#1

50 Mill Eur. heimlich angespart Kirchenkreis Herford

in Was nicht so recht passen will... 17.01.2011 19:17
von Fritz7 • 687 Beiträge

http://www.focus.de/politik/deutschland/...aid_591120.html

Künstlich ärmer gerechnet ... und damit wohl auch weniger in den innerkirchlichen Lastenausgleich? Ent-Solidarisierung nenne ich das. Kaum plausibel, dass das der absolute Einzelfall sein soll, in keiner Konfession ... Das kirchliche Kontroll-System funktioniert anscheinend NICHT!
Angeblich aus Kirchensteuereinnahmen ????

Fritz


Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Stanisław Jerzy Lec)
Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts! (Bischof Jacques Gailot, Diözese Partenia)
Jesus ist nicht gekommen, die Menschen frommer zu machen, sondern die Frommen menschlicher! (Paul M. Zulehner)
Altes Brot ist nicht hart, gar kein Brot - das ist hart!

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#2

RE: 50 Mill Eur. heimlich angespart Kirchenkreis Herford

in Was nicht so recht passen will... 18.01.2011 11:24
von Ludwig • 14 Beiträge

Nein, das ist kein Einzelfall, das kann ich aus vielen lutherischen Gemeinden im Süden bestätigen. Da werden die Finanzen versteckt, passend getrickst und um die Ecken verschoben, damit die "böse" Landeskirche nicht kommt und den armen Bettlern in anderen Sprengeln etwas zukommen läßt. Übringens - so weit ich das übersehe - mit breitestem Einverständnis der jeweiligen Kirchenvorstände...

Lieben Gruß, Ludwig


Wer zur Quelle will, muss gegen den Strom schwimmen...

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#3

RE: 50 Mill Eur. der Synode und den Gemeinden vorenthalten oder Schalksknechte im Kirchendienst?

in Was nicht so recht passen will... 18.01.2011 22:50
von Fritz7 • 687 Beiträge

Zitat von Ludwig
Nein, das ist kein Einzelfall, das kann ich aus vielen lutherischen Gemeinden im Süden bestätigen. Da werden die Finanzen versteckt, passend getrickst und um die Ecken verschoben, damit die "böse" Landeskirche nicht kommt und den armen Bettlern in anderen Sprengeln etwas zukommen läßt. Übringens - so weit ich das übersehe - mit breitestem Einverständnis der jeweiligen Kirchenvorstände...


Hallo Ludwig, trotzdem ist das von Dir beschriebende zwar schon blamabel genug, aber nur ein Teil der Bedenken gegen die kirchenkreisliche Geheim-Kasse, vorbei an allen kirchenparlamentarischen Gremien, nur zur Verfügung und Wissen von Sup und wenigen "Getreuen". Zudem gehört schon einiges an Risiko-Bereitschaft dazu, um über mehr als 43 Jahre durchschnittlich gut 10% Jahresrendite zu erzielen. Was wäre denn gewesen, wenn das "Angesparte" ganz weg gewesen wäre unter ungünstigeren Umständen? Und um 1,5 Mill Kirchen-Steuergelder aus der offiziellen Kirchen-Buchhaltung verschwinden zu lassen, gehört neben "Talent" imho auch einige kriminelle Energie, auch OHNE persönliche Bereicherung. Waren es vielleicht doch Kapitalien aus anderen, eher "grauen" Quellen? Lücken in den Nachweisen kommen dazu ... und auch noch eine Verzögerung von fast 1, 5 Jahren seit Kenntnisnahme des aktuell amtierenden Sup ... Wahrscheinlich war die Entscheidung zur Flucht in die Öffentlichkeit sooo klar nicht von Beginn an ... eher kleinstes Übel nach langen internen Beratungen in kleineren Zirkeln.
Da sind zuvor auch mit Begründung Finanzengpass jahrelang Kirchendiener unter persönlichen Einbußen nicht eingestellt oder vorzeitig pensioniert, Kirchen geschlossen, Reparaturen unterlassen ... Ob der Frust wieder behebbar ist?

Statement der landeskirchlichen Website: http://www.evangelisch-in-westfalen.de/a...-angespart.html

Mir drängen sich zunehmend die Parallelen zum biblischen Schalkknechts-Gleichnis s.o. auf ... Ganz aktuelle Predigt ... Ob die Beteiligten das auch so sehen?

