Hallo A. Clarenbach,
Nicht nur Christen gehts in anderen Ländern und Regionen ans Leben ... In ganz vielen Ländern sind (normale) Menschenleben wenig wert ... Für die jeweilige Herrschafts-Clique und Superreiche mag das etwas anders sein ...

Oft kommt hier erst in die Publizistik, wenn blauäugige westliche Missionare Schaden nahmen, nicht selten auch durch eigene Naivität, manchmal auch Provokation aus Unkenntnis der landesüblichen Umgangsformen. Dabei sind das eigentlich Priviligierte, sie können wieder zurück und haben mächtige westliche Botschaftsvertretungen und reiche Kirchen im Hintergrund ...

Zu der Website: Ich hab sie mir angesehen vor Tagen, hatte aber den intensiven Eindruck, dass Information durch Indoktrination überlagert wurde. Mir war unwohl und in der Konsequenz sind mir Zweifel an der Glaubwürdigkeit zurückgeblieben, nicht die evt. auch enthaltene Information. SOO kann mans wohl nicht machen ...

Und mir ist ziemlich elend bei Aufforderungen, mich speziell und nur für Christen zu engagieren. Das scheint mir ziemlich unsolidaridisch unchristlich. Auch Kirche hat bitteschön vorrangig Kirche für Andere/ Alle zu sein. (siehe Samaritanergleichnis)

Fritz

Wie oft ist gut gemeint das Gegenteil von gut? Wie oft arbeiten IdealistInnen hemmungslosen Geldsammlern zu?

Ich bin auch sehr selektiv geworden mit Unterstützung, sehr misstrauisch da, wo mir auffällig etwas aufgeschwatzt wird ... oder es danach aussieht.

Zitat

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über die Organisation selbst habe ich auch nicht so viele Hintergrundinformationen, aber ich denke, die Seite bietet schon einiges an Einstiegsinformationen zum Thema.

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Stimmt. Z.B. lese ich da: "Das Werk trägt das Spendenprüfzertifikat der Deutschen Evangelischen Allianz."

Ein solches Zertifikat bekommt man sicher nicht gegen seinen Willen aufgedrückt. Tut mir leid, aber eine solche Information macht mich der Organisation gegenüber eher skeptisch.

Mich beschäftigt vor allem die Situation der christlichen Minderheiten in der Türkei. Nachdem es in den letzten Jahren danach ausgesehen hatte, daß die syrisch-orthodoxen Christen in Südostanatolien durch Rückzüge aus anderen Ländern wieder ein wenig zu Kräften kommen, hat jetzt ausgerechnet die Ratifizierung von EU-Gesetzen und -Richtlinien zu neuen Rückschlägen und zum Wiederaufbrechen alter Ressentiments geführt.

Die Beschreibung der Lage in der Türkei auf der Opendoors-Seite ist ziemlich unscharf, z.B. was die Abgrenzung nationalistischer und religiöser Motive für Verfolgung und Diskriminierung betrifft. Damit bedient Opendoors, wie ich schon wiederholt erlebt habe, auch bei uns islamophobe Tendenzen. Auch das paßt zu der Sache mit dem Zertifikat der Evangelischen Allianz.

So viel mal als kurzer exemplarischer Abriß ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Was mir bei Opendoors auch zu kurz kommt, ist die andere Seite der Medaille: Meiner Meinung nach ist es unredlich, sich ausschließlich mit den Problemen anderswo zu befassen, die der eigenen Gemeinschaft von anderen bereitet werden. Zu einem ehrlichen Engagement gehört aber auch das Kehren vor der eigenen Tür. Da gäbe es bei uns nämlich noch eine Menge zu tun. Das gilt übrigens nicht nur für die Diskriminierung nichtchristlicher Minderheiten bei uns (z.B. bei Moscheebauten), sondern betrifft auch z.B. syrisch-orthodoxe Gemeinden. Die kriegen bei uns nämlich auch große Schwierigkeiten, wenn sie bei uns mal eine Kirche bauen wollen. Sind eben auch bloß Türken.

Gruß
azad