#1

Was machen wir mit (großen) Schätzen?

in Austausch zu Andachten und Gebet 03.11.2012 14:46
von Fritz7 • 687 Beiträge

Warum denn den Schatz heben, warum nicht im Bewusstsein des großen Schatzes UNTER der Erde gut leben?
Die Frage kam mir beim lesen der Anda.cht. Das ganze Elend kommt doch mit der Gier und den dadurch gefesselten Gedanken. Und dann? Für allerlei aktuell wichtig erscheinendes oder begehrenswertes verdaddeln und dann ohne Schatz dastehen? Viel schlechter als zuvor?

Muß man wirklich JEDEN Schatz heben? Jede Scheune voll machen? Alles Eigentum gleich weggeben, nur um angeblichen Heilsgewinns willen?

Fritz


Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Stanisław Jerzy Lec)
Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts! (Bischof Jacques Gailot, Diözese Partenia)
Jesus ist nicht gekommen, die Menschen frommer zu machen, sondern die Frommen menschlicher! (Paul M. Zulehner)
Altes Brot ist nicht hart, gar kein Brot - das ist hart!

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#2

RE: Was machen wir mit (großen) Schätzen?

in Austausch zu Andachten und Gebet 03.11.2012 22:06
von Tarantoga • 413 Beiträge

Hallo Fritz,

soll ich dir jetzt wirklich erklären, daß eine Kirche, die den Schatz von Gottes Herrlichkeit und Gnade vergraben liegen läßt, nicht "gut lebt"?
Sicher, kann man auch sagen: wir sind soo selbstlos, wir lassen den Schatz für andere.
Dabei sollte sich Kirche auf diesen Schatz besinnen (dieser Schatz kommt mir vor wie das "Töpfchen koch" im Märchen, er wird nicht alle)
Du meinst, gut leben im Bewußtsein, den Schatz zu haben, aber eben liegen zu lassen und nicht zu nutzen.
Was heißt das denn für Kirche, oder Kirchgemeinde, oder dich als Christ, wenn dieser Schatz der Herrlichkeit und Gnade Gottes ungenutzt vergraben bleibt? (zorniger Gott? kämpfender Gott?)
Und wenn nicht mal versucht wird, dem Schatz näherzukommen.
Du sprichst die Gier an, die ist es doch, durch die der eigentliche Schatz verschwindet!
Versuch, Gottes Gnade zu zwingen, und sie zerrinnt dir zwischen den Fingern, versuch, Gottes Herrlichkeit zu katalogisieren, und sie verschwindet.
Aber dieser Schatz existiert, und wir finden ihn, wenn wir es am wenigsten vermuten.
Luther hat die Kirche in dieser These an ihren "wahren Schatz" erinnert, damals wie heute läuft Kirche vielen "Schätzchen" nach.
Ich wollte mit dieser Andacht mich (und euch) daran erinnern, was wirklich zählt.

verstehst du mich?

Gruß
Tarantoga


Wer die Kirche vermarkten will, muß die Botschaft vom Kreuz ins Kleingedruckte schreiben.
(Axel Noack)

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#3

RE: Was machen wir mit (großen) Schätzen?

in Austausch zu Andachten und Gebet 03.11.2012 22:25
von Fritz7 • 687 Beiträge

Hallo Tarantoga,

Zitat
Ich wollte mit dieser Andacht mich (und euch) daran erinnern, was wirklich zählt.

DAS hatte ich verstanden, auch dass es im Kern um dauerhaften, immateriellen Schatz geht, z.B. die Kernbotschaft ...


Aber bekommt der das wirklich, schnell aufgebuddelt, zerteilt und billig und windschnittig verhökert und verdaddelt zu werden. Dann ist der Schatz bald weg, was bleibt dann? Wer sagt denn, dass der Schatz nicht auch von unterirdisch wirkt?

Fritz


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#4

RE: Was machen wir mit (großen) Schätzen?

in Austausch zu Andachten und Gebet 06.11.2012 16:03
von Anna-Maria • 146 Beiträge

Einer Auffassung zufolge wird nach einer Gotteserfahrung, was ja ein großer Schatz ist, etwas passieren, was negativ ist, was denjenigen, der über die Gotteserfahrung spricht, in den folgenden Stunden, so einen bis zwei Tage später kann es noch gechehen, demütigt oder schädigt. Meiner Erinnerung nach war es eine Theorie nach Dürckheim. Was denkt ihr darüber?