Fritz


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#4

RE: 50 Mill Eur. der Synode und den Gemeinden vorenthalten oder Schalksknechte im Kirchendienst?

in Was nicht so recht passen will... 19.01.2011 13:01
von Ludwig • 14 Beiträge

Ich denke, daß das Problem ein ganz grundsätzliches ist, nämlich das Verhältnis der "Beamtenkirchen" und ihrer Kirchglieder zum Geld. Das Unglück beginn wahrscheinlich schon an der Stelle, wo man dazu neigt, die Gemeinde, den Kirchenkreis, die Region als "meins" oder "unseres" zu betrachten. Das Separieren von "Meins" führt m. E. schon dazu, daß man auch "behalten" und "bewahren" will, nichts rausrücken will, weil es doch "uns" gehört - oder noch einfacher, es führt zum Besitzenwollen. Und wie eins zum anderen führt, setzt sich dann durch, daß man immer mehr haben, sparen, beiseite legen will. Damit verläßt man den Geist Jesu, der der Geist der Kirche sein sollte. Es gibt gute Begründungen dafür, z. B. kommende schlechte Zeiten, Gebäudeerhalt, zukünftige Finanzierung von Maßnahmen und so weiter. Aber sind das auch GRÜNDE? Jesus erzählte doch davon in einem Gleichnis und wir wissen, wie das ausging:"Du Narr, schon in dieser Nacht wird man dein Leben von dir fordern!" Kirchen sollten so sparen, daß sie das Laufende zahlen können, nicht für eine vage Zukunft. Wenn auf ein Projekt gespart wird, ist das in Ordnung und das dient dann allen. Aber auf mögliche schlechte Zeiten sollte man kein Geld beiseite schaffen, erst recht nicht, wenn man Kirche sein will.

Um die andere Seite zu betrachten: Ja, klar, der Frust muß groß sein, wenn sowas ans Licht kommt, und er ist berechtigt, denn das weggesparte Geld hat u. U. gute Kirchenarbeit an wichtiger Stelle verhindert. Und einmal mehr können die Kirchenverächter mit Fingern zeigen und sagen "da seht, die Kirchen wieder mal!". Aber diese und andere Skandale und Skandälchen sind hausgemacht. Es geht in der Institution Kirche nicht so sehr viel anders zu als in anderen Institutionen. Das ist wahrscheinlich der Preis der Institutionalisierung - auch der "Verbeamtung" - des Kirchenwesens. Daran wird sich so bald nichts ändern und ich glaube auch nicht, daß eine Kirche aus lauter Heiligen bestehen kann. Wir werden damit leben müssen, daß sowohl die Kirche(n) als auch ihre Glieder fehlbar sind und mitunter sogar kriminell. Solange die Kirche Christi von Menschen getragen wird, die Christus wahrhaft nachzufolgen versuchen, kann es nicht so schlimm werden. Wie heißt es doch so schön über die Gesetzlichkeit? "Der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig."

Lieben Gruß, Ludwig


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#5

RE: 50 Mill Eur. der Synode und den Gemeinden vorenthalten oder Schalksknechte im Kirchendienst?

in Was nicht so recht passen will... 20.01.2011 23:00
von Fritz7 • 687 Beiträge

Zitat von Ludwig
daß das Problem ein ganz grundsätzliches ist, nämlich das Verhältnis der "Beamtenkirchen" und ihrer Kirchglieder zum Geld. Das Unglück beginn wahrscheinlich schon an der Stelle, wo man dazu neigt, die Gemeinde, den Kirchenkreis, die Region als "meins" oder "unseres" zu betrachten.

Ich denke nicht, dass das Problem grundsätzlich an dem Typ des Beschäftigungsverhältnisses der Hauptamtlichen Kirchenvertreter hängt und mit dessen Änderung zu lösen. Die Identifizierung mit der eigenen (Unter-)Gliederung oder richtiger Ent-Solidarisierung von den allgemeinen Kirchen-Lasten triffst Du in fast jeder freikirchlichen Gemeinde verstärkt vor, ohne dass dort irgend jemand "beamtet" ist. Einerseits bieten geheime Geld-Verfügungstöpfe zusätzliche Macht den darüber herrschenden, andererseits ist bei Kirchens die Finanz-Kontrollkompetenz eher besonders unterentwickelt auf den niederen Ebenen und bei den Ehrenamtlichen, wie in anderen öffentlich-rechtlichen Institutionen ebenso. Ob das nun öffentliche Bankinstitute, Unternehmen, Krankenhäuser, Heime oder sonst was sind. Und es "passiert" ihnen ja auch nie etwas, solange sie sich nicht allzu dreist selbst bereichern, institutionalisierte Verantwortungslosigkeit gepaart mit Überforderung würde ich eher vermuten, ganz unabhängig davon, ob nun Beamte oder Angestellte oder sonstwas (Ehrenamtliche).

Das zusätzlich traurige an den Herforder Finanz-Geheimtöpfen ist neben den immer noch nicht vollständig aufgeklärten Zufluss-Quellen und der so hochrenditlichen Anlegeart (was war das wohl?) (Waffen, Prostitution, Rohstoff-(lebensmittel-)Spekulation sind bekannt am hochverzinslichsten) doch , dass sich niemand Konzepte darüber gemacht hat, wie die geheimen Schätze in den sog. schlechten Zeiten wieder "unauffällig" in offizielle Kirchenfinanzkreisläufe zurückgeschleust werden konnten. ich unterstelle mal, das diese Ratlosigkeit die jetzige Offenlegung mit motiviert hat.

Fritz


Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Stanisław Jerzy Lec)
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