig Abend? Und wie kann das "gefeiert" werden?
Mir persönlich tat immer die Ruhe gut, einfach mal nichts tun und zusehen, wie die Kerzen runterbrennen, und die Pyramide sich dreht. Da gehen dann auch die Gedanken auf Reisen.
Und wenn im Gottesdienst die Weihnachtsgeschichte (Lukas 2) nicht gelesen wurde, dann mache ich das am Abend ganz für mich.
Die Weihnachtsfeiertage sind jedes Jahr etwas anders gelaufen, ich probiere da auch immer wieder neues aus.
Mal sehen, was ich diesjahr planen werde.

Gruß
Tarantoga

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