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#5

RE: Was machen wir mit (großen) Schätzen?

in Austausch zu Andachten und Gebet 06.11.2012 22:57
von Tarantoga • 413 Beiträge

Hallo Anna-Maria,

die Theorie/Auffassung/These von der du schreibst, erinnert mich an Aberglauben oder atheistische Propaganda. Ich habe diese These noch nie gehört, weiß auch nicht wer Dürckheim ist.
Aber zum Inhalt der These die besagt einer positiven Gotteserfahrung (über die man spricht) folgt eine negative Erfahrung.
Mir klingt das nach einem Automatismus mit magischen Verständnis, vor allem angstmachend, eben abergläubisch (fehlt nur noch der Hinweis, wie die negative Folge der Gotteserfahrung abzuwehren ist).
Wenn diese These aus der atheistischen Propaganda stammt, dann wird hier der normale Lauf des Lebens benutzt und das Augenmerk auf negative Erlebnisse konzentriert, um Menschen von Gott zu entfernen. (logischerweise hat jeder jeden Tag negative oder/und demütigende Erlebnisse, diese werden oft "weggesteckt" oder kaum wahrgenommen).

Anna-Maria, ich halte von diesen Thesen nichts.

Gruß
Tarantoga


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(Axel Noack)

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#6

RE: Nicht vor die Säue werfen?

in Austausch zu Andachten und Gebet 07.11.2012 00:01
von Coriander • 334 Beiträge

Liebe Tarantoga,

Zitat von Tarantoga im Beitrag #5


die Theorie/Auffassung/These von der du schreibst, erinnert mich an Aberglauben oder atheistische Propaganda.
Ich habe diese These noch nie gehört, weiß auch nicht wer Dürckheim ist.

Karlfried Graf Dürckheim. Ein katholischer Theologe / Priester, der vor einiger Zeit (ich glaube, in den 60er Jahren) so berühmt war wie heute etwa Anselm Grün, weil er den Buddhismus im Westen bekannt machte; er war wohl auch ein Zen-Meister und gab Kurse und all sowas. Da sich die unterschiedlichen Richtungen des Buddhismus kaum weniger beharken als christliche Konfessionen, habe ich von anderen Buddhisten spotten hören: "Zen mischt sich leicht; Zen mischt sich einfach mit allem".
Zitat von Tarantoga im Beitrag #5
Aber zum Inhalt der These die besagt einer positiven Gotteserfahrung (über die man spricht) folgt eine negative Erfahrung.
Mir klingt das nach einem Automatismus mit magischen Verständnis, vor allem angstmachend, eben abergläubisch (fehlt nur noch der Hinweis, wie die negative Folge der Gotteserfahrung abzuwehren ist).

Nicht drüber reden, offenbar. Wie im Märchen ... Ich habe mich nicht ausführlich mit Dürckheim beschäftigt; aber der "Automatismus", den du da erkennst, weist für mich in die Richtung des "Karma"-Begriffes: Prinzip von Ursache und Wirkung; "wenn - dann ..."; ähnlich aus dem AT bekannt als Tun-Ergehen-Zusammenhang. Allerdings kurzfristig gedacht; langfristig gestaltet der Buddhist ja sein "Karma" bis ins nächste, übernächste Leben hinein durch eigenes Handeln. (Ganz besonders übles Karma schafft das Ausüben falscher Religionen. Mir haben Leute sehr ernsthaft erzählt, dass, wer Zen betreibe, sich früher oder später die Knochen breche. Anhänger anderer - vorwiegend buddhistischer - Sekten sollten andere Übel treffen. Aber nicht nur die: in Hiroshima und Nagasaki wohnten sehr viele Christen ... Drohung mit Teufel und Hölle ist in meinen Augen Kinderkram gegen solche Spekulationen.)
Zitat von Tarantoga im Beitrag #5
Wenn diese These aus der atheistischen Propaganda stammt, dann wird hier der normale Lauf des Lebens benutzt und das Augenmerk auf negative Erlebnisse konzentriert, um Menschen von Gott zu entfernen. (logischerweise hat jeder jeden Tag negative oder/und demütigende Erlebnisse, diese werden oft "weggesteckt" oder kaum wahrgenommen).

Sektierer und Eiferer aller Art, ob nun buddhistisch, atheistisch oder christlich, neigen zu solch selektiver Wahrnehmung und entsprechender Interpretation, fürchte ich.

Aber es gibt ja auch die Warnung Jesu, Perlen nicht vor die Säue zu werfen (da wir von Schätzen reden), "damit die sie nicht zertreten mit ihren Füßen und sich umwenden und euch zerreißen". Das kommt mir ganz pragmatisch vor. Von daher kann es geraten sein, über manche Dinge nicht lauthals auf jedem Marktplatz zu palavern. Wie verhält es sich damit?

