Hallo Leute,

hier mal was zum politischen Geschehen unserer Tage- trotz Sommerloch- ich möchte Euch Mut machen, wieder etwas politischer zu denken und falls Interesse besteht, dieses ökumenische Beispiel wenigstens mal anzuschauen. Ist doch klasse, oder?:

Kirchliche Initiative zur Einhaltung des Atomausstiegs http://www.ja-zum-atomkonsens.de

Auszug aus der Seite "Biblische Besinnung" der genannten Homepage:
>>1987 hat die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland in einem Beschluss festgestellt: "Die nicht mit Sicherheit beherrschbaren Gefahren der gegenwärtigen Kernenergiegewinnung haben zu der verbreiteten Einsicht geführt, dass diese Art der Energiegewinnung mit dem biblischen Auftrag, die Erde zu bebauen und zu bewahren, nicht zu vereinbaren ist. Wir müssen so bald wie möglich auf andere Energieträger umsteigen."<<

Auf der Homepage heißt es auch:

>>IHRE STIMME GEGEN DIE VERLÄNGERUNG
DER LAUFZEIT VON KERNKRAFTWERKEN
Gestern noch unsicher - heute wieder sicher?
Die Atomwirtschaft drängt die Bundesregierung, die Laufzeiten der AKWs bis zu 28 Jahren zu verlängern, obwohl im Atomgesetz von 2002 Laufzeitbegrenzungen festgelegt und stufenweise Abschaltungen bis ca. 2021 vorgesehen sind. Im Sommer 2010 hat das Kraftwerk Neckarwestheim (GKN1) das Ende seiner Laufzeit erreicht.
Durch die Übertragung von Reststrommengen mogeln sich der Kraftwerksbetreiber EnBW-Kernkraft und die Bundesregierung am Abschalten vorbei. Zu verlockend ist es, mit dem Kraftwerk noch ein paar Jährchen viel Geld zu verdienen.
2008 hatte das Bundesumweltministerium mit einer 100-seitigen Rechtsbelehrung den Antrag der EnBW auf Laufzeitverlängerung abgelehnt. Dennoch will die Bundesregierung im August der Verlängerung zustimmen – obwohl die von der Regierung eingeforderte Nachrüstung mit neuer Sicherheitstechnik bei dem alten Druckwasserreaktor bauartbedingt nur teilweise zu realisieren ist.
Erheben Sie daher Einspruch. Fordern Sie die Bundesregierung auf, am Bundesgesetz zum geregelten Ausstieg aus der Atomwirtschaft festzuhalten, statt es rückgängig zu machen, um die Laufzeit der alten, störanfälligen Atomkraftwerke zu verlängern.<<

Die Seiten beinhalten auch die Möglichkeit, Unterschriften zu sammeln und abzustimmen.
Initiatoren: mutige und engagierte ev. Pfarrer der Region sowie ein Vorsitzender der Kolpingsfamilie und ein Betriebswirt

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Das ist doch mal was.
Danke für den Hinweis, Gislis

Coriander

Naja, sicher hat jeder zur Zeit so seine Gedanken zum Thema Schöpfung bewahren, Klimawandel und, und und.
Da bin ich froh, wenn nicht alles durch die Urlaubszeit lahmgelegt ist. Ich war also erfreut, über diese kleine große Initiative etwas in unserer Zeitung zu lesen. Eigentlich ist ja der Sommer eine leichte Zeit, in der es einfacher ist, sich gesellig zu bewegen, sich für Neues zu interessieren oder eben auch eingetretene Pfade (z.B. der politischen Ohnmacht) zu verlassen. Und es ist mehr Zeit, die Zeitung zu lesen.

Viele Grüße Gislis

Zitat

---

dieses ökumenische Beispiel wenigstens mal anzuschauen. Ist doch klasse, oder?:

Kirchliche Initiative zur Einhaltung des Atomausstiegs http://www.ja-zum-atomkonsens.de

---

Ich fragte mich, was diese Inititiative zu einer kirchlichen macht und zu einer ökumenischen ... und habe dafür für mich wenig gefunden an tragfähigen Indizien.

Ich habe mal die aktuellen landeskirchlichen Webseiten nach "Atomausstieg" durchsucht: Fehlanzeige auf ganzer Linie bis auf eine Mahnung aus der mitteldeutschen Landeskirche, das synadodische "Ja" aus 19995 nicht aufzugeben. Ich vermute mal, es gibt z.zt. keine kirchlichen Mehrheiten zu einer aktuellen Bekräftigung früherer Synodenbeschlüsse dazu, wahrscheinlich auch keinen Willen, für solche Mehrheiten zu werben. Also scheint mir "kirchlich" sehr optimistisch verklärend ...

Und was macht einen Aufruf von einigen politisch und ökologisch interessierten Menschen, die zufällig auch kirchliche Alimentierte und manche auch Ruheständler sind zu einem ökumenischen? Dass zufällig niemand Konfessionszugehörigkeit als Ausschlusskriterium gesehen hat? Dann wären auch die allermeisten Parteien-gewerkschafts-, Lobbyverbands-Beschlüsse ökumenisch? Und das wäre doch stark verwässernd.

Wir werden wohl alle auszuhalten haben, dass unbequeme linkspolitische Stellungnahmen in Kirchen z.Zt. keinerlei Mehrheitschance haben, dass sie IMMER ein persönlicher manchmal karriereungünstiger Impuls weniger bleibt. Sicher zu begrüßen, aber ... das macht die überproportionale Präsenz Pensionierter bei solchen Impulsen erklärbar ... Von Civil-Courage des ordinierten Personals wenig Spuren, dafür aber staats- und regierungstragend, je nach politischer Wetterlage.

Fritz