Gruß,
Coriander


Das sind die wahren Wunder der Technik, dass sie das, wofür sie entschädigt, auch wirklich kaputt macht. (Karl Kraus)

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#7

RE: Nicht vor die Säue werfen?

in Austausch zu Andachten und Gebet 07.11.2012 08:17
von Wendelin • 31 Beiträge

Dürckheim war sowas wie ein esoterischer Therapeut. Bei Wikipedia ist was über ihn zu lesen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Karlfried_Graf_D%C3%BCrckheim
Da steht nichts davon, dass er Geistlicher gewesen ist.
Er war wohl auch etwas rassistisch.

Gruß
Wendelin


zuletzt bearbeitet 07.11.2012 08:18 | nach oben springen

#8

RE: Nicht vor die Säue werfen?

in Austausch zu Andachten und Gebet 07.11.2012 09:01
von Anna-Maria • 146 Beiträge

Danke, es ist das erste mal, dass mir in einem religiösen Forum Antworten dieser Art gegeben wurden. Es erleichtert mich, da ich persönlich ungute Erfahrungen mit Dürckheim-Anhängern gemacht habe. Damals mußte ich erkennen, dass ich Perlen zertreten ließ, und das ja leider in der evangelischen Gemeinde. Aus diesem Grund, aus meiner Erfahrung heraus, denke ich, dass evangelische Kirche sich zu weit allen Strömungen hin öffnet, denn damit wird möglicherweise das Heben von (großen) Schätzen verhindert. Ja, sie werden sogar zertreten wie die Perlen, die man den Säuen vorwirft.


zuletzt bearbeitet 07.11.2012 09:02 | nach oben springen

#9

unverdauliche Mixtur !?

in Austausch zu Andachten und Gebet 07.11.2012 12:48
von Fritz7 • 687 Beiträge

Hallo Wendelin,

Zitat von Wendelin
Dürckheim war sowas wie ein esoterischer Therapeut. Bei Wikipedia ist was über ihn zu lesen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Karlfried_Graf_D%C3%BCrckheim Da steht nichts davon, dass er Geistlicher gewesen ist. Er war wohl auch etwas rassistisch.


Wikipedia MUSS nicht zwingend neutral und vollständig recherchiert und dargestellt haben. Wachbleibender kritischer Verstand und 2. Fundstelle scheinen mir immer qualitätssichernd: z.B. http://www.seminarhaus-schmiede.de/pdf/duerckheim.pdf
Bestätigt weitgehend Deine Schlussfolgerung: Kein Platz in der Biografie für

Zitat von Coriander
katholischer Theologe / Priester

Bliebe Coriander zu fragen, woher sie weiß ...
Gleichwohl war Dürckheim anscheinend "Mode-Guru" einer ganzen Richtung vorwiegend junger intellektueller, katholischer Theologen der 60er Jahre, wie später wohl der Benediktiner Williges Jäger, der auch jede Menge Zen-Literatur verbreitet hat ... Buddhismus scheint verlockend für biblische Schriftreligionen zu sein als freie Zutat, weil in ihme die Gottes-Stelle unbesetzt bleibt und man meinen könnte, frei von Häresie-/Götzenverehrungsverdacht zu bleiben ...
Nur bekommt das geschlossenen Weltdeutungssystemen selten, wenn man Flickerl-Teppich-Theologie aus allem Möglichen und Unmöglichen daraus macht. Von der eingewobenen Angstverbreitung und Fatalismus mit angeblichen automatischen negativen Folgen von zunächst positiven Glaubensentscheidungen mal ganz abgesehen ... Das bleibt für Christen imho grober Unfug ...

Fritz


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#10

RE: Dürckheim

in Austausch zu Andachten und Gebet 07.11.2012 12:48
von Coriander • 334 Beiträge

Entschuldigung. Ich nehme das mit dem Theologen zurück. Ich habe da wohl was verwechselt, weil Zen in Teilen der katholischen Kirche auch so sehr in Mode kam. Hatte jetzt nicht nachgelesen; danke für den Hinweis, Wendelin.
Gruß,
Coriander


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#11

RE: Dürckheim

in Austausch zu Andachten und Gebet 07.11.2012 12:51
von Fritz7 • 687 Beiträge

Danke Coriander,
meine Nach-Frage hat sich damit überraschend schnell erledigt ...

Fritz


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